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Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Die Vergessenen Schriften (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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genannt.«
    »Sollte ich?«
    »Ich mag die Namen deines Volkes. Sie sind oft recht klangvoll und sorgen dafür, dass eine Stimmung zurückbleibt, sobald man ihn ausspricht.« Die Botoikerin betrachtete die sieben Ringe an ihrer rechten Hand, die mit den gleichen Steinen wie die Kette besetzt waren. »Ich schwor dem Leichnam meines Vetters, dass ich nicht eher raste und ruhe, bis ich seinen Mörder gefunden habe.«
    »Es könnte dich eine unglaublich lange Spanne kosten, bis du herausfindest, wer es war. Du weißt, dass wir ewig leben?«, gab Haïmoná zurück. »Zudem wird dir niemand sagen, wer der Mörder ist, weil vermutlich nur eine Handvoll Albae wissen, warum dein Vetter sterben musste. So oder so wird es einen Grund geben, weswegen er den Kopf verlor.« Sie bemerkte die Spannung, die in den Reihen der Horde aufkam. Sie bewegten sich kaum merklich, aber die Finger zuckten verräterisch, als wollten sie zupacken. Ich muss gleich zuschlagen. »Dieser Schwur ist nicht erfüllbar.«
    »Doch! Und wenn ich euer Reich in die Knie zwingen muss«, spie Fa’losôi hasserfüllt.
    »Er ist nicht erfüllbar«, beharrte Haïmoná. »Ich zeige dir, weswegen.« Sie winkelte die Beine an, sodass die Zehenspitzen auf dem Rücken des Nachtmahrs auflagen, und drückte sich ab.
    Die Albin flog mit gerecktem Speer auf den offenen Laden der Sänfte zu und sah das jugendliche Gesicht der Botoikerin, das einen entsetzten Ausdruck annahm.
    Die Spitze jagte auf die Barbarin zu – als sich vor Haïmoná von einem Herzschlag auf den nächsten eine Woge aus Scheusalen und Barbaren auftürmte. Sie hoben sich gegenseitig an oder schleuderten die leichteren Fflecx wie Puppen in die Höhe, sodass der Albin Sicht und Durchkommen zu Fa’losôi versperrt wurde.
    Ihr Speer durchbohrte zunächst unvorhergesehen einen Barbaren, der vor Schmerz schrie und doch nach ihr schlug; darunter folgte ein Óarco, dessen Körpermasse ausreichte, um die zischende Spitze und den Schaftrest vollständig in sich aufzunehmen.
    Ein, zwei Gnome prallten gegen Haïmoná und krallten sich an ihr fest, während die Getroffenen nach unten sackten und der Speer verloren ging. Ihr genau berechneter Flug zur Sänfte verwandelte sich in einen Sturz, während die Klauen der Fflecx an ihr zogen und zerrten. Stücke ihres verstärkten Lederharnischs wurden einfach abgerissen und herausgebrochen.
    Ich muss nach oben. Irgendwie muss ich … Sie ging in der Horde unter, sah die Unterschenkel und Knie, die sich um sie drängten. Verschieden große Sohlen hoben sich und traten auf sie ein, beförderten die Luft aus den Lungen, brachten die Knochen und Gelenke zum Knirschen.
    Wohin sie sich auch zu rollen und wenden versuchte, es gab kein Entkommen. Schon drehten sich feurige Kreise und blitzten Sternchen vor ihren Augen.
    Laut erklang das dröhnende, schreihafte Wiehern des Nachtmahrs, dem ein grauenvoll lauter Aufschrei der Masse folgte. Das Klappern der trampelnden Hufe verlor sich darin.
    Um Haïmoná wurden die Scheusale und Bestien unvermittelt weggestoßen, zur Seite gerissen und davongeschleudert. Der Hengst wehrte sich mit Tritten und Bissen gegen die Angriffe der blind gehorchenden Horde und verschaffte der Albin – bewusst oder unbewusst – wertvolle Zeit.
    Ich muss die Botoikerin töten, sonst bin ich verloren. Sie schnellte durch eine Lücke in den Angreifern in die Höhe, sprang auf und nutzte die massive Schulterpanzerung eines Óarcos als Ausguck, um sich innerhalb weniger Herzschläge zu orientieren.
    Die Sänfte befand sich zu ihrer Enttäuschung allerdings schon viel zu weit entfernt. Mit ihren Speeren hätte sie darauf werfen können, aber für einen Angriff mit dem verbliebenen Schwert reichte die Zeit nicht aus.
    Der Nachtmahr war bereits niedergeworfen worden. Sie erkannte anhand des Tumults der davonfliegenden Scheusale, wo der Hengst sich mit Huftritten unvermindert zur Wehr setzte, doch Haïmoná sah die große Dampfwolke, die aus den aufgerissenen Gedärmen wallte, und roch das Blut, das in Strömen aus dem Tier lief.
    Tapferer Nachtmahr. Schon spürte sie eine Hand, die sich um ihren Knöchel schloss, das grünhäutige Scheusal grunzte und machte weitere auf sie aufmerksam.
    Dann beim nächsten Mal . Haïmoná kappte den Óarco-Unterarm mit einem knappen Hieb, sprang weiter voran von Schulter zu Schulter und entging den zuschnappenden Fingern und den geschleuderten Speeren und Dolchen. Die Unauslöschlichen müssen von Fa’losôi erfahren.
    Die

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