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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Knüppel. Er ist stärker als ein zehnfacher Crotàgon. Sein Stolz zwang ihn auf die Füße, aber er brauchte lange, um sicher zu stehen. Die Art, wie er sich emporarbeitete, war unwürdig und peinigend.
    Der Zhadar beobachtete seine Bewegungen mitleidslos. »Du wirst deinem Bruder und deiner Schwester sagen, dass ich Folgendes von euch erwarte: Ihr geht zu meinen Truppen nach Sojól, die Lage der Höhle ist euch bekannt. Der Befehlshaber ist eingeweiht und erwartet euer Kommen. Von ihm erhaltet ihr weitere Anweisungen, wie ihr vorzugehen habt. Eure Hauptaufgabe wird sein, in die Festung einzudringen, die Anführer des Widerstandes auszuschalten und damit für Ruhe in meinem Gebiet zu sorgen.« Er fuhr sich selbstgefällig über die Koteletten. »Ich dachte mir, dass es gut wäre, wenn die Jungen Götter, die von allen bewundert werden, den Aufruhr für mich beenden. Es sollte ihnen die Augen öffnen, wer das Sagen hat.« Der Zhadar wandte sich um und ging hinaus.
    Carmondai sog laut die Luft ein. »Und ich dachte, ich hätte viel gesehen«, kommentierte er. »Die Schnelligkeit, die magische Aura, das ist … er kommt den Unauslöschlichen nahe!«
    Nicht einmal im Ansatz kommt er ihnen nahe. Tirîgon wollte laut protestieren, öffnete den Mund und erbrach einen Schwall Blut.

 

    Wer ohne Not
    ein anderes Wesen tötet,
    der beweist eines:
    Er vermag es.
    Und umso leichter
    wird es ihm fallen,
    wenn es
    vonnöten ist.
    Denn Zauder
    bringt nicht anderes
    als den eigenen
    Tod.
    Weisheiten, aus dem Epos »Junge Götter«,
aufgezeichnet von Carmondai, dem Meister in Bildnis und Wort

 
    Phondrasôn
    Firûsha ging zusammen mit Balodil und Crotàgon durch den Hof, hinunter zum ersten Festungsring, wo die Garde den Barbaren aufgehalten und in ein Besprechungszimmer geführt hatte, das außerhalb der Anlage lag. Niemand gelangte weiter als bis zum Eingang und musste warten, bis die Drillinge Zeit für einen Gesandten oder Boten fanden.
    Während Crotàgon bei den Wachen blieb, betraten der Unterirdische und Firûsha die Stube.
    Sie sahen sich einem gerüsteten Barbaren gegenüber, dessen Gesicht ihr noch nie begegnet war. Sie blickte zu Balodil. Kennen sie sich?
    »Das ist Shucto«, stellte der Unterirdische vor. »Wir hatten öfter miteinander zu tun und fochten in Scharmützeln gemeinsam. Er gehört zu den Shuctaniden, einem Volk, das zu den Aufständischen gegen den Zhadar zählt. Er, sein Vater und seine drei Schwestern herrschen über fünf Höhlen.« Er setzte sich auf einen Stuhl gegenüber dem Barbaren und rutschte damit etwas zurück, um nicht auf gleicher Höhe mit der Albin zu sein. Er kannte klar seinen Platz. »Ich grüße dich.« Firûsha musste sich keine Mühe geben, besonders beeindruckend zu wirken. Sie konnte dem Barbaren in den Augen, im Gesicht und an seiner Körpersprache ablesen, was ihm gerade durch den Kopf ging: Bewunderung, Erstaunen und Faszination, die über simple Begierde hinausging. Er betrachtet mich, als wäre ich aus den Gestirnen gestiegen. »Was suchst du hier?«
    Shucto starrte sie schweigend an, den Mund leicht geöffnet, was ihm mehr Dümmlichkeit denn je verlieh.
    » Was suchst du?«, versuchte sie es wieder und legte die Hände an die Hüften. Ein metallisches Schaben erklang, als die eisernen Kuppen der Panzerhandschuhe auf den Harnisch trafen.
    Der Barbar konnte nicht aufhören zu gaffen. Seine Lippen bewegten sich, Laute drangen stammelnd heraus.
    Balodil trat gegen den Stuhl. »Hey! Wach auf!«
    Shucto zuckte zusammen und sprang auf die Beine, riss sich die Fellmütze vom Kopf, sah Firûsha an, ging dann schnell vor ihr zuerst auf ein Knie, dann auf zwei, und letztlich senkte er den Blick zu Boden. »Ich entbiete Euch den alleruntertänigsten Gruß«, stammelte er. »Habt Dank, dass Ihr vor mir erscheint und Euch herablasst, einen unwürdigen Menschen wie mich zu sehen und Euch sein Begehr anzuhören. Wie konnte ich damit rechnen, dass Ihr, Firûsha, eine der Jungen Götter, zu mir kommt?« Er wusste nicht, wohin mit seinen Gefühlen.
    Balodil feixte, sagte aber nichts.
    Die vier Gardisten, die in den Ecken postiert standen, trugen ein kaum merkliches Lächeln auf den Antlitzen.
    Firûsha hatte jedoch genau gesehen, dass auch sie mit Ehrfurcht und Anerkennung auf ihre Anführerin geblickt hatten. Auf sie wirke ich nicht weniger. »Du darfst mich ansehen, wenn du möchtest«, erlaubte sie ihm und blieb vor ihm stehen, zwei Schritte entfernt. »Und nun verrate mir endlich, was du

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