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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Shuctaniden nutzten diese Wesen, um schneller voranzukommen, doch mit der Geschwindigkeit eines Nachtmahrs hielten sie nicht mit. Daher hatte man auf einen Galopp verzichtet.
    Tirîgon überlegte, was gleichzeitig mit ihrer Reise geschah: Das vielhundertköpfige Heer der Albae befand sich unter der Führung von Crotàgon und Carmondai bereits auf dem Weg zum Wasserfall, durch den es hinauf in den Mondteich und nach Tark Draan gehen sollte.
    Das Tauchen sollte gelingen. Zum Atmen würden sie Schweinsblasen und Lederbeutel benutzen. Für die Nachtmahre waren spezielle Atembehältnisse gefertigt worden, die mit dem Zaumzeug verbunden wurden. Die Vorbereitungen für die Eroberung stehen.
    Die letzten entscheidenden Meilen bis zur Kaskade würde ihnen Shucto jedoch erst weisen, sobald der Shuctanide die Köpfe der Befehlshaber des Zhadars zum Beweis überreicht bekam. So lautete die Abmachung. Das sei ihm gegönnt. Aber danach wird er sich wundern.
    Was im Anschluss der Übergabe geschah, hatten sie mit Balodil genauestens abgesprochen – diese entscheidenden Einzelheiten fehlten dem Shuctaniden allerdings.
    Er würde uns kaum zum Wasserfall führen, wenn er davon wüsste. Es wird für Verwunderung sorgen, das ist gewiss. Tirîgon unterdrückte ein Grinsen.
    Shucto ritt in einen Stollen, der extrem niedrig war. Nachtmahre und Albae mussten die Köpfe einziehen. Als die Decke noch weiter nach unten rückte, hielten sie an und stiegen ab.
    »Wir schleichen uns den Felskamin dort hinauf«, erklärte ihr Führer und schritt vorneweg, eine kleine Blendlaterne entzündend. »Von da haben wir den besten Überblick.«
    Balodil sah Tirîgon verständnislos an. »Wieso geht ihr nicht einfach hinein? Der Zhadar gab euch den Auftrag, und euer Kommen wird mit Spannung erwartet, soweit ich weiß?«
    »Alles zu seiner Zeit.« Er lächelte den Unterirdischen an. »Man muss nicht immer das Offensichtliche tun, nur weil es alle erwarten.«
    »Außerdem wollte Shucto von hier oben zusehen, was wir unternehmen«, warf Firûsha ein.
    »Ich kann es kaum erwarten«, stimmte der Shuctanide zu und kletterte als Erster den steilen Schacht hinauf. Trotz der Rüstung bewegte er sich geübt und sicher.
    Nach einem anstrengenden Aufstieg krochen sie auf eine Felszunge und rutschten bis an den Rand.
    Die meilengroße Höhle, in der sie sich befanden, erstrahlte in dem Licht zahlreicher Feuerstellen. Zusätzlich waren unter mannsgroßen Ballons Lichter befestigt, welche die Luft darin erhitzten und die Gebilde zum Schweben brachten; dünnes Garn hielt sie an einer Stelle, Blendspiegel richteten die Helligkeit sowohl auf das Lager am Boden als auch auf die eingeschlossene Festung.
    Es ist hell wie an einem seltenen sonnigen Moment in Dsôn. Schatten gibt es keinen. Tirîgon fiel auf, dass die Ballons in einer schwachen Böe schaukelten. Ohne die Schnüre würden sie von dem Luftstrom in Richtung ihres Aussichtspostens geweht. Als er einen Blick auf die Hänge oberhalb warf, erkannte er etliche verbrannte Überreste darin. Treibgut der besonderen Art.
    Im sternförmig errichteten Bollwerk der Aufständischen glomm kein Licht, als versuche es damit trotzig, gegen den durchdringenden Schein anzukämpfen. Gelegentlich liefen Bewaffnete über den Hof. Ein paar Schleudern standen herum und wurden geladen, doch nichts deutete darauf hin, dass man einen Ausfall versuchte oder eine bevorstehende Attacke fürchtete.
    Diese schwebenden Lampen, ein sehr schlauer Einfall. Damit wird es keinem in der Festung gelingen, sich unbemerkt hinauszuschleichen. Tirîgon nahm an, dass man getrocknete und vernähte Häute oder Därme benutzte, um die Laternen aufsteigen zu lassen. Er versuchte, anhand der aufgeschlagenen Zelte rings um die Mauern die Zahl der Angreifer zu schätzen.
    »Oh, mein alter Meister scheint mächtig wütend auf die Aufständischen zu sein! Er hat die gesamte Besatzung des Draibenturms entsandt«, kam die Auskunft von Balodil, der zwischen den Drillingen lag. »Da unten weht ihr Banner. Damit dürften es um die achtzigtausend Streiter mitsamt Gefolge sein.« Er pfiff leise durch die Zähne. »Es schafften wenige, sich diesen enormen Zorn zuzuziehen.«
    »Und er kommt dennoch nicht hinein. Er braucht uns«, ergänzte Sisaroth. Er hatte Shëidogîs’ Schädel nicht mitgenommen und auch nicht verraten, wo er sich in diesem Moment befand. Irgendwo im albischen Tross, der sich zum Wasserfall bewegte, lag er versteckt. Das Misstrauen gegenüber seiner

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