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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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nicht?«
    »Erinnere dich an die Anweisung, die du deiner Absicherung erteiltest. Sollte Aïsolon ebenfalls nicht aufhören, Nachforschungen anzustellen, wird ihn das gleiche Schicksal ereilen wie deine Mutter.« Acòrhia sah, wie er sich zu ihr umdrehte und ans Bett zurückkehrte. Sein Blick ist … fürchterlich! Sie bekam es mit der Angst. »Mach mich nicht dafür verantwortlich!«
    »Du hättest ihn aufhalten können!«
    »Wie denn? Du nanntest mir seinen Namen nicht!«
    »Weil auch ich weder seinen Namen noch sein Gesicht kenne. Ich beschrieb dir aber seinen Ring und die Art, wie man seinen Träger finden kann.« Tirîgon starrte auf sie herab. »Einerlei. Ich muss zurück, um meinen Vater zu retten.« Er riss ihr das Kissen unter dem Kopf weg. »Ich sorge dafür, dass man in Dsôn von deinen heldenhaften Taten erfährt und wie du meiner Schwester das Leben bewahrtest. Andere Geschichtenweber werden deine Leistungen verkünden und dich zur Legende werden lassen.«
    »Was …?« Acòrhia versuchte, dem Alb zu entkommen, der das Kissen langsam auf ihr Antlitz senkte. »Nein! Nein, ich diente dir in deinem Komplott treu!«
    »Ich weiß, meine Liebe. Ich genoss die Zeit mit dir, aber ich kann nicht erlauben, dass ein unbedachtes Wort aus deinem Mund dringt. Du bist deinen Verletzungen erlegen. Das passiert gelegentlich. Die Infamen sind nicht barmherzig.« Tirîgon presste den dicken Stoff auf Mund und Nase der Verletzten. »Glaube mir: Ich weiß es genau.«
    Nein! Nein! Acòrhia versuchte, sich mit all ihren verbliebenen Kräften zu wehren.

 

    Bedenke, dass man das Licht braucht,
    um sich vor Finsternis zu schützen.
    Doch was ist mit denen,
    die von Geburt an blind sind
    und sich vor Dunkelheit
    nicht fürchten?
    Ich kann es dir sagen:
    Sie sind die Gefährlichsten.
    Weisheiten, aus dem Epos »Junge Götter«,
aufgezeichnet von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Phondrasôn
    Ich bin gespannt, ob unser Beschwörungsversuch mit dem zusammengefügten Schädel gelingt. Sisaroth sah Tirîgon mit betretenem Gesicht aus dem Krankenlager kommen. »Zu dir wollte ich. Schaffen wir Acòrhia hoch in den Palast, damit sie uns als Opfer dienen kann.« Innerlich kribbelte es in ihm. Seine Leidenschaft, das Priestertum für die Infamen, bekam unversehens größere Bedeutung. Er fühlte sich großartig. »Wir denken uns dann eine Geschichte um ihren Tod aus. Es gibt Wunden, die schwerer sind, als sie auf den ersten Blick scheinen.«
    »Du trafst die Wahrheit, Bruder.«
    »Du meinst …« Sein Gemüt stürzte vom Höhenflug in das tiefe Tal der Enttäuschung.
    »Ja. Sie erlag vor meinen Augen ihren Verletzungen. Niemand konnte es verhindern, so rasch ging es.« Tirîgon sah wahrlich betroffen und ungewohnt erschüttert aus. »Und ich stimme dir zu: Wir haben in Phondrasôn nichts verloren. Acòrhia sagte mir mit ihrem letzten Atemzug, dass eure Verbannung aufgehoben ist. Die Suche nach dem wahren Mörder an Sémaina ist in Dsôn in vollem Gange.«
    Aufgehoben? Sisaroths Verstand setzte zu einem neuerlichen Höhenflug an, als er die Worte endlich begriffen hatte. »Ist das wahr?«
    »Ich verstand es so. Sie offenbarte, dass man Boten nach uns sandte, doch dann zog sie in die Endlichkeit ein, bevor sie mir mehr erklären konnte.« Tirîgon wischte sich Tränen aus den Augen. »Wir setzen uns ein Mal gegen die Karderier zur Wehr und rotten sie aus, damit sie uns auf unserer Reise nicht in den Rücken fallen können, und dann lass uns verschwinden. Ich will Vater wiedersehen.«
    »Mutter sicherlich auch.« Sisaroth wunderte sich, wie sein Bruder, der sonst strategisch dachte und handelte, von seinen Gefühlen geleitet wurde. Die Nachricht aus Dsôn nimmt ihn sehr mit. »Acòrhia verzauberte dich nicht?«
    »Verzeih mir meine Gefühlsregungen.« Tirîgon schluckte, er rang um Fassung. »Sie öffnete mir die Augen für das, was wirklich wichtig ist. Aber ich denke, ihre gute Nachricht für euch macht den Verlust eines Opfers für Shëidogîs einigermaßen wett.«
    Gemeinsam gingen sie hinauf zur Palastanlage.
    Der nächste Alb, der zu uns stößt, erhält keinen Todesfluch. »Verriet sie dir eine Passage zur Oberfläche?«, fragte Sisaroth. »Wir wollen zurück, ich weiß. Aber ohne einen Weg …«
    »Der Zhadar kennt einen.«
    »Er behauptet es zumindest.«
    »Wir werden ihn fragen. Oder zwingen. Marandëi kann endlich zeigen, zu was sie in der Lage ist.«
    Nun wunderte sich Sisaroth noch mehr über das Verhalten

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