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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Platz.
    Sisaroth betrachtete die Muster auf der Abdeckung. Eine ähnliche Form hatte er in Marandëis Cîanai-Büchern gesehen. Versteht sich das Kerlchen auf Magie? »Angenommen, ich würde dir glauben, dass es diesen Fürsten gibt und du dir die Geschichte nicht ausdachtest: Was möchte er?«
    »Dass du dich bei ihm einfindest und ihr besprechen könnt, wie es mit euch weitergeht.« Tungdil lehnte sich leicht nach vorn und ahmte Sisaroths Bewegungen nach. »Das soll heißen: damit es weitergeht. Ohne ein Treffen wirst du schneller aussterben als eine Herde Einhörner in Phondrasôn.« Nun lachte er seinerseits dröhnend und dunkel, als er Sisaroths nicht mehr ganz so fröhliches Antlitz sah. »Ah, es geht schon los! Siehst du, dein Sinn für Spaß verging dir. Würde er mir auch, das gestehe ich gerne.«
    Sisaroth zeigte auf die immense Wandkarte. »Erkennst du mit deinem einen Auge, wo wir schon überall sind? Nirgendwo begegnete mir ein Wesen, das sich Gålran Zhadar nannte.«
    »Ich sehe mit meinem einen Auge, wo du mit deinen Leuten nicht warst, und das ist viel entscheidender«, gab Tungdil grinsend zurück. »Ihr seid noch weit von meinem Fürsten entfernt, und doch weiß er stets, was ihr treibt.« Er streckte langsam den Arm, der Zeigefinger wies auf Blätter an der Wand. »Ich kenne Karten, die zehnmal größer sind als diese.« Sein Grinsen verschwand nicht. »Ach, ich soll dir ausrichten, dass er dich und deine Stellvertreter erwartet.«
    »Wann?«
    »Sofort. Ich bringe euch hin.«
    Keinerlei Anstand, keinerlei Respekt! Es wurde Sisaroth zu bunt. »Was hindert mich daran, dich jetzt töten zu lassen?«
    »Der Umstand, dass von diesem Palast, dieser Festung und dieser Höhle nichts mehr bestehen bleibt, wenn du mich anrührst«, gab er freundlich zurück. »Der Gålran Zhadar würde meinen Tod als Ablehnung der Verhandlung deuten, und das führte zur Ablehnung eurer Anwesenheit in seinem Reich.« Tungdil stampfte einmal mit dem Fuß auf. »Du magst es nicht begriffen haben, aber ich versichere dir: Ihr seid Gäste , keine Herren.«
    Das freche Feixen, das Sisaroth vorhin amüsierte, beschwor seinen Zorn herauf. Ich werde dir das Feixen mit dem Dolch aus dem Gesicht schneiden. Tossàlor mag es sich danach gerahmt an die Wand hängen.
    Er war unentschlossen, was er von dem Gehörten glauben sollte und was nicht. Ihn machte stutzig, dass in keiner unterworfenen Höhle oder bei ihren eingesetzten Barbarenstatthaltern der Name Gålran Zhadar gefallen war. Also musste der Unterirdische lügen.
    Oder man hatte mir und meinen Geschwistern absichtlich nichts von diesem übermächtigen Fürsten verraten, weil die Unterworfenen auf das Erscheinen des Wesens hoffen. Er wünschte, Tirîgon und Firûsha wären hier und könnten ihm bei der Entscheidung helfen. »Ich muss mich besprechen.«
    »Gut.« Der Unterirdische kreuzte nun die breiten Arme vor dem Brustkorb; das versilberte Kettenhemd klirrte leise. »Ich warte.«
    »Es wird dauern.«
    »Das darf es nicht.« Tungdil grinste.
    »Nein«, sagte Sisaroth nach einer knappen Pause. »Ich möchte einen Beweis dafür, dass es diesen Fürsten wirklich gibt. Weil ein dahergelaufener Unterirdischer erscheint, werde ich mich nicht mit meinen Geschwistern auf den Weg ins Ungewisse begeben.« Er machte eine auffordernde Handbewegung. »Nun? Was kannst du mir bieten?«
    Tungdil seufzte. »Ich kenne diese Reden zu gut. Es dachten sehr viele wie du, und auch das verstehe ich. Mein Fürst und Meister gab mir deshalb ein Geschenk mit, das dich und deine Geschwister überzeugen wird.« Langsam griff er an seinen Gürtel und zog eine ornamentreiche Gewandspange aus Weißgold ab, in deren Mitte ein schwarzer Onyx eingefasst lag. »Das ist für dich. Du bekommst deinen Beweis, wenn du den Stein drückst.« Er warf die Spange.
    Ich greife es nicht an. Sisaroth wich aus, der Schmuck fiel klirrend auf den Boden. Sein Misstrauen hatte verhindert, dass er das Geschenk fing.
    Doch nichts geschah.
    Durch die geöffnete Tür kam Tirîgon in seiner schwarzen Tioniumrüstung, wie es sich für einen Eroberer gebührte. Er wurde von Esmonäe begleitet. Sie lachten leise und scherzten wie Verliebte miteinander.
    Sisaroth warf einen langen Blick auf die Albin, die er zunehmend anziehender fand.
    Sie kleidete sich gerne aufreizend und betonte ihre Figur, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sobald sie auftauchte. Gerade gelang es ihr in dem taillierten dunkelroten Kleid wieder, das etliche Schlitze

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