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Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat

Titel: Die Legende von Skriek 1 - Das Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. A. Stone
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wann ist der Kampf zu Ende?«
    »Wenn einer verloren hat, du Großmaul.« Sie greift übergangslos an. Ihre Krummsäbel sausen durch die Luft. Sie ist schnell. Sehr schnell. Doch Romaldo ist schneller. Mühelos weicht er ihren Angriffen aus.
    Ich erinnere mich, während ich ebenso atemlos wie all die anderen den Kampf verfolge, dass der Prinz aus Harba einst zwei Armbrustbolzen, die ostalische Soldaten auf ihn abgeschossen haben, mit seinem Rapier gedankenschnell abgewehrt hat. Welche Magie ist in ihm, die ihn so schnell macht? So gefährlich?
    Sincha setzt ihre Angriffe fort. Täuscht, schlägt, sticht. Sie ist ausgesprochen gut. Eine wahrhaft große Kämpferin. Aber Romaldo ist sie nicht gewachsen. Er spielt mit ihr. Verhöhnt sie beinahe. Doch sie greift unbeirrt weiter an. Es gelingt ihr sogar, ihn ein Stück zurückzudrängen. Doch dann kontert Romaldo übergangslos. Sein Rapier saust pfeilschnell heran und trennt einen dünnen Zopf aus Sinchas Haar. Der Zopf fliegt durch die Luft. Sincha duckt sich gedankenschnell, bringt blitzartig zwei, drei Meter Distanz zwischen sich und dem Prinzen und atmet schwer.
    Romaldo pflückt den abgeschnittenen Zopf mit seiner linken Hand aus der Luft. Kurz hält er inne und verbeugt sich vor Sincha. Hohn und Spott umspielen seine Mundwinkeln.
    Sinchas Gesicht wird starr. Zorn funkelt in ihren Augen, doch die Amazone ist zu erfahren, um sich ihren Gefühlen hinzugeben. Stattdessen ändert sie ihre Taktik, nimmt eine defensive Verteidigungsposition ein und wartet.
    Romaldo goutiert es mit einem Lächeln. Und greift an. Er ist wie ein Wirbelwind. Sein Rapier schlägt in rascher Folge zu. Sincha wehrt sich verzweifelt, doch es reicht nicht. Die Krummsäbel werden ihr aus den Händen geprellt. Der Knauf des Rapiers trifft ihr Kinn. Sie blutet und taumelt zur Seite. Erneut trifft der Knauf und Sincha stürzt zu Boden. Es dauert eine Weile, bis ihre Benommenheit nachlässt und sie sich wieder ein Stück hochrappeln kann. Keuchend stützt sich auf Händen und Knien ab. Da saust Romaldos Rapier in einem rasenden Zickzack durch die Luft. Zwei weitere Zöpfe werden der geschlagenen Amazone abgeschnitten.
    Romaldo tritt zurück, schiebt das Rapier in die Scheide seines Gürtels und hält drei Zöpfe von Sinchas Haar mit seiner linken Hand hoch. »Aller guten Dinge sind drei, nicht wahr?«, grinst er.
    Die Amazonen Basola, Lusona und Emmensa eilen zu ihrer Heerführerin und helfen ihr auf die Beine. Sincha ist immer noch wackelig in den Knien. Scham überzieht ihr Gesicht. Und kalte Wut.
    Clarina schnaubt neben mir mehr als nur erbost und will aufstehen. Sanft drücke ich sie zurück auf die Decke.
    »Amazone, der Kampf ist vorbei. Du kannst nichts mehr tun«, sage ich.
    Knut eilt zu Sincha, seine »Grumpfs« klingen überaus besorgt. Die Amazone beachtet ihn aber nicht, sie hat genug Mühe damit, aufrecht stehen zu bleiben.
    Kathinka geht zu Romaldo und funkelt ihn wütend an. »Bist du jetzt zufrieden, Prinz aus Harba?«
    »Durchaus, Lady. Durchaus.« Er lässt Kathinka stehen und geht zu Sincha. »Mylady.« Seine Stimme klingt mit einem Mal ungewohnt respektvoll. Kein Hohn ist heraus zu hören. »Ich denke, dass nun einiges zwischen uns klar ist. Und ich stehe nicht an zu sagen, dass du eine hervorragende Kriegerin bist. Aber die Magie meines Gottes Ganthron ist stärker als die deiner Göttin Ama. Das solltest du stets bedenken.«
    »Ama ist machtvoll.« Sincha spricht undeutlich und spuckt Blut. Sie hat sich wohl auf die Zunge gebissen, als Romaldo ihr Kinn mit dem Knauf des Rapiers getroffen hat.
    »Das will ich nicht bestreiten.« Er deutet auf das Spinnenbrandmal an seinem linken Unterarm. »Ich habe bei unserem Kampf Amas Macht sehr wohl verspürt.«
    Sincha sagt nichts und starrt ihn nur an. Ein Muskel zuckt an ihrer linken Wange und für einen kurzen Moment erscheint es mir so, als ob ihre zwei eintätowierten Spinnen lebendig wären.
    »Mylady.« Romaldo verbeugt sich. »Du leitest weiterhin unsere Gruppe. Und ich werde weiterhin mit Freuden deine Befehle entgegennehmen. Jetzt, wo wir so einiges geklärt haben.«
    Wir sind alle erstaunt ob seiner Worte. Romaldo klingt ehrlich. Meint er wirklich, was er sagt? Nun, vielleicht ist er doch wesentlich klüger, als ich gedacht habe.
    Der Prinz von Harba verbeugt sich noch einmal vor Sincha, dann dreht er sich um und geht zu seinem Hut und Mantel.
     
    Am nächsten Morgen scheint erneut die Sonne. Insekten summen durch die warme Luft.

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