Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
ihm von oben und senkte sich herab, schälte seine Umgebung endlich aus der Schwärze. Kehlige Stimmen, in Streit verfallen, erklangen.
    Blitzschnell sah er sich um.
    Er befand sich am Boden einer weitläufigen Höhle, in der unzählige Stalagmiten wuchsen; die Enden waren künstlich angefeilt und der Form von Speeren nachempfunden. Ein Wunder, dass ich in dem Käfig nicht aufgespießt wurde!
    Über ihm befanden sich Dutzende gespannte Hängebrücken, die sich kreuzten und in die unterschiedlichsten Richtungen von Wand zu Wand verliefen. Ausgänge suchte Sisaroth am Boden vergebens. Der einzig mögliche Ausweg führte über eine der Brücken, die nicht unbedingt verlässlich aussahen. Manche wirkten geradezu vermodert, andere dagegen jüngst erbaut oder vor Kurzem repariert.
    Was ist das hier? Laufen hier die wichtigsten Wege durch Phondrasôn zusammen? Er drückte sich in eine Nische und hielt sich bereit, mit seinen Albaekräften einen Mantel aus Dunkelheit um sich zu breiten, sobald die Unbekannten an sein Versteck gelangten. Es galt in seinem geschwächten Zustand, einen Kampf zu vermeiden.
    Die Fackelträger rückten näher. Sie fuhren mit einem Aufzug hinab und schwärmten aus, brüllten sich in unregelmäßigen Abständen Anweisungen zu. Ihr Kauderwelsch klang grauenvoll.
    Die Lichter erhellten die Dunkelheit weiter und zeigten Sisaroth, warum sie in die Höhle kamen: Zwischen den Stalagmiten lagen haufenweise Knochen, durch die er gelaufen war. Das Blut, das er gerochen hatte, stammte von einem Óarco, der unter einer Hängebrücke auf zwei Stalagmiten hing.
    Die Unbekannten, die scheinbar Menschenbarbaren waren und einfache Kettenhemden über ihrer Lederkleidung trugen, scharten sich palavernd um ihn und plünderten ihn aus.
    Das Hab und Gut der Bestie verschwand zügig in Rucksäcken und Taschen. Als sich die schwer verletzte Kreatur stöhnend bewegte, schlitzten sie ihr die Kehle auf und montierten ungerührt die Rüstung auseinander, während ihr Opfer röchelnd verendete. Zum Schluss brachen sie die größten Hauer aus dem Óarcogebiss und verteilten sie.
    Es ist eine durchdachte Falle. Sisaroth blickte zu den Brücken. Sie haben sie präpariert, damit durchziehende Wanderer in den Tod stürzen und deren Dinge gefahrlos zu bergen sind.
    Er beobachtete die Barbaren, die in der Höhle nach weiterer Beute suchten. Der Käfig, durchfuhr es ihn. Sie werden ihn …
    »Männer!«, schrie ein Barbar aus der anderen Ecke der Höhle. Seine Sprache war leicht zu verstehen, und doch ein Graus für den guten Geschmack und den Stil. »Ich habe einen Käfig gefunden.«
    »Fein! Das wird wieder ein Spitzohr sein. Ist es noch drin?«, brüllte ein anderer zurück.
    »Sie haben oft schöne Sachen dabei«, gluckste eine Frauenstimme. »Ich will seinen Schmuck! Hört ihr? Ich will das Glitzerzeug!«
    Sisaroth spürte, wie die Wut ihn packte. Es bedurfte nicht viel Vorstellungskraft, wie die ehrlosen Räuber mit verletzten oder hilflosen Albae umsprangen, die sie fanden. Ich sollte euch vernichten! Er zog seinen Dolch, und schon schmerzte das Schultergelenk unbändig. Ein Gefecht konnte er damit nicht führen.
    »Denkt ihr, es ist noch da?«, flüsterte eine weitere Stimme. »Ihr wisst, dass sie die besten Freunde der Schatten sind.«
    Mehrfaches raues Lachen ertönte, das gegen den Fragesteller gerichtet war.
    »Das hätten wir schon gemerkt«, erwiderte die Frau missmutig. »Das Spitzohr ist schon lange abgehauen.«
    »Genug geschwätzt«, rief ein Barbar mit einer dunklen Stimme dazwischen, seine Anweisung hallte durch die Höhle. »Das ist zu wenig Ausbeute. Räumt den Käfig weg, schafft den stinkenden Ork raus. Zwei Mann setzen die Bretter der elften Brücke wieder instand. Sie müssen sofort nachgeben, verstanden? Sollte sich auch nur eine Fliege daraufsetzen, müssen sie sich aus der Halterung lösen. Drei Mann lockern die Seile der zweiten Brücke. Es scheint, als wäre eine Gruppe Kobolde unbeschadet drübermarschiert. Das darf nicht noch mal passieren! Die kleinen Scheißer schleppen meistens Gold mit sich herum. Ich will ihre toten Leiber hier durchbohrt finden!«
    Die Barbaren bestätigten die Befehle und verteilten sich. Ein Hämmern und Sägen setzte ein, die Fallen wurden erneut vorbereitet.
    Sobald sie gehen, folge ich ihnen. Sie haben Vorräte, die ich gut gebrauchen kann. Sisaroths Mund war trocken, in seinem Magen tobte der Hunger.
    Als sich die Kolonne abmarschbereit machte, verließ er die Nische und

Weitere Kostenlose Bücher