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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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schwitzen. Zeit genug hat er.«
    Tirîgon fand es nach wie vor erstaunlich, dass der Unterirdische offen über seine Ablehnung und Rebellion sprach. »Fürchtest du dich nicht davor, dass er dich tötet, wenn du widersprichst?«
    »Nein. Er braucht mich. So wie er euch braucht. In gewissen Dingen sind wir ihm überlegen.«
    Sie hatten den Boden erreicht und stiegen aus, gingen quer über die Felder und stiefelten durch die lose Erde zum anderen Tor.
    Gelegentlich wandte sich Tirîgon um. Nicht um Esmonäe und Sisaroth zu beobachten, sondern um die Festungstürme von dieser Seite aus genau zu betrachten. Der Unterirdische war nicht allein mit seinen Gedanken von einem Aufstand. Aber nicht sofort. Der Handstreich bedarf vieler Vorbereitung.
    Sie durchquerten den Wall, und Tungdil führte sie auf der anderen Seite in einen weiteren Tunnel. »Den geht immer geradeaus. Ihr wisst, was ihr tun sollt.« Er wollte sie verlassen.
    Aber Sisaroth hielt ihn am Arm fest. »Nicht so eilig. Wie gelangen wir bei unserer Rückkehr hinein?«
    »Man wird euch bemerken.« Tungdil richtete einen ernsten Blick aus seinem braunen Auge auf die Hand des Albs. »Und berühre mich nicht noch einmal, Schwarzauge, sonst wird Blutdürster deinen Arm vom kleinen Finger bis zur Schulter spalten. Wir müssen zwar dem Zhadar dienen, doch das macht uns nicht zu Freunden. Ich hasse euer Volk, weil ich weiß, was ihr in der Vergangenheit angerichtet habt und erneut anrichten würdet, wenn man euch ließe.« Dann ging er.
    Das nenne ich geradlinig und stur. Tirîgon sah seinen Bruder an. »Lasst mich hören, was ihr beide euch erdachtet, während ich schlief.«
    »Es ist nur eine Mutprobe, die er uns auferlegte, nichts Besonderes«, wiegelte Sisaroth ab. »Wir brauchen keinen echten Plan.«
    »Wir schleichen uns in den Raum, durchqueren die Linien der Verteidiger und stehlen dem Anführer der Barbaren die Kette«, sagte Esmonäe. »Die bringen wir dem Zhadar mit, und schon haben wir den Beweis erbracht, dass wir gut genug sind.«
    Tirîgon zwang sich ein Lächeln aufs Antlitz. Ihr habt nichts gemacht, außer euch gegenseitig zu berühren, wisperte die Eifersucht in ihm. »Dafür seid ihr früh aufgestanden? Ich vermute, es war wegen der vielen Einzelheiten, die ihr ausgearbeitet habt«, versuchte er sich an einem Scherz, der nicht ganz gelang. Jetzt, wo Tungdil verschwunden war, konnte er nicht anders: Er machte einen Schritt auf seine Gefährtin zu und schlang die Arme um sie, küsste sie sanft auf den Mund. »Du hast mir beim Aufwachen gefehlt«, sagte er und wickelte eine blitzende Strähne um seinen Finger.
    »Ich war nicht lange weg«, gab Esmonäe zurück und drückte sich an ihn. »Und nun sollten wir gehen. Je schneller wir den Auftrag erledigen, desto beeindruckter wird der Zhadar von uns sein.« Sie lief los.
    Tirîgon blickte seinen Bruder absichtlich nicht an, um dessen Gefühle nicht in den Augen ablesen zu müssen. Er wollte auch keine indirekten Beweise für den Betrug. »Sie hält unsere Mission für einen Spaß.«
    »Ich auch. Was ist das schon groß für eine Herausforderung? Die Barbaren wissen nicht, dass wir kommen.« Sisaroth setzte sich in Bewegung. »Es wird einfach sein.«
    »Was wissen wir über die Kette, die wir dem Zhadar bringen sollen?« Tirîgon überlegte, wo der Haken sein könnte. »Tungdil vermied es, etwas darüber zu verraten.«
    »Eine Kette eben«, sagte Esmonäe wenig sorgenvoll. »Es wird der Firlefanz einer Gottheit sein. Oder ein Geschenk. Mach dir darüber keine Gedanken.« Sie strich sich über die Brustpanzerung. »Vielleicht schenkt es mir der Zhadar, wenn ich ihn lieb darum bitte?«
    Sisaroth lachte und schloss zu ihr auf; dabei streifte seine Hand unauffällig ihren Ellbogen.
    Tirîgon schätzte den Zhadar anders ein. Es wird einen triftigen Grund geben. Die Kette ist mehr als Ramsch. Der selbst ernannte Herr über Phondrasôn mochte Gemeinheiten und war grausam, hielt sich ein Heer, das jeglichen Widerstand davonfegte und zwang andere dazu, ihm zu dienen. Wenn er die Kette unbedingt wollte, könnte er sein Heer aussenden oder den Barbaren magische Spangen senden und sie zum Explodieren bringen. Das wäre sicher. Doch er verzichtet darauf und sendet drei Albae aus. Ich finde, es stimmt etwas nicht bei dem Auftrag. Tirîgon schwor sich, seine Sinne hell und wach zu halten. »Meine Ansicht ist, dass wir einen Plan benötigen. Schauen wir uns an, wie es dort aussieht.«
    Sie marschierten lange, rutschten eine

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