Die Legenden der Albae: Dunkle Pfade (German Edition)
Schildwänden wie in einem engen Gang eingeklemmt! Sie behinderten seinen Schwertarm beim Zuschlagen, das Ausholen gelang nicht mehr.
Ein gezahnter Speer zuckte aus einer Lücke im Wall und schrammte knapp an seiner Brust vorbei.
»Verfluchtes Lichtpack!« Tirîgons wütende Kniestöße gegen die Schilde zeigten keine Wirkung.
Eine weitere Speerspitze zischte aus dem Nichts und hätte ihm den Magen aufgeschlitzt, wenn seine Rüstung nicht standgehalten hätte.
Ich lasse mich nicht einkesseln. Nicht von euch! Mit einem Schrei lehnte er sich mit seinem gesamten Gewicht zurück, stieß sich mit beiden Beinen vom Schild gegenüber ab und zwang den Elb hinter ihm zurück. Dann ließ er sich fallen und drosch mit dem Schwert nach den schutzlosen Unterschenkeln der Umstehenden. Die Schneide kappte Sehnen und Muskeln.
Schreiend fielen die getroffenen Elben auf ihn und bildeten einen Schutz gegen die niederzuckenden Speere der restlichen Gegner.
Wie eine Schlange wand er sich unter den Verletzten hindurch, ließ sein Schwert los und stach mit seinem Dolch in die Leiber, um ihnen weitere Wunden zuzufügen. Ihr Blut ergoss sich auf ihn, verteilte sich an ihm. Ihr werdet sterben!
Dann hatte Tirîgon sich befreit und sprang auf, schlug dem nächsten Elb erst den Dolchgriff auf den Nasenschutz, um ihn zu blenden, und rammte ihm die Spitze seitlich durch den Hals. »Euch zeige ich, wie ein Alb zu kämpfen versteht, sei die Übermacht noch so groß!«
Aus dem rechten Augenwinkel sah er eine dünne Axt heranzischen, die er mit dem Dolch unmöglich parieren konnte. Die Zeit zum Ducken hatte er nicht mehr. Nein!
Bevor die Schneide ihn traf, wurde deren Griff von einer breiten Hand festgehalten: Der hünenhafte Alb reckte sich vor ihm in die Höhe.
»Pass besser auf dich auf«, sagte er gehetzt und tötete den Elb mit einem Stich seines breiten Speeres, der den Feind mühelos enthauptete.
»Das würde ich dir auch empfehlen«, sagte Esmonäe neben Tirîgon. Sie zog ihren langen, nadelförmigen Dolch aus dem Nacken eines Gegners. Erschlafft brach er vor ihren Füßen zusammen, der schlanke Streitkolben fiel harmlos zu Boden, anstatt ein Loch in Tirîgons Helm zu stanzen. »Wir haben noch etwas vor, sobald das Gefecht vorüber ist.« Sie wich blitzschnell einer hervorzuckenden Schildkante aus und kümmerte sich um den Angreifer.
Welch ein Glück. Tirîgon rieb sich das fremde Blut aus den Augen. Um ihn herum stand kein Feind mehr. Die letzten Zweikämpfe tobten um den Käfig mit Tossàlor in der Mitte des Saales. Ich tötete viele Elben und lebe dennoch nur dank des Eingreifens des Hünen und meiner Gefährtin. Die Erkenntnis tat weh, der Stolz auf seine Leistung im Gefecht verpuffte. Ich bin zu unvorsichtig geworden. Er sah Sisaroth beim Klingenkreuzen zu. Oder ein zu schlechter Kämpfer. Jeder scheint besser zu sein als ich. Sogar die Elbenpest.
Plötzlich, ohne dass es Tirîgon wirklich mitbekam, endete das Gemetzel.
Auf dem Boden des Raumes scharten sich die Leichen, ein Stöhnen verriet die Verwundeten, zu denen Esmonäe eilte und sie lachend abstach wie Tiere.
Sisaroth eilte auf ihn zu und schloss ihn in die Arme. »Tirîgon«, sprach er gerührt. »Mein tapferer, tapferer Bruder! Ohne dass wir es wussten, zogen wir in die gleiche Schlacht und brachten sie gemeinsam erfolgreich zu Ende.«
Er klopfte Sisaroth mehrmals auf die Schulter, dann lösten sie sich. »Es tut so gut«, erwiderte er nicht weniger von Gefühlen erschüttert. Sein Zwilling kam mit Blessuren aus dem Gefecht, die nur oberflächlich zu sein schienen. Ich habe ihn wieder! »Wer sind deine Freunde?«
»Das sind Crotàgon und Marandëi. Ich erzähle dir später ausführlich, wie ich an sie geriet. Aber lass uns zuerst unsere Schwester holen.«
»Firûsha? Sie ist auch hier?« Tirîgon schämte sich der Tränen nicht, die in seine Augen schossen. Die Geschwister, vereint!
»Sie ist bei uns. Aber … es geht ihr nicht gut.« Sisaroth warf seinen Begleitern einen auffordernden Blick zu. »Befreit Tossàlor aus seinem Gefängnis und kümmert euch um das Schiff.« Dann rannte er hinaus. »Komm. Wir holen unsere Schwester.«
Er gibt den Ton an. Das änderte sich auch nicht. Tirîgon drehte sich zum Gitter, in dem Tossàlor saß. »Sagte ich nicht, dass wir uns schneller sehen, als du dachtest?« Er und Esmonäe eilten los und flankierten Sisaroth. Unterwegs stellte er die Albin seinem Bruder vor, ansonsten schwiegen sie und sparten sich den Atem fürs
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