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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Klinge sauste heran.
    Sisaroth beging nicht den Fehler, die Waffe parieren zu wollen. Der Schwung würde ihm sein Schwert aus der Hand reißen; daher duckte er sich und wich der nachfolgenden Attacke des stumpfen Endes der Speerkeule aus. Beinahe wäre er getroffen worden. Oh ja, ich werde deine Seele martern. »Er lag vor mir und wimmerte, winselte, um sein Leben behalten zu dürfen.« Sisaroth bewegte sich rückwärts, um seinen Gegner vom umgestürzten Wagen wegzulocken. »Aber ich schlitzte ihn auf und ließ Shëidogîs in seinem Blut baden.« Er lachte, während er wieder den Kopf einzog.
    »Du wirst dein Leben verlieren, Cîanoi. Das schwöre ich dir!« Crotàgon griff ihn mit einer ganzen Attackenserie an und gewährte keinen Lidschlag des Atemschöpfens. Die schwere Waffe schien in seinen Händen nichts zu wiegen.
    Sisaroth nutzte sein Schwert dazu, die Schläge und Stiche aus der Bahn zu lenken und musste fest zupacken. Einen Ausfall wagte er nicht, eine Lücke in der Verteidigung gab es ebenso wenig. Der Hüne bewegte sich zu geschickt.
    Aber er wollte Crotàgons Seele noch tiefere Wunden schlagen und ihn in Verzweiflung stürzen. Erst dann würde er ihn töten. Ich werde ihn dazu bringen, sich von seinen Gefühlen überwältigen zu lassen. »Kennst du sein größtes Geheimnis, das er vor dir bewahrte? Tossàlor hätte dich niemals gewollt«, keuchte er. »Er verachtete dich.«
    »Nein!«, schrie Crotàgon.
    »Er schätzte dich als seinen Aufpasser, als seinen Diener. Das verriet er mir. Er nannte dich einen nützlichen Narren, den die Liebe blendet, sodass du nicht sähest, wie er dich ausnutzte.« Sisaroth hatte den Krieger gute zehn Schritt vom Wagen entfernt. Herrlich! Wie leicht er zu locken ist, wenn man seine Liebe in Zweifel stellt. Er wagte sicherheitshalber einen knappen Blick in die Höhle.
    Überall im Wasser schwammen Nachtmahre und Albae; eine Handvoll Entschlossener stand am Ufer und warf die Kisten mit der Ausrüstung, den Waffen und dem Proviant hinterher. Die gesamte Decke wurde mittlerweile von Rissen durchzogen, Teilstücke senkten sich oder hingen nur noch an wenigen Stellen fest. Das Ende der Kaverne nahte.
    Und damit das Ende des Wasserfalls! Sisaroth schnalzte mit der Zunge. Genug gespielt. Ich muss verschwinden.
    Crotàgon hatte den Blick bemerkt und sich rasch umgeschaut. »Sehr gut. Dann sterben wir gemeinsam, wenn es sein muss. Aber der Schädel gelangt nicht an die Oberfläche.« Er grinste. »Du denkst, du hast mich von den Kisten weggelockt? Falsch. Ich habe dich von der Kaskade abgedrängt.« Der pfeilschnelle Stoß erfolgte zu schnell.
    Die Speerklinge traf Sisaroth gegen den Bauch, rutschte metallisch quietschend über die Panzerung und fuhr in die Nahtstelle zwischen Bein und Unterleib. Zwar hielten das Leder und die Eisenplättchen einen Großteil der Kraft auf, doch die Spitze schnitt schmerzhaft in die Leiste.
    Bevor Crotàgon die Klinge drehen oder tiefer schieben konnte, sprang Sisaroth rückwärts und biss die Zähne zusammen.
    »Was ist, Cîanoi? Wieso zeigst du mir nicht deine Macht und lässt mich explodieren?« Der Hüne sah auf die feucht glitzernde, rote Waffenspitze. »Oh, habe ich etwa dein Geheimnis ergründet? Du brauchst dazu den Schädel, nicht wahr? Du bist nicht so gut wie die alte Hexe. Ohne den Beistand des Dämons hast du nur leere Worte zu bieten. Schade, schade, dass er irgendwo dort hinter mir liegt.« Er ließ den Speer einmal um den Kopf kreisen und zielte mit der Verdickung auf die Körpermitte.
    Ich unterschätzte seine Schläue! Sisaroth humpelte zur Seite, entkam der Attacke jedoch nicht.
    Das schwere kugelförmige Gebilde krachte ihm in die rechte Seite und schleuderte ihn zwei Schritt weit, weg von den Kisten und Truhen.
    Sisaroth landete im weichen Sand und überschlug sich. Die Wunde in seiner Leiste schien einzureißen und sich zu vergrößern. Warm lief sein Blut unter der Rüstung das Bein hinab. Mein Übermut war zu groß. Ich darf nicht wieder zögern, wenn …
    Er kam auf die Beine – und erhielt einen Faustschlag gegen den Unterkiefer, der ihn zum Einknicken brachte. Sisaroth sank mit den Knien zurück in den Sand, eine Ohnmacht legte ankündigend ihren schwarzgrauen Schleier vor seine Augen.
    Crotàgon blieb auf Abstand zu ihm, die Speerkeule auf ihn gerichtet. »Es fiele mir so leicht, dich zu töten. Niemand ist mehr da, um es zu verhindern. Unser Volk reist nach Tark Draan. Ohne dich und ohne mich. Das ist ein guter

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