Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
abzuwaschen. Ihr braunes Haar funkelte wie die Nachtgestirne. Es war, als würde das Wasser eine gänzlich andere zum Vorschein bringen, und ihre Wirkung auf ihn war enorm. Ihrer Anziehungskraft gab es kaum etwas entgegenzusetzen.
    Sie ist wundervoll! Heißeste Begierde erwachte in ihm.
    Und als sie ihn mit einer spielerischen Geste lockend zu sich winkte, zögerte er nicht.
    Tirîgon ließ seine Vorsicht der vergangenen Momente fahren, schlüpfte aus der Rüstung, aus seinen Kleidern und stieg zu ihr in den Teich.

    Phondrasôn, nach dem 5427. Teil der Unendlichkeit
    Sisaroth hetzte die Stufen in die oberste Kammer und hatte sämtliche Türen hinter sich abgeschlossen. Zum Verbarrikadieren fehlten ihm die Möbel und Einrichtungsgegenstände. Die Bestien müssen geahnt haben, dass der Moment günstig für sie ist.
    Er stürmte durch die Tür ins Zimmer, wo Marandëi die zum fahrbaren Rammbock umgebaute Truhe schimpfend in Position brachte. »Bestien!«, rief er. »Es müssen vier Dutzend und mehr sein.«
    »Ich würde sie sofort zu Asche verbrennen, wenn wir nicht in diesem Turm säßen. Er straft mich, sobald er spürt, dass ich starke Zauber einsetze«, erwiderte sie.
    Es summte und rumpelte, der Boden bebte.
    Noch mehr von ihnen. Aber die Erschütterungen durch die Magie arbeiten für uns. Er begab sich an die Seite der Cîanai und schob. »Dann bleibt uns nur, ihn schneller zum Einsturz zu bringen.«
    Krachend kollidierte die Ramme mit dem Stein.
    Dieses Mal hatte der Zusammenstoß dramatischere Folgen. Ein Ruck lief durch das Bauwerk, und es neigte sich unvermittelt von selbst nach links, gleich einem stürzenden Baum, dessen Fall langsam begann und stetig schneller wurde.
    Das Wasserglas rutschte zu ihnen und zerbarst an der Wand, Sisaroth und Marandëi mussten sich nach vorn lehnen, als marschierten sie einen steilen Hang hinauf. Die schwere Truhe war unter diesen Bedingungen kaum mehr von der Wand wegzubewegen.
    Aber der Turm kippte trotz der Schräge nicht vollends, sondern verharrte.
    »Die Streben halten ihn noch«, mutmaßte Sisaroth. »Ein letztes Aufbäumen gegen uns, bevor er fallen wird.«
    »Was tun wir jetzt? Wir sitzen immer noch fest.« Marandëi sah zur Tür. »Wie lange brauchen die Bestien, bis sie uns erreichen?« Sie musterte den Alb kurz. »Und wo sind deine Waffen, Krieger?«
    »Es blieb keine Zeit. Außer dem Schwert habe ich nichts.« Er überlegte hastig. Sie muss es wagen. »Welche Sprüche vermagst du gegen sie zu schleudern, ohne dass der Turm dich strafen könnte?«
    Marandëi eilte geschickt zum Eingang, stieg dabei über die Möbel hinweg, und sah die Treppen hinab. Die Schieflage von Boden und Wänden verzerrte die Perspektive. »Ich versuche es mit Angst«, sprach sie nachdenklich. »Ihre Herzen sollen furchtsam werden.« Sie zeigte auf die Berge aus verschobenen Einrichtungsgegenständen. »Bete, dass mich der Turm nicht dafür zur Rechenschaft zieht, und lass du dir was einfallen, um ihn zu brechen! Ich halte dir den Rücken frei, solange es geht.« Marandëi verschwand hinaus.
    Nun denn! Sisaroth fiel in seiner Verzweiflung nichts Besseres ein, als sich zwei schwere Kannen aus Gold zu greifen, sie zum anderen Ende des Zimmers zu schleppen und nach tüchtigem Anlauf mit ihnen zusammen gegen die Wand zu springen. So lange, bis ihm die Füße schmerzten. Ihm dämmerte, dass die törichten Versuche nichts brachten. Es muss mir doch eine Lösung in den Sinn kommen!
    Das Summen und Schütteln der Fundamente ging derweil weiter. Der Turm stopfte sich unentwegt Bestien in seinen Bauch, um sie gegen die beiden Albae zu hetzen.
    Aber gerade diese Erschütterungen waren es, die den ersehnten Erfolg brachten: Risse zuckten unter Sisaroths Sohlen davon.
    Der Turm versetzt sich in seiner Rachegier den eigenen Todesstoß. »Es geht los, Marandëi!«, schrie er zur Tür hinaus. »Halte dich bereit und rette dein Leben vor den schweren Balken und …«
    Die Fugen verbreiterten sich unaufhörlich, knirschend lösten sich Steine, Verzahnungen rutschten auseinander – dann brach das Bauwerk spürbar entzwei.
    Der obere Teil mit Sisaroth schoss abwärts und richtete sich dabei auf, stand senkrecht und zerfiel dabei Stein um Stein. Die Wände verschoben sich, eine Staubwolke quoll mit ungeheuerlichem Druck gegen Sisaroth und erschwerte das Atmen. Durch das dumpfe, mahlende Krachen vernahm er die schrillen, durchdringenden Todesschreie der Bestien.
    Die Dachkonstruktion gab nach, Balken und

Weitere Kostenlose Bücher