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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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aufwies. Esmonäe gab sich keine Blöße damit, aber erlaubte Blicke auf ihre reine, weiße Haut.
    Sie würde an meiner Seite auch gut aussehen. Sisaroth verwarf den Gedanken. Sie gehörte zu seinem Bruder. Es brächte Unruhe. Firûsha muss schon genug zwischen uns schlichten.
    Tirîgon bemerkte die Wachen und den Unterirdischen. »Oh, Bruder! Haben wir einen Gefangenen oder einen Besucher?«
    »Oder ist es eine Hälfte von einem ganzen Wesen?«, setzte Esmonäe spöttisch hinzu. »Nein, wie konnte ich es übersehen: ein Unter irdischer und keine Unter hälfte .«
    Tungdil lächelte gemein. »Wann sind die Augenhöhlen eines Albs schwarz?«, fragte er. »Wenn man ihm die Augen herausreißt.« Er legte den Kopf in den Nacken und lachte schallend. »Ich dachte, ich versuche, geistreich zu sein wie du.«
    Tirîgon sah Sisaroth an. »Wird er dein Hofnarr? Falls ja, sollte er an seinen Späßen feilen.«
    Esmonäe entdeckte die Gewandspange und bückte sich danach.
    »Nicht!« Rasch erklärte Sisaroth den beiden, weswegen der Unterirdische gekommen war. »Dieser Schmuck soll den Beweis erbringen, dass er die Wahrheit sprach. Ein Druck auf den Stein, behauptete er, und wir erhalten einen Eindruck von der Macht seines Meisters.«
    Tirîgon war anzusehen, dass er vom Auftauchen des Boten sowie den Neuigkeiten nicht begeistert war. Er hielt sich für den Herrn in Phondrasôn. »Gålran Zhadar? Der Name sagt mir nichts«, sprach er verächtlich. »Und wäre er ein Fürst, erschiene er mit einer Streitmacht, um uns zu beeindrucken. Einen Unterirdischen zu entsenden, auch wenn er eine protzige Rüstung und eine unverschämte Zunge trägt, spricht nicht für seinen Meister. Senden wir Gnome, um Verhandlungen zu beginnen?« Er sah seinen Bruder an, Esmonäe streichelte seinen Nacken.
    Er wird die Forderung nach einem Treffen ablehnen. Sisaroth nickte ihm zu. Und ich bin seiner Meinung. Firûshas möglicher Einwand war damit überstimmt.
    »Damit du es verstehst: Das ist unsere Antwort.« Tirîgon hob den Fuß und trat zu, die Sohle traf auf die Gewandspange, um sie zum Zerspringen zu bringen.
    Vor der Festung erklang eine dröhnende Detonation.
    Sisaroth wandte erschrocken den Kopf. Er sah, wie das nördliche Schutztor aus den Angeln gesprengt wurde und sich in kleinen Eisenstücken in der Umgebung verteilte. Splitter und Schrapnelle hagelten gegen die aufgestellten Wachsoldaten, und die Druckwelle schleuderte sie davon. Viele landeten in den tödlichen Fluten des Glassees, Glücklichere endeten mit ihren schweren Verletzungen auf der Brücke. Staub quoll auf.
    Damit endete die Zerstörung nicht. Durch die Erschütterung brach ein breiter Felsbrocken über dem Zugang zum Tor aus der Wand und rauschte hinab, durchschlug die Brücke auf einer Länge von sieben Schritten. Damit war der Nordzugang unpassierbar.
    »Es scheint unerheblich, ob man drückt oder darauf tritt«, merkte Tungdil an. »Ich hätte erwähnen sollen, dass ich die zweite Spange zufällig an diesem Tor verlor. Stellt euch vor, diese Spange hätte … sagen wir … in der Festung gelegen. Oder in diesem Raum. Man braucht nicht immer ein Heer, sofern man andere Mittel zur Verfügung hat. Magische Mittel. Betrachtet es als Kostprobe meines Fürsten.« Er rieb sich den Bart und stellte sich nachdenklich. »Ich bin wie alle Unterirdischen schwer von Begriff, wie ihr wisst. Damit ich es besser verstehe: War die Antwort des Schwarzauges ein Ja oder ein Nein?«
    »Ich gebe dir eine Antwort!« Sisaroth richtete die Augen wütend auf den Unterirdischen, die Hand wollte den Dolch ziehen.
    Aber mit einem schnellen Griff hielt ihn Tirîgon davon ab, sich auf Tungdil zu stürzen. »Wir haben einen Eindruck von der Macht deines Fürsten erhalten und verstehen, weswegen man sich ihm nicht widersetzen sollte«, erwiderte er beherrscht. »Meine Geschwister und ich kommen mit dir.«
    Tungdil legte die breiten Hände an den Gürtel. »Sorge dich nicht. Ich kenne eine Abkürzung.« Er nickte ihnen zu und marschierte hinaus. »Ich warte im Hof.«
    Tirîgon beugte sich zu Sisaroth. »Hole Firûsha«, flüsterte er.
    »Du willst sie in Gefahr bringen?« Ihm kam ein Gedanke. Er nickte zu Esmonäe. »Wir könnten sie für Firûsha ausgeben und unsere Schwester hier lassen, um die Regierungsgeschäfte zu leiten. Ich habe keine Vorstellung, wie lange wir weg sind.« Oder machte ich den Vorschlag, damit sie in meiner Nähe ist?
    »Nein. Firûshas Stimme ist bei diesem Fürsten nützlicher als

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