Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
die Herzen tötete. Ich muss verhindern, dass sie umkommt, sonst sitze ich fest.
    Die Überraschung gelang, es erfolgte keinerlei Gegenwehr. Die Elben sanken auf das Holz, ihr Blut tränkte den hellen Stoff und das Holz, auf dem sie lagen.
    Als Tirîgon auf den Steg sprang, erklangen von der Siedlung laute Warntöne aus einem Horn. Er sah, dass Türen aufgerissen wurden und Elben in Rüstung erschienen. Sie hielten Bögen und Speere in den Händen, rannten in die Mitte des Platzes und formierten sich.
    Zehn, zwanzig, dreißig … zu viele. Tirîgon stellte das Zählen ein. »Du beherrschst das Kämpfen gut genug, um gegen diese Übermacht zu bestehen?«
    »Ein Gott unterwies mich darin! Wie kannst du zweifeln?« Die Obboona lachte lauthals und rannte los, das blutige Schwert in der Rechten, und genau auf den Pulk der Verteidiger zu.
    Tossàlor ist Künstler, kein Krieger. Er atmete durch und hetzte ihr hinterher. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
    Vor seinen Geschwistern und seiner Mutter hätte er es nicht zugegeben, doch er fühlte Furcht. Seine Hände waren eisig, ein kalter Schweißfilm stand ihm auf der Stirn.
    In der Zwischenzeit hatten sich mehr als fünfzig Gerüstete zusammengefunden, die gewiss nicht zum ersten Mal eine Waffe führten .
    Tirîgons größter Ansporn, dieses Gefecht zu überleben, war das Wiedersehen mit seinen Geschwistern. Dafür werde ich jedes Hindernis überwinden, jegliche Gefahr meistern und alle Scheusale Phondrasôns ausrotten, wenn ihr es von mir verlangt, ihr Infamen!
    Er rannte noch schneller.
    Schlecht gezielte Pfeile zischten an ihm vorbei, zwei schrammten über seine verstärkte Lederrüstung und prallten ab. Eine splitternde Spitze ritzte seinen Hals an, ein Geschoss blieb auf Höhe der Brust im Panzer stecken, ohne ihn zu durchdringen.
    Tirîgon wich einer zustoßenden Speerspitze aus und warf sich mit einem entschlossenen Schrei in den Elbenpulk.

    Phondrasôn, 5427. Teil der Unendlichkeit (6241. Sonnenzyklus), Frühling
    Firûsha kauerte auf dem Boden des Käfigs und wärmte sich an den Flammen, die vor ihr loderten. Wenigstens erfriere ich nicht.
    Neben ihr befand sich ein grob gearbeiteter Tisch mit den Resten ihres Mahls. Selten in ihrem Leben hatte einfaches Brot mit Butter und Salz derart gut geschmeckt. Er hatte ihr außerdem einen heißen Trank zubereitet, den er mit Honig süßte. Es tat ihrer Stimme gut und linderte erfolgreich die Halsschmerzen.
    Ihr maskierter Retter brachte sie nach einem langen Marsch durch die eisig kalte Höhle zu einem massiv errichteten Steinhaus, dessen Wände dick genug waren, um einem Rammbock standzuhalten. Schnell hatte er sie in ihrem Gefängnis in die Küche gebracht und ein Feuer in der offenen Kochstelle entzündet. Vor einiger Zeit war er durch eine der Türen gegangen und blieb seitdem verschwunden.
    Sie dachte über seine Forderung nach. Ich bin ein Vöglein, das er sich hält, um sich am Gesang zu erfreuen. Firûsha schob an den verschmutzten Resten ihres Kleides herum, damit sie ihm keine aufreizende Blöße zeigte und der Maskierte nicht auf den Gedanken kam, mehr von ihr zu wollen, als Lieder der Heimat zu vernehmen. Aber es gab einfach zu viele Risse und Löcher. Es war unmöglich, ihre Haut nicht zu zeigen. Ich werde umso besser singen müssen, um ihn abzulenken.
    Firûsha seufzte und wandte den Flammen den Rücken zu, damit die langen schwarzen Haare trockneten. Sie trank von dem Tee und dachte nach.
    Natürlich hatte sie bereits versucht, den Verschluss des Gitters mittels des Bestecks zu öffnen. Vergebens. Sollten ihre Brüder sie nicht finden, blickte sie dem Schicksal einer Unterhalterin entgegen. Für eine unbestimmte Zeit an einem unbestimmten Ort.
    »Was tue ich, wenn er stirbt?«, murmelte sie nachdenklich. Eine eiternde Wunde, ein Fehltritt und ein Sturz, ein Pfeil, und der Unbekannte konnte in diesem Lidschlag sein Leben verlieren. Das wiederum würde ihr Ende bedeuten. Sie brauchte ihn wegen Nahrung und Wasser.
    Sie riss sich zusammen. Ich bin die Tochter von Ranôria und Aïsolon. Und ich gebe nicht auf, bis ich meine Geschwister treffe und nach Dsôn zurückkehren werde! Ich lasse mich nicht unschuldig verbannen. Wer diese Verschwörung anzettelte, muss es büßen! Dafür sorgen wir vereint. Vereint und unbesiegbar.
    Firûsha stellte den Becher ab und richtete die Haare, so gut es mit ihren Fingern ging. Dabei rutschte ihr das Oberteil ihres Kleides herab, was sie vorerst dabei bewenden ließ. Die Wärme

Weitere Kostenlose Bücher