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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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neuerlichen Attacke zu entgehen, unvermittelt ins Leere.
    Rücklings stürzte er in einen schmalen und abschüssigen Seitengang, überschlug sich mehrfach und schrie, als er auf seine verletzte Schulter prallte.
    Er war in einem schwach beleuchteten Schacht gelandet, umgeben von alten Knochen der verschiedensten Wesen. Die Helligkeit stammte von unzähligen Samenkapseln, die in den Wänden bernsteinfarben leuchteten. Eine Abfallgrube!
    »Wohin willst du, Schwarzauge?«, höhnte der Unterirdische. »Lass dich von Blutdürster in Hälften teilen!« Er sprang den Gang entlang, die Waffe in einer Hand. »Muss ich in die Schwarze Schlucht steigen, um auf einen Alb zu treffen«, murmelte er grimmig. »Vraccas will mir damit etwas sagen: Im Geborgenen Land gibt es euch nicht mehr. Ich sollte euch daher ebenso hier unten ausrotten.« Er näherte sich mit einem bösen Lächeln. »Woher kommst du, Schwarzauge? Wie bist du nach unten gelangt? Hast du dich vor dem Stern der Prüfung verborgen und dich verlaufen?«
    Sisaroth verstand den Sinn der Worte nicht. Von was spricht er? Aber ohne Frage stammt er aus Tark Draan.
    Bei allen Schmerzen, die er fühlte, und trotz der Gefahr, in der er schwebte, packte ihn die Aufregung: Es gab eine Verbindung zwischen Phondrasôn und Tark Draan!
    Wir müssen nicht die alten Wege nehmen. Der Unterirdische könnte mich führen. Sie kennen sich mit Tunneln, Stollen und Höhlen bestens aus. Sisaroths Gedanken flogen. Er überlegte fieberhaft, wie er den Unterirdischen gefangen nehmen konnte. Hastig sah er sich um.
    »Suchst du nach einem Ausweg oder nach einer Möglichkeit, mir eine Falle zu stellen?«, versetzte der Zwerg, hielt fünf Schritt von ihm entfernt an. Er richtete das Schwert auf ihn. »Du wirst sterben, Alb. Hier und jetzt, gerichtet mit einer Waffe, die einst das Schwert deines Herrschers gewesen ist. Der Unauslöschliche brauchte es nicht mehr.« Dunkel lachend kam er auf Sisaroth zu.
    »Du bist verrückt!«, rief er und wich zurück, humpelte durch die Knochen, die sich klickernd zur Seite schoben und mit trockenem Krachen barsten. »Die Unauslöschlichen können nicht vergehen!«
    Der einäugige Zwerg grinste. »Ja, du hast einiges verpasst. Der Stern der Prüfung löschte eine Vielzahl der Scheusale und der Albae aus. Deine Herrscherzwillinge verbargen sich wie du feige unter der Erde, wo wir sie aufspürten und töteten.« Er wirbelte das Schwert. »Sieh, was ich aus der Waffe deines Herrschers schuf: Ich habe sie an mich genommen und sie umgeschmiedet. Du wirst erkennen, dass es Albstahl ist. Schwarz und voller Bosheit. Aber sie leistet mir sehr gute Dienste und durchschlägt Rüstungen, Fleisch, einfach alles. Warte, du wirst es gleich spüren!«
    Sisaroths Verstand weigerte sich, die Worte zu glauben, die er vernahm. Sie haben den Verrückten in die Verbannung geschickt. Es kann nicht wahr sein, was er sagt!
    Der nahende Angriff beendete seine Gedankengänge. Er sprang durch die Haufen der Gebeine, schleuderte Knochen nach dem Unterirdischen und wühlte im Unrat herum, weil er hoffte, eine neue Waffe zu finden.
    »Es ist zu Ende!« Schneller als geglaubt wuchs der Einäugige neben ihm empor, beide Hände um den langen Griff gelegt. Die kräftigen Muskeln spannten sich, und das Schwert stieß nieder.
    Sisaroth fühlte, wie sich die Luft um ihn herum abrupt auflud. Ein Kribbeln ging durch seinen ganzen Körper. Magie? Ist es das Schwe…
    Unvermittelt war der Schacht von opalisierendem Licht erfüllt.
    Der Unterirdische gefror im angesetzten Schlag.
    Die Augen des Albs färbten sich schwarz, Wutlinien schossen ohne sein Zutun über sein Antlitz, als die Helligkeit ihn erfasste. Sisaroth konnte sich nicht rühren. Tausend kleine Nadeln stachen in seine Haut, schienen sie zu ritzen und sie mit Mustern zu überziehen. Gequält schrie er auf, wollte sich krümmen oder entkommen, aber es gab keine Gelegenheit zur Flucht. Zwerg und Alb wurden gleichermaßen vom magischen Feld gepeinigt und mit Energie durchdrungen.
    Eine neuerliche Falle? Sisaroths Augen tränten, er keuchte und schnaufte und musste doch ausharren. Das Werk der Plünderer?
    Der Boden brach in der Mitte des Schachtes dumpf krachend auf, schleuderte die losen Knochen in die Höhe und wirbelte den Unterirdischen davon. Er verschwand in einer Wolke aus Gebein.
    Sisaroth dagegen rutschte in das entstandene Loch nach unten, glitt über Schädel, Rippenknochen und andere Überreste in einen Abgrund. Der Schacht hatte gar

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