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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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so schwer wie ein kleiner, dunkler, haariger Kobold ist.
    »Ich will die Kobolde aber töten«, wiederholte ich daher stur meine Forderung. Meine vier spitzen Eckzähne schlugen verärgert aufeinander. Und da hörte ich zum ersten Mal jenes Wort, dass mich noch bis heute in den Schlaf verfolgt. »Halbseele«, sagte jemand aus der Sippe. »Hama ist einen Halbseele.« Ich weiß bis heute nicht, wer als erster von meiner Sippe dieses Wort verwendete. Bis auf meine Mutter und ihre beiden Schwestern, die mir direkt gegenüber standen, hockten alle anderen rund um die beiden Ermordeten und ich konnte nicht ausmachen, wer gesprochen hatte. Im Endeffekt spielte es wohl auch keine Rolle. Von nun hörte ich immer wieder das Wort Halbseele. Anfangs nur hinter meinem Rücken, später wurde es mir auch direkt ins Gesicht gesagt.
    Auf dem Rückweg von der Lichtung zu unserem Lager fragte ich meine Mutter, warum die Kobolde Fangdeso und Junkoloso gehäutet hatten. Erneut traten Tränen in ihre Augen. »Unsere ledernen Schuppenhäute«, erklärte sie mir, »bringen auf den Märkten gutes Geld.«
    »Warum?«, wollte ich wissen.
    »Sie machen Taschen, Schuhe, Gürtel und lederne Beutel aus uns«, sagte meine Mutter.
    Ich knurrte. Und wieder spürte ich dieses seltsame Ziehen in meiner Brust. Heute weiß ich, dass es Wut und Hass waren, aber damals war ich noch zu unerfahren, um diese Gefühle richtig einordnen zu können.
    Es war eine sehr bedrückte Stimmung als wir Richtung Großes Meer weiterzogen. Tagelang spielte Ganasammana auf ihrer Knochenflöte und sang zu Bahluna. Mit der Zeit war ich ihrer Gesänge so überdrüssig, dass ich an mich halten musste, um sie nicht anzuschreien. Etwa um jene Zeit geschah es auch, dass mich ein kleines Skriekmädchen eines Abends zu einem Wettlauf herausforderte. Sie hieß Malamannina, war ein Jahr jünger als ich und die Tochter von Puntamina. Ich wusste, dass die Skriek schneller liefen als ich, aber ich rechnete mir gegen das jüngere Mädchen durchaus Chancen aus. Doch Malamannina gewann um Längen. Wut kochte in mir hoch, als ich atemlos und weit abgeschlagen hinter ihr in unser Lager gestürmt kam und sah, dass sie schon bei den anderen stand und sich über ihren leichten Sieg freute. Ich lief zu Malamannina und schlug ihr ohne Vorwarnung mit der Faust ins Gesicht. Sie fiel zu Boden und kreischte auf, als Blut aus ihrer Nase lief. Die anderen Skriek kamen gelaufen. Ich sah das Entsetzen in ihren Gesichtern, als sie erkannten, was ich getan hatte. Auch meine Mutter war bei ihnen. Ihre rotgoldenen Schuppen färbten sich dunkel, sie atmete keuchend ein und aus und ihr vorwurfsvoller, trauriger Blick fand den meinen. Langsam wurde mir klar, was ich getan hatte und ich schämte mich zutiefst. Und dann hörte ich wieder das so verhasste Wort: Halbseele! Ich schluchzte, schlug die Hände vor das Gesicht und lief aus dem Lager.
    Stunden später fand mich meine Mutter, an den Stamm einer alten Esche gelehnt. Sie legte ihre Knochenflöte in meinen Schoß. »Du musst für Malamannina spielen«, sagte sie.
    Ich nickte, stand auf und ergriff ihre Hand. Beschämt und verwirrt kehrte ich mit meiner Mutter ins Lager zurück.
03
    Malamannina hörte in den darauffolgenden Tagen meinem Knochenflötenspiel folgsam zu, doch ihr abweisendes Verhalten mir gegenüber änderte sich nicht. Immer noch schreckte sie zurück, wenn sie meiner ansichtig wurde. Sie versuchte, so gut es in unserer kleinen Gemeinschaft eben ging, sich von mir fernzuhalten.
    Ich war unglücklich und fühlte mich böse. Warum konnte ich nicht so großmütig und rein wie die anderen Skriek sein? Immer öfter haderte ich damit, einen menschlichen Vater zu haben, denn ich gab ihm die Schuld daran, dass meine Seele so verkümmert war. Doch es gab auch eine andere Stimme in mir, eine sehr leise, die mir nächtens seltsame, beängstigende Dinge zuflüsterte. Sie sprach von Kampf, Blut und Rache.
    Ich war damals erst fünf Jahre alt und ein verwirrtes Kind und konnte nicht ahnen, wie machtvoll die einst so leise Stimme in mir noch werden sollte. Vielleicht hätte ich diese Stimme vehementer bekämpfen sollen, ernsthafter versuchen sollen, sie zum Verstummen zu bringen? Ich weiß es nicht. Aber tief in mir glaube ich jetzt, so viele Jahre später, dass die Götter all unsere Wege mit Mondenstaub vorgezeichnet haben und unsere Seelen nicht stark genug sind, gegen diese Wege zu verstoßen. Und mein Gott hat mich als machtvollen Krieger gemalt. Doch das

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