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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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war allen anderen Kindern unterlegen. Die spitzen, scharfen Krallen der Skriek waren meinen breiten, kurzen Krallen beim Klettern deutlich überlegen. Auch verfügten die anderen Skriekkinder über eine Gelenkigkeit, die ich durch mein väterliches Erbe nicht hatte. Doch an Kraft war ich den anderen ebenbürtig. Und ich besaß deutlich mehr Ehrgeiz. Stundenlang, während meine Spielkameraden längst die steilen Felswände verlassen und sich anderen Beschäftigungen zugewandt hatten, übte ich, bis meine Muskeln brannten und ich völlig außer Atem war. Mahansata meinte einmal kritisch an, als sie mich verschwitzt und keuchend in den Felsen beobachtete, dass meine Seele vielleicht doch nicht so groß sei, aber meine Mutter zuckte nur mit den Schultern und sagte, dass ich eben gerne klettern würde.
    Eines Tages wurde es dann Zeit weiterzuziehen und das Tannengebirge Richtung Süden zu verlassen. Bahlunas Ruf hatte uns erreicht. Wir wanderten entlang der Lungerischen Ebene bis zum Tor von Santanien, das die Kontinente Allunien und Euptonien durch einen schmalen Streifen Fels und Erde verband. Nördlich des Tores, so erzählte mir Puntamina, bereits auf Euptonien gelegen, befindet sich das Land der Amazonen, die in ihrer Burg Ontron, am Flusse des On gelegen, leben und über die Hügel, Wälder und Berge dieser Region herrschen. Die Amazonen sind Menschenfrauen, die über geheime Tränke und seltenes Wissen verfügen. Außerdem sind ihre Seelen für Menschen außergewöhnlich groß und rein. So erzählen es zumindest die alten Geschichten.
    Eine Weile blieben wir in der Nähe des Tores, gut verborgen in den dichten Wäldern. Schließlich wurde es Herbst und wir wussten instinktiv, dass ein ganz besonders strenger Winter bevorstand. So zogen wir weiter gegen Süden, durchquerten die Mallunische Steppe und verbrachten den Winter im Wald von Taballion, um schließlich das Große Meer zu erreichen. Diese zweite Reise, vom Tannengebirge bis zum Großen Meer, dauerte fast zwei Jahre und sie war, im Vergleich zu meiner ersten, eine recht traurige.
    Zwei männliche Skriek, Junkoloso und Fangdeso, keiner von beiden älter als dreißig Jahre, wurden auf einer Waldlichtung, sie waren gerade auf der Suche nach Pilzen, von einem Trupp Kobolde gestellt. Junkoloso und Fangdeso versuchten zwar noch eiligst zu fliehen, doch es war bereits zu spät. Die kleinen, vergifteten Armbrustbolzen der Kobolde durchschlugen die dunkelblauen Schuppen meiner Gefährten, drangen tief in ihr Fleisch ein und ließen sie qualvoll sterben. Nachdem der Koboldtrupp endlich weitergeritten war, eilten wir uns zu unseren gefallenen Brüdern. Die blauen Schuppenhäute waren den beiden friedliebenden Skriekmännern von den geldgierigen Kobolden abgezogen worden. Ich erschauerte bei all dem Blut und dem grässlichen Anblick, der sich mir bot. Ganasammana, die Seelenpartnerin Fangdesos, schlug sich vor Verzweiflung gegen die Brust und weinte unzählige Tränen. Junkolosos Seelenpartnerin war schon vor meiner Geburt gestorben, dennoch war auch um ihn die Trauer groß.
    Auch ich bedauerte den Tod der beiden sehr. Sie hatten oft mit mir gespielt und gelacht. Ich fühlte, dass es mir mit einem Mal in meiner Brust eng wurde und ich kaum Luft bekam. Meine Zähne knirschten, meine Hände waren zu Fäusten geballt. Verwirrt kam meine Mutter zu mir und fragte, was mit mir los sei. Ich antwortete mit einer Gegenfrage. »Warum haben sich Junkoloso und Fangdeso nicht gewehrt?«
    »Weil sie Bahluna treu gedient haben«, sagte meine Mutter.
    »Wir sollten«, knurrte ich, »diese Kobolde jagen und töten.«
    Meine Mutter starrte mich entgeistert an. Mahansata und Puntamina waren währenddessen zu ihr getreten. Sie hatten meine letzten Worte gehört. Die drei Frauen formten das heilige Zeichen des Mondes mit ihren Krallenhänden. Meine Mutter neigte sich zu mir und erzählte mir zum wiederholten Male mit leiser, trauriger Stimme, dass sie selbst einst getötet hatte, nämlich meinen Vater, und dass diese Tat immer noch schwer auf ihrer Seele laste und sie daher noch viele Male die Knochenflöte spielen müsse, bis ihre Seele ganz frei von diesem Makel sei.
    Ich verstand meine Mutter nicht und blickte sie trotzig an. Mit meinen noch nicht einmal fünf Jahren war ich natürlich unwissend und dumm wie alle kleinen Kinder. Dennoch schien es mir schon damals falsch zu sein, die Kobolde ungestraft davonkommen zu lassen. Noch dazu, wo ein Skriek mindestens doppelt so groß und drei Mal

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