Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Getreide, das im rätselhaften Licht der Höhlen und mit Wasser aus unterirdischen Flüssen gedieh, konnte nicht genauso munden wie die Ähren, die von Sonne und Regen aufgezogen wurden.
    Der Korb war voll, Firûsha kehrte nach oben zurück.
    Als sie die Klappe schloss, fiel ihr ein, dass sie den Wein vergessen hatte. Die Flaschen und Fässchen lagerten im angrenzenden Raum, damit man nicht immer die Leiter hinuntersteigen musste.
    Firûsha begab sich in die Kammer und sah an den Regalen entlang. Dazu passt am besten ein Rotwein aus den Reben von Himayn … wo hat ihn Sisaroth vor mir versteckt?
    Das Klappern von Besteck ertönte aus der Küche.
    Firûsha warf einen kurzen Blick durch den Türspalt hinaus.
    Marandëi stand am Herd und hatte eine ihrer bauchigen Flaschen über die Flammen gehängt, in denen sie unentwegt Substanzen zusammenrührte. Die Cîanai forschte im Auftrag von Sisaroth nach einem Trank, der Wunden heilen sollte. Am besten innerhalb eines Wimpernschlags.
    Marandëi experimentierte gerade mit einem zähflüssigen Brei, der goldbraun blubberte und dabei grüne Dampfschwaden absonderte, die Marandëi in einem aufgesetzten Glaskolben einfing. Die Feuchtigkeitsperlchen setzten sich an dem glatten Material ab und rannen durch einen Ablauf in einen zweiten Auffangbehälter. Zwischendurch blickte sie auf eine ablaufende Sanduhr, die auf dem Boden der mitgebrachten geflochtenen Kiste stand.
    Sie wird mir die ganze Küche verpesten. Warum tut sie das nicht in ihrem Laboratorium?
    Esmonäe erschien auf den Stufen. »Oh, mit dir rechnete ich nicht«, sagte sie und strich durch die Küche. Das dunkelrote Kleid, das sie trug, konnte an der Taille nicht enger sein, ohne die Naht zu sprengen. »Ich suchte Firûsha.«
    »Sie ist nicht hier, aber sie wird gleich zurückkehren. Sie bereitet ein Mahl vor.« Marandëi nickte in Richtung des gefüllten Korbs.
    Firûsha schwieg und beobachtete die Albinnen. Sie glaubte, dass die Cîanai mit Esmonäes Auftauchen verkrampfte wie ein Beutetier beim Anblick eines Jägers. Abgesehen vom schützenden Todesfluch besitzt sie überragende magische Kräfte und sollte niemanden fürchten. Sie schwieg weiterhin und wartete neugierig, was geschah.
    »Fein! Ich hoffe, wir bekommen etwas davon ab.« Esmonäe hatte ein Messer in die Hand genommen und spielte damit. »Wie geht es dir?«, fragte sie zuckersüß. »Hast du die Zeit im Turm gut überstanden?«
    »Das habe ich. Verzeih, wenn ich dir nicht aufmerksam zuhöre, aber ich bereite ein Experiment vor«, erwiderte Marandëi abweisend.
    »Was wird es denn?«
    »Ein Mittel, um Wunden rascher zu heilen. Die Zahl unserer Krieger ist gering. Jede Verletzung schwächt unseren Einfluss und unsere Macht. Also tue ich, was ich kann.«
    »Sisaroth befahl es dir, habe ich recht?«
    Die Cîanai nickte.
    »Tust du alles, was er dir befiehlt?« Esmonäe warf das Messer hoch und fing es geschickt mit der anderen Hand, ließ es in der Hand kreiseln und vollführte weitere wirbelnde Bewegungen einer sehr erfahrenen Kämpferin.
    Das vermag nicht einmal einer meiner Brüder! Dieses Zusammentreffen verspricht, interessant zu werden. Firûsha gab acht, dass sie nirgends anstieß, um durch ein Geräusch auf sich aufmerksam zu machen.
    »Was möchtest du wissen, Esmonäe? Ob ich seine Gefährtin bin?« Nun klang Marandëi belustigt. »Mein Alter würde er nicht mögen.«
    »Hast du viele Teile der Unendlichkeit gesehen?« Esmonäe war immer näher an sie herangekommen und betrachtete, wie der Dampf sich am oberen kleinen Glas niederschlug. »Ich bin sehr schlecht im Schätzen.«
    »Es häuft sich an.« Die Cîanai versuchte, Abstand zwischen ihnen zu wahren, doch die jüngere Albin rückte nach.
    »Weißt du es nicht mehr, oder willst du es nicht sagen?«
    Marandëi pochte mit dem Finger gegen das Fangglas und freute sich über die rinnenden Tropfen. »Ich sehe keinen Grund, mein Alter zu nennen. Und jetzt entschuldige mich. Ich …«
    »Dein Todesfluch«, fiel Esmonäe in ihre Worte hinein, »überrumpelte mich.«
    »Das sah man. Umso mehr bin ich überzeugt, das Richtige getan zu haben.« Marandëi stellte das bauchige, große Glasgefäß ab und löste das zweite Behältnis davon. Darin schwappte die Flüssigkeit höchstens so hoch, wie ein Daumennagel dick war, aber sie schien mit dem Resultat zufrieden. »Angesichts der verschiedenen Charaktere unserer kleinen Gemeinschaft brauchten alle eine gegenseitige Absicherung.«
    Esmonäe lehnte sich mit

Weitere Kostenlose Bücher