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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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senkrecht nach oben brachte.
    Surrend rollten sich Seile auf, der überraschend auftretende Andruck ließ Tirîgon leicht einknicken. Bestimmt eine ähnliche Mechanik wie die Kabinengondeln in Dsôn.
    Schließlich hielten sie, stiegen aus und mussten den Rest des Weges zu Fuß gehen.
    Die Treppen waren breit, ohne ein Geländer oder eine haltende Mauer und führten über den Aufzugsschacht hinweg. Wer von den Stufen nach rechts oder links glitt, fiel in den dunklen, tiefen Schacht.
    Am Ende der Stiege folgte eine Schleuse, die durch barbarendicke Tore gesichert wurde. Wieder fungierte Tungdils Hand, die er gegen magische Runen legte, als Öffner.
    Tirîgons Laune sank und sank. Glomm anfangs ihrer Reise ein Funken Hoffnung in ihm, einen Krieg gegen den Gålran Zhadar führen und gewinnen zu können, wandelte sich das Hoffen zu Asche.
    Der Unterirdische führte sie in einen Raum, der an der Außenwand des vierten Blocks lag. »Ihr wartet. Ich kehre mit dem Meister zurück.« Tungdil verließ das Zimmer durch eine zweite Tür.
    Tirîgons Niedergeschlagenheit währte lediglich kurz. Er sah durch das bogenförmige Fenster hinaus. Sein Verstand prüfte alles, was er sah, auf Schwachstellen. In Tungdil könnte man einen hilfreichen, nützlichen Idioten finden, der den Verräter gibt und uns die Tore öffnet. Und wir brauchen mehr Albae. Unsere Streitmacht muss auf eintausend anwachsen. Dann könnte ein Handstreich gelingen.
    Er fühlte den Blick seines Bruders auf sich. Er sah Sisaroth an, der angedeutet den Kopf schüttelte. Er kennt mich zu gut. Tirîgon hob sich seine Bemerkung auf, da die Tür aufschwang und Tungdil zurückkehrte. Mit einem Begleiter.
    Neben dem Unterirdischen stand der Gålran Zhadar. Seine gedrungene Statur war gehörig muskulös, die Unterarme dick von schwerer Arbeit. Ein aufwendig gestalteter Brustpanzer aus dunkelrotem Metall mit strahlend weißen Palladiumintarsien schützte den Leib; der wattierte schwarze Waffenrock darunter half gegen Kälte und Stöße.
    »Meine Gäste«, grüßte er mit sinistrer Stimme, die es an Tiefe mit der eines Trolls aufnahm. Seine kurzen schwarzen Haare schimmerten, als wären sie mit Wachs gepflegt, lange Koteletten baumelten ihm bis auf die Brust. Sein Gesicht besaß noch mehr Falten als das von Tungdil, wovon auch der Stirnreif aus poliertem Silber mit den Diamanten nicht abzulenken vermochte. Er sah sie freundlich an. »Bereden wir hurtig das Geschäftliche. Mein Mahl wartet, und ihr wollt sicher bald zurück.« Er deutete auf die freien Sessel und nahm am Kopfende Platz. In der Linken hielt er eine Ledermappe, auf der ein Schriftstück klebte. Tungdil blieb neben dem Eingang stehen.
    Wie redet man ihn an? Das vergaßen wir zu fragen. Tirîgon bemerkte den Geruch eines würzigen Duftwassers, das vom Zhadar ausging. Es erinnerte ihn an zu Hause, an seinen Vater und das Rauchwerk, das zu Ehren der Infamen und Inàste abgebrannt wurde.
    Esmonäe kam ihm zuvor. Sie warf dem Gålran Zhadar einen liebreizenden Blick zu. Ein Test. »Verzeiht uns, dass wir nicht vor Euch erscheinen, wie es sich gebührt. Aber Euer Bote schleifte uns durch die dreckigsten Gänge, die er fand.«
    »Das sollte er auch«, erwiderte der Gålran Zhadar und legte die Hände flach auf den Tisch. Sie waren glatt, gepflegt, als gehörten sie einem Schreiber und nicht jemandem, der vermochte, einen Oger durch die Kraft seiner Muskeln zu erwürgen. Er wartete, bis alle saßen und schaute einmal in die Runde. »Da haben wir sie, die Drillinge, die sich nicht ganz so ähneln, wie ich es vermutete.«
    Ich ahnte es, dass er sich nicht täuschen lässt. Warum ließ ich mich auf den Vorschlag der beiden nur ein?! Tirîgon beherrschte sich. Es ist noch nicht zu spät, um eine Erklärung abzugeben. Er fand es besser, den Gålran Zhadar nicht von Beginn an herauszufordern. »Wisst Ihr …«
    Doch Sisaroth nickte. »Wisst Ihr, mein Bruder und ich bekamen die gesamte Ähnlichkeit ab. Bei Firûsha beschränkten sich die Götter darauf, ihr Schönheit zu verleihen.«
    Esmonäe lächelte hinreißender denn je.
    Tirîgon biss die Zähne fest zusammen. Damit war die Lüge ausgesprochen und nicht mehr mit plausiblen Gründen zurückzunehmen. »Was hörtet ihr denn über uns Drillinge?«
    Der Gålran Zhadar saß aufrecht, der durchdringende Blick verharrte auf Tirîgon. »Dass ihr euch ein kleines Reich erschuft, auf einer Insel, und die Albae aus ganz Phondrasôn um euch versammelt. Ich fand es erstaunlich,

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