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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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die Strömung umkehrte?«, warf Firûsha ein.
    »Und wie gelang es dir, nicht zu ersticken?«, fügte Balodil hinzu. »Das Wasser wird sicherlich nicht auch noch atembar geworden sein?«
    »Ich wartete. Durch den Wechsel der Richtung gelangte ich zurück. Und was das Atmen angeht …« Shucto strich behutsam die Haare zurück und wies auf Kiemen, die an seiner rechten Halsseite saßen. »Magie veränderte auch uns. Wir können sowohl an Land als auch im Wasser bestehen. Jedenfalls für eine gewisse Zeit.«
    »Ist es so?«, brummte Balodil. »Das ist nichts für mich. Ich weiß, dass ich in dem Strom umkomme wie jedes herkömmliche Wesen, das nicht für ein Leben in den Fluten gedacht ist. Ich fürchte den Zorn einer Göttin namens Elria.«
    Firûsha überlegte. »Wir sind keine halben Fische wie die Shuctaniden«, sprach sie enttäuscht. »Gibt es eine Lösung dafür?«
    Shuctos Gesicht wirkte ratlos. »Nein, junge Göttin.«
    »Wie lange warst du unter Wasser, bis du an die Oberfläche gelangtest?«
    »Ich schätze, es waren siebenhundert Herzschläge.«
    Das schaffe ich niemals zu tauchen. Firûsha kam auf vierhundert Herzschläge, allerhöchstens.
    Plötzlich fiel ihr eine Begebenheit ein, die ihr Tirîgon berichtete.
    Der Trick mit der Schweinsblase! Die Luft würde ausreichen, um bis zum Mondteich zu gelangen – sofern es sich nicht um eine Falle für die Drillinge handelte, um sie samt den Albae zu töten.
    Doch das fand Firûsha nach kurzem Überlegen mehr als unwahrscheinlich. Shucto hatte offen zugegeben, dass er und seine Familie mit Elben zu schaffen gehabt hatten. Diesen Umstand hätte er verschwiegen, wenn er zu deren Verbündetem geworden wäre oder einen Hinterhalt plante. Ebenso würde er keinen Lohn von den Jungen Göttern verlangen. Ein Karderier? Sie bedeutete ihm aufzustehen. »Verstand ich dich recht, als du mir einen Handel vorschlugst?«
    Shucto stellte sich auf und trat einen Schritt zurück. »Es ist die Entscheidung meiner Familie«, sagte er. »Wir sind derart verzweifelt, dass wir es wagen, Euch um einen Gefallen zu bitten.«
    »Uns dazu zu drängen«, nannte sie das Kind beim Namen.
    Shucto senkte demütig das Haupt. Er schien sich in seiner Rolle als Unterhändler immer unwohler zu fühlen. »Wir sind …«
    »… verzweifelt, ich weiß.« Firûsha umkreiste ihn. Was kann es schaden, das Angebot zu vernehmen? »Ich höre.«
    »Ich … der Zhadar führt mit seinen eigenen Leuten eine Offensive gegen die Aufständischen. Er hat sie in der Höhe von Sojól eingeschlossen und belagert die Festung. Den Oberbefehl über die Zhadarleute hat Korhnoj. Wir nehmen an, dass sie bald mit dem Sturm beginnen werden.«
    »Und?«, sagte sie auffordernd.
    »Das … könntet Ihr verhindern. Indem Ihr die Offiziere der Zhadartruppen ausschaltet.«
    Firûsha sah zu Balodil, der den Kopf hin und her wiegte. »Wie lautet deine Einschätzung?«
    »Kein schlechter Zug. Ich kenne Korhnoj. Er ist ein kluger Kopf und wird die Einnahme schnell bewerkstelligen können. Er hat einen fähigen Stab, auf den er sich verlassen kann. Ohne die Spitze wird das Heer nicht wissen, was es tun soll.« Aber mit einem Blick signalisierte er Firûsha, dass er es nicht ganz so meinte. Vor Shucto schien er es nicht aussprechen zu wollen.
    »Eben darauf bauen wir«, sagte der Shuctanide aufgeregt. »Sobald wir das Signal bekommen, dass die Offiziere getötet wurden, unternehmen die Aufständischen einen Ausfall und vernichten das Heer. Danach werden wir den Marsch bis zum Zhadar fortsetzen und ihn zur Aufgabe zwingen.« Balodil brach in dröhnendes Gelächter aus, das den Barbaren verunsicherte. »Wir werden es schaffen«, beharrte er eisern.
    »Was macht dich so sicher?« Firûsha blieb in Shuctos Rücken stehen. »Ich kenne den Zhadar, ich kenne seine vier Türme, seinen Wall und die Art Magie, die er benutzt. Eine Streitmacht wie eure bringt ihn nicht einmal im Ansatz zum Schwitzen.«
    »Wir … uns gelingt es«, wiederholte Shucto und schien etwas zu verheimlichen. Die Nähe der Albin brachte seine Gefühle durcheinander. Unsicherheit, Überwältigung, alles griff ineinander. »Es ist so.«
    Balodil kniff sein Auge zusammen. »Du verschweigst uns doch etwas?«
    »Nein! Niemals.«
    »Doch. Ich erkenne eine Lüge«, grollte der Unterirdische.
    »Es gibt eine Sache, die er nicht …« Shucto schloss die Augen, sein Gesicht bekam einen flehenden Ausdruck. »Bitte, fragt nicht weiter. Wir brauchen nur das Ende der Anführer. Euer

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