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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verengten sich. »Ich weiß, dass du mich ablehnst. Wegen meiner Taten, die mich nach Phondrasôn brachten. Wolltest du mich ausspionieren? Um sicherzugehen, dass ich nicht rückfällig werde?«
    »Was?« Firûsha spülte die letzten Bissen mit einem Schluck Wasser hinab. Sie hatte zu schnell gegessen. Ihr Magen schmerzte, doch sie spürte die zurückkehrende Energie in ihrem Körper. Das Denken gelang ihr wieder. »Ich … geriet durch einen Zufall hinein. Die Erbauer des Palastes legten dahinter ein zweites Gebäude an.« Sie wollte den beiden Albae nichts über ihre Beobachtungen in der Altarkammer mitteilen, bevor Sisaroth und Tirîgon zurück waren. Sie müssen nicht alles wissen. »Danke. Wenn du mich nicht gehört hättest, wäre ich bestimmt verhungert. Es kann einen verrückt machen, die Düfte der Küche zu riechen und nichts zu essen zu haben.« Sie lächelte ihnen dankbar zu.
    Dabei kam Firûsha unwillkürlich der Gedanke, dass Tossàlor den verwitterten Schädel auf dem Alter bearbeitet haben könnte. Zu einer solchen Meisterleistung dürfte er fähig sein. Ihr Gefühl der Dankbarkeit geriet ins Wanken. Haben er und Marandëi einen Pakt geschlossen? Oder wusste er nicht, was er tat, als sie ihn um diesen Gefallen bat?
    Crotàgon klaubte Spinnweben und Dreck von ihrem Gewand. »Du solltest dich dringend säubern. Ich werde mir diese zweite Welt hinter den Mauern anschauen.«
    »Nein. Du würdest nicht hindurchgelangen. An manchen Stellen sind die Abstände zwischen den Wänden sehr schmal, und du bist zu muskulös und zu groß.« Firûsha sah den kräftigen Alb bereits feststecken oder in einer der Fallgruben liegen. »Ich möchte es meinen Brüdern erzählen. Wohin gingen sie?«
    »Ein Bote kam und nahm sie mit.« Tossàlor setzte sich in einen wackligen Sessel, Crotàgon lehnte sich an einen Tisch, auf dem sich aufgebohrte Schädeldecken stapelten. Daraus entstand ein Windspiel, wie sie bei den Soldaten beliebt waren. Firûsha kannte sie: Die Knochenscheiben wurden bemalt, mit klingenden Silberstücken versehen und durch dünne Haare miteinander verbunden.
    »Welcher Bote?« Sie sah zwischen den beiden hin und her. Crotàgon berichtete, was in ihrer unfreiwilligen Abwesenheit geschehen war. »Ich verstehe. Jemand erhebt den Anspruch, Herrscher über Phondrasôn zu sein.«
    »Zumindest über den Teil, in dem wir uns befinden.« Tossàlor stützte den Kopf auf die rechte Hand und wirkte beunruhigt. »Deine Brüder sind hoffentlich besonnen genug, um uns nicht gegen den Gålran Zhadar in den Krieg zu schicken? Es würde misslingen.« Er nahm einen halb fertig geschnitzten Knochen und spielte damit. »Marandëi bewahrt Bücher auf, in denen die Gålran Zhadar beschrieben werden. Ich habe die Eintragungen gelesen. Ein unangenehmes Volk.«
    »Diese Detonation, die uns das Tor wegsprengte, sorgt für viel Arbeit.« Crotàgon sah zum Fenster hinaus. »Teile der Brücke wurden beschädigt, und wir müssen den Eingang mit Truppen sichern lassen, bis ein neues Tor …« Er unterbrach seine Rede und richtete sich langsam auf. Seine hellbraunen Augen, gefüllt mir Unglaube und Erschütterung, waren hinaus gerichtet. »Bei den Infamen! Er ist erstarrt!«
    Tossàlor wandte den Kopf und sah hinaus.
    Kann es sein? Firûsha stand von der Liege auf, um durch das Fenster zu blicken.
    Das tosende Gewässer aus flüssigem Glas hatte sich scheinbar in Eis verwandelt. Die Oberfläche lag glatt unter den Brücken, auch das rote Leuchten hatte nachgelassen.
    Die Hitze versickert in der Tiefe. »Ein weiteres Werk des Zhadar, um seine Macht zu beweisen?« Firûsha sah, dass ein Gardist die Straße von der Festung zu ihnen hinaufgerannt kam. Er wollte das Phänomen sicherlich melden. Auf den Wehrgängen standen die Wachen und betrachteten das Unfassbare.
    »Womöglich erlosch das unterirdische Feuer, das das Glas geschmolzen hielt«, mutmaßte Tossàlor. »Verflucht! Hätte ich das gewusst, hätte ich mir einen Vorrat von Glasknochen angelegt. Sie sind wundervoll und beliebt. Nicht nur bei unseren Leuten.« Er deutete hinaus. »Erstarrt vermag ich nichts mehr anzufangen.«
    »Mir macht viel mehr Sorgen, dass man die Insel nun von allen Seiten erreichen kann und auf die Brücken nicht mehr angewiesen ist. Die dümmsten Scheusale könnten sich herausgefordert fühlen, ihr Glück gegen uns zu versuchen.« Crotàgon dachte bereits in kriegerischen Maßstäben. »Sollte die Oberfläche der Glasfläche so weit abkühlen, dass man sie

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