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Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)

Titel: Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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verblüfft. »Sie haben ihn erwischt, obwohl er im Tal der Bestie weilte.«
    Umso besser! Das spart uns einen Weg. Sisaroth fragte nicht weiter nach, was das Tal der Bestie zu bedeuten hatte. Er wusste nur eines: Der Palast beherbergte nun zwei Dinge, die er dringend brauchte und die er keinesfalls den Elben überlassen wollte.
    Die Aufregung stieg ins Unermessliche, als ihm bewusst wurde, was der anstehende Kampf bedeutete: Ich messe mich zum ersten Mal mit meinen Todfeinden!
    Aber es begleitete ihn weder sein Vater noch eine Streitmacht aus Veteranen.
    Sie waren ein Hüne, eine Cîanai und ein junger Priester. Gegen ein Schiff voller Elben.

    Phondrasôn, nach dem 5427. Teil der Unendlichkeit
    »Schau nach oben! Ich bin hier!«
    Tirîgon hob den Kopf und sah Esmonäe am Seil hängen, ihre Füße baumelten über ihm. »Wie gelang dir das?«
    »Du unterschätzt mich eben.« Die Albin lachte, fischte ein zweites Seil, das an ihnen vorbeipendelte, griff über und rutschte daran nach unten, damit sie sich auf gleicher Höhe befanden. Nebeneinander glitten sie durch die Luft, durch schwindelerregende Höhe.
    Sie ist wundervoll! Tirîgon legte einen Arm um sie, und sie küssten sich.
    Das Schiff der Elben steuerte derweil durch den Spalt aus der Höhle. Der Wind umspielte die Albae, riss und zupfte an den Kleidern und wehte durch die Haare.
    Tirîgon musste dem Seil vertrauen, an dem er hing. Sollten die Elben es einholen wollen, wird es knifflig. »Wir bleiben unter ihnen und warten ab«, rief er gegen die Böen an. »Wenn der Luftstrom zunimmt, könnte er uns beim Klettern sonst Schwierigkeiten bereiten.«
    »Dir vielleicht«, zog Esmonäe ihn mit einem hinreißenden Augenaufschlag auf. »Ich dagegen schlage vor, dass wir weiter nach oben steigen. Sicherheitshalber, falls wir schnell an Bord müssen.«
    Von mir aus. Er nickte widerwillig und hangelte sich hinauf, sie tat das Gleiche an ihrem Tau, bis sie zehn Schritt unterhalb des Rumpfes anhielten und ihre Füße wieder in eine rasch geformte Schlinge steckten. »Wann wird der beste Zeitpunkt für einen Angriff sein?«
    »Dann, wenn sie abgelenkt sind. Bei der nächsten Landung, würde ich vorschlagen.« Esmonäe sah zu den Höhlenwänden, die näher rückten.
    Sie flogen lange durch den Schlund. Mehrmals musste der Kahn die Bahn korrigieren, damit er nicht gegen riesige Stalaktiten prallte oder an Vorsprüngen zerschmettert wurde. Dabei glommen und leuchteten die Runen in den Planken und sorgten dafür, dass das Schiff vorwärtstrieb. Die blinden Passagiere wurden immer wieder gefährlich zur Seite geschwenkt.
    »Was denkst du, was sie mit Tossàlor zu tun beabsichtigen?«, fragte Esmonäe.
    »Sie hätten ihn spielend leicht töten können. Daraus schließe ich, dass sie noch mehr mit ihm vorhaben. Sie werden ihn leiden lassen. Sehr lange.« Tirîgon vermutete, dass es einen Ort gab, an dem noch mehr Elben lebten. »Sie bringen ihn sicherlich auf eine ihrer fliegenden Inseln.« Schnell berichtete er von seinen ersten Abenteuern.
    »Du solltest Geschichtenerzähler werden. Du hast schon viel erlebt, dafür, dass du so kurz in Phondrasôn bist.« Esmonäe küsste ihn erneut. »Wir werden sie bezwingen, glaub mir. Ich beherrsche ein paar Tricks, mit denen sie nicht rechnen.« Sie zwinkerte und richtete den Kopf nach vorn. Rötlich warmes Licht fiel auf ihr betörendes Antlitz, ihr Haar flirrte.
    Das glaube ich dir. Er sah nach vorn und spürte im selben Moment die Wärme, die aufstieg und gegen sie rollte.
    In großer Höhe fuhr das Schiff in eine Höhle ein. Unter ihnen schwappte ein See, offenbar aus flüssigem Glas, das vier Stege und eine Insel umspülte. Sie lag genau in der Mitte des tödlichen Gewässers. Die schmalen Brücken führten in verschiedene Richtungen, mündeten in Gänge, in denen sich große, verschlossene Tore abzeichneten.
    Das Eiland war verwildert, die Strukturen eines alten, vergessenen Gartens ließen sich gerade noch erahnen. Auf dem Hügel erhob sich ein Palast, der nicht von den Elben errichtet worden war, doch über dem ein Banner mit deren Symbolen wehte. Die Bauweise passte nicht, war zu eckig, nicht verspielt genug. Albische Schriftzeichen waren über dem Eingang eingemeißelt. Doch sie waren noch zu weit entfernt, um sie lesen zu können.
    Tirîgon machte Esmonäe auf seine Entdeckung aufmerksam.
    »Es steht geschrieben: Nicht für die Ewigkeit, doch für eine lange Zeit «, las sie vor.
    Gute Augen. Er konnte gerade einmal die

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