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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Leben, wenn man gewisse Regeln kennt.«
    »Die Überlebenden benötigen dich!« Firûsha rutschte nach vorn, hielt sich mit einer Hand an einem Stab fest, die andere hatte immer noch den Becher mit dem Trank umfasst. »Ishím Voróos Scheusale bedrohen uns. Einen Krieger wie dich … danach sehnen sich alle!« Sie nahm einen langen Schluck und warf ihm dabei einen ermunternden Blick zu. »Mein Vater kann deine Begnadigung erreichen. Er ist mächtig, musst du wissen.«
    Er sah sie an, müde und traurig. »Du weißt nicht einmal, wegen welcher Taten ich verurteilt wurde, und stellst mir in Aussicht, meine Verbrechen würden vergeben und vergessen?« Er lachte bitter. »Ich sehe dir an, dass du furchtbar jung bist, und doch kannst du dich verschlagen nennen.« Seine rechte Hand nahm einen Becher vom Tisch und füllte ihn mit dem Tee, der in einem Topf neben dem Herdfeuer stand. Er trank davon. »Erzähle mir: Welche Schuld ludest du auf dich?« Er deutete mit dem Zeigefinger auf sie. »Welche Bestie vermag sich hinter deinem anmutigen Antlitz zu verbergen?«
    »Ich bin unschuldig.«
    Er lächelte herablassend.
    »Es ist wahr! Meinem Bruder und mir wurde ein Mord untergeschoben«, begehrte Firûsha auf. »Jemand wollte das Herz unserer Mutter durch die Verbannung brechen. Sie hat viele Neider in Dsôn.« Sie leerte den Trank in einem Zug. »Es darf nicht sein, dass sie leidet. Darum bitte ich dich, mich freizulassen und mir die Rückkehr zu ermöglichen, um die Verschwörer zu finden und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Hilf mir, und du bekommst in Dsôn alles, wonach du dich sehnst.« Bin ich bei ihm auf dem richtigen Weg?
    »Und schon wieder fragtest du nicht danach, weswegen ich verstoßen wurde.« Er erhob sich, stellte den Becher ab und stellte sich dicht an die Gitterstäbe. »Was denkst du?« Seine Augen verengten sich. Schlagartig erhielten seine Züge Drohendes, Einschüchterndes.
    Firûsha zweifelte an ihrem Vorhaben, den Alb für sich gewinnen zu können und wollte es auch nicht mehr. Sie schluckte und wich zurück, ihr Hals schien dünner als ein Nadelöhr zu sein. »Mord?«, würgte sie heraus.
    »Das traust du mir zu?«, sprach er geheimnisvoll.
    Sie hatte den Eindruck, dass es nicht von Belang war, was sie entgegnete. Es wird ohnehin falsch sein. »Wieso nicht? Wenn man mir ein solches Verbrechen anlastet, könntest du es allemal.«
    Er grinste schlagartig. »Du bist schön, klug und weißt dich mit Worten zu wehren, obwohl du dich in einer Lage befindest, in der es geschickter wäre, die Unterwürfige zu mimen«, fasste er zusammen. »Ich denke nicht, dass du jemanden umbrachtest. Aber es nützt dir nichts. Du sitzt in deinem Käfig, und ich bestimme, was mit dir geschieht.« Der Alb wandte sich um und legte Scheite ins Feuer. »Jetzt sing für mich.«
    »Wolltest … du mir nicht helfen?«, sprach sie verdutzt.
    »Sagte ich das?«
    »Nein, aber …« Sie seufzte. Das bisschen Hoffnung auf Freiheit und Rückkehr löste sich in Rauch auf. Firûsha sah den Funken hinterher, die hinauf zum Abzug tanzten und verschwanden. Sie erhob ihre Stimme und sang ein Lied, das sie ihre Mutter gelehrt hatte.
    Sie braucht großes Sterben,
    viel Blut, immenses Leiden,
    Schlachtfelder, Gemetzel und Massaker,
    das sind ihr der beste Acker.
    Blutblume schwarz,
    Blutblume rot,
    das schönste Gewächs,
    erschaffen vom Tod.
    Gedeiht im schlimmsten Untergang,
    schmiegt sich an den faulenden Leichen entlang,
    wächst empor, unsagbar schön,
    wie’s keine zweite Blume gibt anzuseh’n.
    Blutblume schwarz,
    Blutblume rot,
    das schönste Gewächs,
    erschaffen vom Tod.
    Erblüht dann strahlend, duftet herrlich,
    überragt jeglich’ Schlachtfeld, doch bleibt gefährlich,
    denn wer sie riecht und gar erblickt,
    wird gleich drauf selbst
    vom Tod gepflückt …
    Den letzten Ton hielt Firûsha lange, ehe sie die Lippen schloss und summte, bevor sie schließlich endete.
    Sie benötigte einige Herzschläge, um aus der Welt des Liedes zurückzukehren. Denn solange sie sang, sah sie das, was sie beschrieb und bewegte sich darin. Ihr Verstand und ihre Seele drifteten in die Erzählung. Schmerz, Freude, Leid, Wonne, die Gefühle wurden echt. Das Beste, was einer Sängerin passieren konnte, hatte ihre Mutter stets betont, sei, dass sie die Zuhörer auf diese Reise mitnähme.
    Das brennende Holz knisterte und knackte seinen Beifall.
    Der Alb regte sich nicht.
    Bei ihm gelang mir das Kunststück nicht. Firûsha schluckte und goss sich vom Trank

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