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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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etwa folgen.
    Ihr werdet fortan das Reich durchstreifen und nach Ungetreuen suchen, wie ich es euch schon mal auftrug. Denn ich hege den Verdacht, dass sie sich besser zu tarnen wissen, als wir uns ausmalen.
    Dazu erhaltet ihr besondere Befugnisse und mein Siegel, die dem Brief beigefügt sind.
    Ihr werdet nichts anderes tun, bis zu eurer Endlichkeit, und alleine in meinen Diensten stehen.
    Dazu erhaltet ihr meinen Segen.
    Nun begebt euch auf die Suche.
    Spürt die Ungetreuen auf, vernichtet den Glauben an die Infamen, denn ihr musstet schmerzlich wie ich erleben, wie viele Leben sie kosten.
    Drâcoràs senkte das Schreiben und sah die Inagsàri an. »Ihr habt den Willen der Unauslöschlichen vernommen«, sprach er nach einer Weile.
    »Ich werde einen Gefährten aufgeben müssen«, sagte Hëironî bedrückt.
    »Ich nicht minder«, fügte Tólanôri an und legte die Unterarme auf den Tisch, spannte die sehnigen Muskeln für einen Lidschlag an. Sie nahm sich Wasser aus der Karaffe, die auf dem Tisch stand.
    »Ich tue es nicht einmal für die Unauslöschlichen. Ich tue es für Ishînaia«, raunte Hëironî plötzlich. Die anderen beiden schauten sie fragend an. »Wir dachten, wir hätten ihren Tod gerächt, doch wir täuschten uns.« Sie nickte entschlossen. »Also holen wir es nach.«
    »Für Ishînaia«, stimmte Drâcoràs ein und berührte erneut die Rune auf seiner Stirn. Und damit ich den Segen wieder mit Stolz tragen kann.
    Tólanôri schnaubte und legte eine Hand an ihren Dolch. »Jagen wir die Ungetreuen. Für Ishînaia.«
    »Wir sind die Inagsàri«, sprach Drâcoràs getragen und fühlte das Zaudern von sich abfallen. »Und wir kommen, um die Ungetreuen zu strafen.«
    Gemeinsam wiederholten sie den Schwur.

    … Drâcoràs, Hëironî und Tólanôri hielten ihren Eid, bis das Verderben über Dsôn hereinbrach.
    Danach ist nichts mehr von ihnen überliefert.
    Als Inagsàri spürten sie noch zahlreiche Ungetreue im alten Reich der Albae auf.
    Ihnen sei diese Erzählung gewidmet.

Von den Dorón Ashont und wie sie uns schlugen
    Ich gestehe, dass ich meine Vorstellungskraft bemühte, um diese Episode zu beschreiben.
    Aber sie ist gespickt mit kleinen Wahrheiten, die ich inzwischen herausfand über die Dorón Ashont und alles, was mit ihnen zusammenhängt.
    Ob sich jener Moment der Unendlichkeit so zutrug, wie ich ihn ersann, werden wir niemals herausfinden. Es ist geschehen und vorbei.
    Doch ich durfte inzwischen etliches über die Kultur der stärksten Gegner lernen, aus erster und aus zweiter Hand.
    Seid gespannt, was ich euch alles näherbringen werde – denn ich war dort!
    In ihrem Stock.
    Aber das mag Gegenstand einer weiteren Vergessenen Schrift sein.
    Nun taucht ein in jenen Tag, als das Unheil seinen Lauf für uns nahm.

    Ishím Voróo (Jenseitiges Land), einstiges Reich der Fflecx, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199. Sonnenzyklus), Frühjahr
    »Noch einen Pfeil mehr, und ich hätte dieses Biest erlegt.« W’shar schlug seinem Freund Reg’sain auf die Schulter, sodass er leicht taumelte. Beide trugen leichte, hellbraune Lederkleidung, die auf der Jagd gut genug vor kratzenden Ästen und Zweigen schützte, die Bewegungsfreiheit aber nicht einschränkte.
    »Dennoch lasse ich dir den Abschuss.« W’shar rückte auf der Schulter die schweren Bögen und Köcher mit den langen Geschossen zurecht, die er für sie beide schleppte.
    Reg’sain trug dafür den erlegten, nackten Ishmanti-Barbaren. »Sicher. Wir beide wissen, dass du nur auf kurze Entfernungen triffst.« Seine Art zu sprechen war zischelnd, die gespaltene, blaue Zunge ließ auf die schlangenartige Abstammung schließen; ansonsten ähnelten sie den Barbaren, die sie jagten. Lediglich die dunkellila Schopfhaare waren dicker, wirkten wie dünne Kordeln aus Hornplättchen.
    Sie hatten den Ishmanti einen halben Sonnenmarsch vor ihrer Stadt aufgescheucht und seine Beine mit Pfeilen gespickt, bis er niedergestürzt und verblutet war. An Ort und Stelle brachen sie ihren Fang auf, entnahmen die Gedärme und ließen den Barbaren den letzten Lebenssaft durch einen Kehlenschnitt verlieren.
    Nun befanden sie sich auf dem Rückweg in ihre junge Stadt, die sich Pt’rai nannte. Sie sehnten sich nach der Wärme der zahllosen Feuer in ihren Behausungen, denn sobald die Sonne versank, kühlte das Blut in ihnen ab und floss langsamer. Damit wurden W’shar und Reg’sain träger. Schon jetzt war es viel zu frisch für ihr Empfinden.
    Sie gehörten dem Volk der

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