Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Streitmacht, um die Söldner zu erledigen. Außerdem möchte ich die Trophäen zu meinen Freunden bringen.« Shucto stemmte sich aus dem Sattel. »Wo ist Firûsha? Ich muss mich von ihr verabschieden und ihr alles Gute wünschen.«
»Sie beseitigt die Spuren der Nachtmahre«, erwiderte Tirîgon. »Die Eisen brennen sich sogar in den Fels. Sie legt Feuer in den Tunnel, um unsere Abdrücke zu verdecken.«
Shucto sah sie aus großen Augen an. »Aber wie soll ich zurückkehren?«
»Gar nicht. Du hast deinen Zweck erfüllt.« Sisaroth öffnete die Finger und gab die Zügel frei, Tirîgon riss das Schwert aus der Halterung und stach zu, durchbohrte die Brust des Shuctaniden. Die Klinge vollführte eine halbe Drehung. »Dein Tod heißt Tirîgon«, sprach er und blickte dem Sterbenden in die Augen. »Und ich bin das Letzte, was du siehst.«
Ächzend rutschte Shucto vom Sattel, zog sich dabei das Schwert aus der Wunde. Rumpelnd landete er am Boden.
»Geh zu deinem Herrn, widerliches Fischpferd.« Tirîgon durchschlug den Nacken des Reittiers, das aufröhrend über Shucto zusammenbrach und ihn unter sich begrub.
Geliebtes Schwesterherz, wo steckst du? Sisaroth sah zum Höhleneingang. »Sie könnte allmählich nachkommen. Ich hatte das Gefühl, dass uns der Shuctanide absichtlich langsam führte. Er wollte bestimmt, dass alles einstürzt, während wir darin sind.«
»Firûsha wird es schaffen. Sie hatte einen sehr guten Lehrmeister, auch wenn du ihn hasst.« Tirîgon sah auf das kupferfarbene Blut auf seiner Klinge. »Oh! Schau nur, wie es glänzt! Es entstand, als sich die Lebenssäfte der beiden mischten. Ich nehme davon etwas mit. Damit lassen sich meine Knochenschnitzereien bemalen.«
»Tu das. Ich sage dem Tross Bescheid, dass sie sich vorbereiten sollen.« Tausend Herzschläge vergehen rasch. Sisaroth kam es gelegen, dass sein Bruder seinen Kunstsinn entdeckte. Somit konnte er sich um die Aufteilung kümmern und unauffällig nach der Kiste mit dem Schädel sehen.
Sisaroth ritt an der langen Schlange entlang, erteilte Befehle.
Ledersäcke und Schweinsblasen wurden aufgepumpt, Vorräte und Ausrüstung in Behältnisse verpackt, die ihnen genug Auftrieb gaben, um an die Oberfläche des Mondteichs zu gelangen. Nichts wurde dem Zufall überlassen.
So gelangte er zu Crotàgon, der sich im hinteren Drittel des Zuges aufhielt. Für Sisaroths Geschmack viel zu nahe an dem Wagen mit den Vorräten und damit am Infamen. Wie vermag er es zu spüren? Oder belauschte er Tirîgon und mich doch heimlich? So gute Ohren kann er nicht haben.
Carmondai saß hoch oben auf der Kiste, die geöffnete Kladde auf seinen Knien und mal wieder zeichnend oder schreibend. »Welch ergreifender Anblick«, rief er von seinem Aussichtspunkt herab. »Das ist ein unbeschreiblicher Moment in der Geschichte unseres Volkes. So gut wie ausgelöscht, werden wir aus der Verbannung der Unterwelt aufsteigen und zurück zu größter Macht gelangen.«
»Mit der Hilfe des Infamen gelingt es uns«, gab Sisaroth zurück und hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen. Er wollte Crotàgon nicht unnötig herausfordern. Das hat ein Ende, sobald wir in Tark Draan sind, versprach er dem Hünen. Du wirst für Shëidogîs sterben, und er wird sich an deinem Blut und deinem ewigen Leben laben!
»Das wird es. Und dazu werden wir von Jungen Göttern begleitet«, fügte Carmondai gut gelaunt hinzu. »Ein Titel, den ich für alle Zeiten festhalte.«
Sisaroth winkte ihm und wandte sich an Crotàgon. Er muss verschwinden, damit ich das Relikt bergen kann. »Reite bitte an den Anfang und sieh nach dem Rechten. Sobald die Kaskade ihren Lauf ändert, schickst du die Ersten hinein, falls wir nicht zur Stelle sind. Deine Anwesenheit wird ihnen Zuversicht geben.«
»Gebührt es nicht vielmehr dir und deinem Bruder, den Anfang zu machen?«, warf er ein. »Ihr solltet die Ehre haben und Tark Draan in Besitz nehmen.« Crotàgon legte seine kräftige Hand auf eine große Proviantkiste. »Ich werde hier gebraucht. Sie hinken mit dem Umladen hinterher. Da sind große Körperkräfte gefragt, damit es rascher geht.«
Er weiß, was ich vorhabe. »Du hast deinen Befehl bekommen«, befahl Sisaroth kühl wie der Klingenwind.
»Und du hast mir keine Befehle zu erteilen«, erwiderte der Krieger gelassen. »Ich habe mich freiwillig angeschlossen, mehr nicht. Andere mögen euch als Junge Götter betrachten, doch ich sehe in dir einen feigen Mörder, der sich hinter Lügen verbirgt und
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