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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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zerfurchte Stirn und wirkt besogt.
    »Die Königin glaubt, dass Angrias den grünen Smaragdkelch stehlen will. Sie geht wohl davon aus, dass die Diebinnen und Meuchlerinnen vom Herrscher mit der dunklen Maske geschickt worden sind.«
    »Das glaube ich auch«, sagt Erik und erhebt sich.
    Ich beiße erneut von meinem Apfel ab. »Was will Angrias mit dem Smaragdkelch?«, schmatze ich ein wenig undeutlich.
    »Tja, Skriek, das ist eben genau die Frage.« Erik Anfohrrnus geht zur Tür. »Ich wünsche dir viel Glück.«
    »Sehen wir uns heute noch?«
    »Nein.« Er öffnet die Tür meines Zimmers. »Wenn alles gut geht, sehen wir uns in ein paar Wochen.«
    »Du reist wieder ab?« Das habe ich nicht erwartet.
    »Nun, der Rat hat schier unzählige Aufträge für mich.« Er seufzt. Noch länger als sonst. »Ich muss mich beeilen. Die Königin erwartet mich bald zu einer Audienz. Und vorher muss ich noch so vieles mit Kathinka besprechen.« Er hebt die Hand zum Abschied. »Man sieht sich, mein Freund.«
15
    Ich dämmere vor mich hin und fühle mich müde, fast erschöpft, aber der Schlaf will sich nicht einstellen. Zu viele Gedanken sind in meinem Kopf. Ich denke an Kathinka, an Anninka, an den bevor stehenden Spinnenbiss, von dem Erik Anfohrrnus erzählt hat. Schließlich setze ich mich auf, greife unter mein Hemd und umfasse mein Stieramulett. Das gibt mir ein wenig Ruhe, aber nicht genügend. Seufzend schwinge ich die Beine aus dem Bett. Heute werde ich keinen Schlaf mehr finden. Soll ich etwas essen? Es ist bereits hell. Der neue Tag ist da. Ich blicke zu der Obstschale neben dem Bett und nehme mir zwei Birnen. Eigentlich habe ich Lust auf Speck und Schinken, Brot und Käse. Ich müsste nur am Glockenstrang ziehen. Die Amazonen würden mir bringen, was immer ich will. Ich könnte aber auch Kathinka fragen, ob sie mit mir in die Speisehalle geht. Schnell verwerfe ich diesen Gedanken wieder. Sie würde mir nur die Tür vor der Nase zuknallen. Aber allein will ich auch nicht essen. Also streife ich meinen Kapuzenmantel über und fasse einen Entschluss. Ich verlasse mein Zimmer und gehe zielstrebig zum Haupttor. Dort stehen wieder Wächterinnen, aber es sind andere Frauen als gestern Abend und Nacht. Auch von ihnen werde ich nur knapp gegrüßt. Die Amazonen scheinen sich nicht allzu viel um die Aktivitäten ihrer Gäste zu scheren. Das soll mir nur recht sein. Ich folge den schmalen Gassen, bis ich schließlich vor Anninkas Haus stehe. Vielleicht ist sie ja noch daheim und hat Zeit für mich? Ich steige die Stiege nach oben und klopfe. Da sich nichts rührt, lege ich mein Ohr an die Tür. Stille. Anninka ist nicht zu Hause. Ich fluche. Wieso war ich auch so dumm und bin nicht über Nacht geblieben? Vor wenigen Stunden konnte ich die Zweisamkeit nicht ertragen und jetzt halte ich das Alleinsein nicht aus. Thurantuh, was ist nur los mit mir?
    Mein Gott schweigt. Er interessiert sich für meine Kampfkraft, nicht für meine verworrenen Gefühle. Seufzend mache ich kehrt und steige die Treppe wieder hinunter. Vor dem Haus lege ich den Kopf in den Nacken und blinzle in die frühe Sonne. Heuer ist ein guter Frühling. Warm und sonnig. Aber ist es auch für mich eine gute Zeit? Eher nicht. Ich bin zu unruhig. Zu nachdenklich. Das ärgert mich. Plötzlich melden sich meine Instinkte. Unauffällig sehe ich mich um, kann aber nichts Verdächtiges bemerken. Langsam ziehe ich meine Kapuze tiefer ins Gesicht und mache mich auf den Rückweg. Aus den Augenwinkeln beobachte ich meine Umgebung. Ich sehe zahlreiche Amazonen. Händlerinnen, Kriegerinnen, Bäuerinnen, Handwerkerinnen. Zwei Zwergenfrauen mit Weidenkörben voll Gemüse. Einen alten Troll, der eine Schenke betritt. In einer schmalen Seitengasse stehen zwei Riesinnen. Es sind die selben, die ich gestern gesehen haben. Warnt mich mein Instinkt vor ihnen? Die Riesinnen sprechen mit einer Amazone. Sie sind so sehr in ihr Gespräch vertieft, dass sie mich gar nicht bemerken, als ich eilig und mit gespitzten Ohren an der Gasse, in der sie stehen, vorübergehe. Ich höre, dass sie über den Preis von Kartoffeln reden. Die Riesinnen sind offensichtlich Händlerinnen und harmlos. Aber wovor warnt mich sonst mein Instinkt? Ich weiß es nicht.
    Als ich das Haupttor des Kastell erreiche, frage ich die Wächterinnen nach dem Speisesaal. Sie beschreiben mir den Weg. Nach wenigen Minuten durch lange Flure und über breite Treppen erreiche ich den Saal. Er ist voller Amazonen. Ich entdecke auch zwei

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