Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
diese Festung belagern, mit euren anrückenden Truppen zu verbinden. Alles ist von uns vorbereitet. Sie werden ihm folgen und gegen die Festung des Zhadar marschieren.«
Kiumês Augen zuckten, ihre Blicke huschten an Firûsha vorbei über die Leichen.
»Ich weiß, was du denkst. Du fragst dich, warum sie sterben mussten?«, sprach Firûsha. »Nun, um den Hass auf den Zhadar so unerreicht anschwellen zu lassen, dass sie nicht zaudern, sich unter den Befehl eines Unbekannten zu stellen, der ihnen nichts bieten kann außer Versprechungen.«
»Noch mehr hassen können wir ihn nicht«, stieß Kiumê hervor.
»Doch, das werdet ihr. Ich werde aus dem Saal spazieren und laut verkünden, dass der Zhadar nicht ruhen wird, bis das kleinste Kind aus der Brut der Aufständischen ausgeweidet ist. Die Wachen werden es vernehmen und sehr, sehr gut im Gedächtnis behalten.« Die Albin lächelte. »Wir haben es gut geplant. Und so wird es geschehen.« Genauso und nicht anders. Das Kribbeln setzte wieder massiv ein und bereitete ihr allmählich Kopfschmerzen, die sie in dieser Art nicht kannte.
»Aber was wird Euer Lohn dabei sein?« Kiumê bemühte sich, den Plan zu durchschauen.
»Wir sind genügsam. Der Zhadar ist beschäftigt, wir verschwinden und erobern in Frieden Tark Draan.« Firûsha beugte sich nach vorn. »Unter uns: Ich denke nicht, dass es dem Unterirdischen gelingt, seinen ehemaligen Meister zu stürzen. Aber er wird ihn beschäftigen und seinen Hass auf sich ziehen. Das reicht.« Sie deutete mit dem Daumen hinter sich. »Glaubst du, dieses Blutbad wird den Hass bei deinen Leuten und Verbündeten genug schüren, oder«, sie schnitt Kiumê leicht in den Hals, »sollen wir das Ganze mit deinem kalten Körper krönen?«
»Bitte, ich …« Kiumê suchte verzweifelt nach einem Grund, warum ihr Leben verschont werden sollte. »Ich kann euren Plan absichern. Ich werde mich bei unseren Leuten für Tungdil verwenden! Mit mir als Fürsprecherin wird es ihm leichter fallen. Und danach stürmen wir gegen die Türme des Unterdrückers. Bitte, ich schwöre es dir!«
»Du hängst an deinem Leben.« Firûsha sprang auf den Tisch und zeigte auf die Tür. Sehen wir, was eine Barbarin zu leisten imstande ist. »Eine Wette. Wenn du vor mir den Ausgang erreichst und das Holz mit deinen Händen berührst, schenke ich dir dein Dasein. Bin ich zuerst dort, ist es verwirkt.« Sie versetzte einer Leiche einen Stoß, der Körper fiel vom Stuhl auf den Boden. »Diese Gelegenheit bekamen sie nicht. Nutze sie.«
»Ich bin einverstanden. Auf meinen Sieg trinke ich.« Kiumê nahm ihren Pokal, setzte ihn an die Lippen – und schüttete ihn ansatzlos gegen die Albin, um danach vom Stuhl zu rutschen und loszusprinten.
Firûsha wischte sich den Wein aus den Augen. Nicht schlecht, Barbarin. Sie nahm eine der Wurfscheiben aus der Oberarmpanzerung und warf sie nach Kiumê.
Das Geschoss zischte durch die Luft und traf von hinten in die rechte Kniekehle, wo sich eine schmale Öffnung in der Rüstung zeigte.
Kiumê schrie auf und hinkte tapfer weiter, eingeschränkt durch das Gewicht ihres Vollschutzes und die Verletzung. Sie nahm im Vorbeigehen einen Schild und hielt ihn hinter sich, sodass sie vor den Scheiben besser geschützt war.
Ah, sie weiß sich zu helfen. Firûsha sah einen kleinen Krug mit Öl und schleuderte ihn.
Dicht hinter Kiumê ging er nieder und barst. Der Inhalt verteilte sich und machte die Steinplatten schmierig.
Die Barbarin geriet ins Rutschen und versuchte, das Gleichgewicht zu halten. Schließlich stürzte sie scheppernd, zog sich über den Boden vorwärts. Ihr rechter Arm hing gebrochen herab.
Aber die Tür geriet in greifbare Nähe.
Ihr Durchhaltewille ist groß, obwohl sie ahnt, dass sie kaum gewinnen wird. Das sollten wir bedenken, wenn wir gegen die Völker von Tark Draan ziehen. Firûsha trabte auf dem Tisch entlang, sprang und landete vor Kiumê. Wie lange wird er währen? »Ich finde deine Tapferkeit anerkennenswert. Aber du wirst dich erinnern, wie die Abmachung lautete. Du musst es berühren. Vor mir.«
»Ich weiß es genau«, erwiderte Kiumê mit zusammengebissenen Zähnen und streckte den linken Arm nach dem Holz – als das Schwert niederzuckte und ihre Hand durchtrennte. Blut sprudelte aus dem Stumpf. Sie schrie und starrte auf den verkrüppelten Unterarm.
»Du musst die Tür mit deinen Händen berühren. Versuche es«, sagte Firûsha böse. Sie ging neben der Ächzenden in die Hocke. Barbaren dürfen
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