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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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und in die Höhe schwingen wollen, um ihr Vernichtungswerk an den Wolken fortzuführen. Alles musste ausgelöscht werden, so sah es der Befehl der Srai G’dàmá vor.
    Lrashàc gab ein zufriedenes Grollen unter seinem Helm von sich, der in Form eines Dämonenkopfes geformt war.
    Der Zug gegen die Oudwen stellte die Bewährungsprobe für die Krieger dar, die sich auf die letzte Stufe ihrer Ausbildung aufgeschwungen hatten. Sollte sie bestanden werden, und danach sah es aus, gehörten sie zu den Besten und standen in den Kriegszügen in der vordersten Reihe. Die höchste Ehre.
    Sein Volk trug viele Namen, und keiner davon war schmeichelhaft.
    Völkerverzehrer.
    Brudervertilger.
    Ausmerzer.
    Am besten gefiel ihm, wie sie von ihren schlimmsten Feinden genannt wurden: Dorón Ashont – Wandelnde Türme.
    Das war eine regelrechte Ehrenbezeichnung, was die Albae jedoch nicht davon abgehalten hatte, vor langer, langer Zeit erfolgreich einen feigen Giftanschlag auf das beste Heer seines Volkes zu verüben. Doch die Schwarzaugen wussten zu wenig über Lrashàc thar Draigònt und seinesgleichen: Sie hatten geglaubt, damit einen tödlichen Schlag geführt zu haben.
    Gravierend, das war treffender.
    Beinahe vernichtend.
    Aber eben nur beinahe.
    Der entscheidende Stoß konnte nicht gelingen. Nicht auf diese Weise. Man musste mehr umbringen als einen verlängerten, gepanzerten Arm der Heiligen Kaisermutter und ihrer Töchter.
    Lrashàc sah, wie mehr und mehr Flammen aufloderten und Funkenstürme entfachten, die aufwärtswirbelten, tanzten und erst in großer Höhe erstarben. Die hölzerne Stadt würde nicht lange widerstehen, und die verrußten, einsamen Mauern würden jeden gemahnen, sich nicht zum Ziel der Acïjn Rhârk zu machen. Das war der Name, den sie sich selbst gegeben hatten.
    Inzwischen hatte der Brand auch das zerstörte Tor erfasst und durch das Inferno am Zugang zur Stadt stapfte Rhârgann thar Draigònt. Dass er durch eine Feuerwand marschierte, störte ihn nicht. Der Schein gab seinem Dämonenfratzenvisier eine besonders starke Wirkung. Die tiefschwarze Rüstung ließ ihn noch breiter und größer wirken, die silbernen und weißlichen Intarsien sowie die Ziselierungen schienen durch die Hitze aufzuglühen. Er hob die Hand mit der zwei Schritt langen Klingenaxt und gab damit das Zeichen, dass der Auftrag erfüllt sei.
    Lrashàc grollte erneut und freute sich aus tiefstem Inneren. Das Ziel, nach dem er sich seit Beginn seines Denkens sehnte, war nah: Damit gehörten sie zu den Nro’tai, der ersten Welle, sollte es zu einem großen Kriegszug kommen.
    Sein Blick richtete sich zufällig auf den ausgeweideten Barbaren, der am Straßenrand lag. Diese Rasse war vor ihnen sicher, solange sie sich nicht berufen fühlte, unbedingt in den Krieg gegen sie zu ziehen. Fragile Körper, findiger Verstand, aber vor Torheiten nicht gefeit.
    Barbaren galten als lästig, doch sie wurden nicht als Bedrohung für das Gleichgewicht angesehen. Dafür waren sie zu leicht zu töten, sogar wenn sie in scheinbar erdrückender Überzahl aufmarschierten. Er selbst würde hundert in den Tod schicken, bevor ihre Waffen ihn zum ersten Mal treffen könnten.
    Wie sollten sie ihm etwas anhaben?
    Selbst die unglaublich starken Krieger der Albae vermochten den Dorón Ashont im Zweikampf kaum etwas entgegensetzen.
    Er verfolgte, wie sich Rhârgann näherte, wie der Staub unter den beschlagenen Stiefeln aufstieg, welche Abdrücke die Sohlen hinterließen, wie Erde unter seiner Gewalt zurückwich. Stattlichkeit.
    Die Götter hatten sein Volk auserkoren, für das Gleichgewicht unter den Übelsten zu sorgen, und dafür verliehen sie den Hütern unglaubliche Fertigkeiten.
    Ein jeder von ihnen maß drei Schritte in der Höhe, mit beeindruckenden Muskeln voller Kraft, die sich unter der grauen Haut spannten. Die Häupter waren haar- und fleischlos, und das Antlitz eines Acïjn Rhârk flößte durch den bloßen Anblick Furcht ein: Anstelle einer Nase saßen schmale Löcher im Gesicht, mit den kräftigen Kiefern und den nadelspitzen Reißzähne fetzten sie das Fleisch von den Knochen ihrer besiegten Feinde. Des Weiteren vermochten sie ihre Augen hell wie violette Blendlaternen aufleuchten zu lassen, um die Gegner einzuschüchtern.
    Und nichts, wirklich nichts, übertraf die Stimme.
    Rhârgann hatte ihn erreicht. »Ein großartiger Tag«, rief er dröhnend und riss die Arme triumphierend hoch. »Der Wille der Heiligen Kaisermutter ist erfüllt. Die Oudwen sind

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