Die Legenden der Albae: Tobender Sturm (Die Legenden der Albae 4) (German Edition)
um zusammenzuhalten. Sie sind einfältig genug, nicht von sich aus ihre Kräfte und Fertigkeiten zu bündeln.« Sie stöhnte auf, dann richtete sie den Blick fest auf ihn. »Nun beende es, Abschaum «, sprach sie böse grinsend. »Jetzt darf ich dich beschimpfen und habe dazu noch recht.«
So einfach wird es nicht sein. Aiphatòn legte den Zeigefinger an den Speerschaft, und die Runen leuchteten auf.
Langsam, doch beständig erwärmte sich das Metall durch die Zugabe von Magie.
Rauch stieg von der Schulter der Kriegerin auf, und sie presste zuerst die Lippen, dann die Zähne fest aufeinander.
»Du schuldest mir noch deinen Namen.«
Die Albin schwitzte, Tropfen glänzten auf ihrer Stirn und rollten in die Blutspritzer hinein. Sie ließ den Kopf sinken und schrie laut, Wutlinien entstanden auf ihren Zügen.
»Ich versprach dir Pein. Und glaube nicht, dass wir schnell fertig sind.« Aiphatòn legte die Hand an seine Waffe und hob sie langsam an, Stückchen für Stückchen.
Der Tote rutschte an dem Schaft hinab und gegen die Veteranin, drückte sie mit seinem Gewicht nieder. Sie kreischte und versuchte, sich aufzurichten und den Schmerz nicht zu vergrößern.
»Vonòria«, stieß sie hervor. »Ich heiße Vonòria.«
»Und nun verrate mir: Was will Firûsha auf der Zackenkrone?«
Die Albin atmete stoßweise und schien gewillt, nichts mehr zu erwidern.
» Was will die Aklán auf dem Gipfel, Vonòria?«, wiederholte er seine Frage und ließ noch mehr Energie in den Speer fließen.
Der Rauch wurde dichter, es roch nach garendem Fleisch. An den Wundrändern entstanden Brandblasen.
»Die Zehn. Sie will zu den Zehn«, keuchte sie schrill und reckte flehend einen Arm. »Aufhören!«
Dunkel erinnerte sich Aiphatòn an eine Geschichte, doch sie wollte ihm nicht gänzlich in den Sinn kommen. Er ließ den Speer los, sodass die Schmerzen vorerst nicht angestachelt wurden. »Wer sind die Zehn? Leben sie dort oben?«
Vonòria schluckte und benötigte einige Atemzüge, bevor sie weitersprechen konnte. »Die Zehn waren eine Einheit von Veteraninnen und Veteranen, die von der Aklán ausgesandt wurden, um nach dem Pass zu suchen, der von der Zackenkrone nach Ishím Voróo führen soll. Elben flüchteten angeblich auf diesem Weg zunächst unbemerkt vor den Dsôn Aklán.«
Elben? »Wann war das?«
»Bald nach dem Antritt ihrer Regentschaft in Tark Draan.« Sie sah ihn höhnisch an. »Du wusstest nicht alles, Abschaum. Du wusstest sehr vieles nicht von dem, was die Herrscher taten und in die Wege leiteten, angefangen von den Zhadár bis …«
Soll das die Wahrheit sein? Aiphatòn versetzte dem Speer einen Stoß, und sie verstummte mit einem Ächzen. »Was machen die Zehn auf dem Gipfel?«
Vonòria schnappte nach Luft. »Ich weiß es nicht«, keuchte sie. »Wir sollten die Aklán begleiten, aber in ihre Pläne weihte sie uns nicht ein.«
Ein Übergang, der angeblich hinausführt. Aiphatòn setzte einen Fuß gegen die Leiche des Kriegers und zog den Speer zuerst aus der stöhnenden Vonòria und dann aus dem Toten. Mit etwas Magie ließ er die Waffe erhitzen und das Blut daran verdampfen.
Die saubere, glänzende Spitze richtete er auf die Albin, aus deren Schulter der Lebenssaft sickerte. »Weißt du wenigstens, was sie nach dem Besuch der Zehn beabsichtigt?«
Vonòria lag still auf dem Rücken, die Augen geschlossen, und schien zu warten, dass die Schmerzen verebbten. Sie schüttelte schwach den Kopf.
»Dann brauche ich dich nicht mehr. Dein Tod heißt …«
Ein Steinchen klickerte hinter Aiphatòn über den Boden, doch die Warnung reichte nicht mehr aus.
Ein harter Schlag traf ihn in den Rücken, eine schwere Schwertklinge erwischte sowohl die Platten als auch seinen bloßen Leib.
Durch die Wucht machte der Alb eine Vorwärtsbewegung und rammte Vonòria unbeabsichtigt die Klinge von vorne durch den Hals bis hinauf in den Schädel. Du gehst vor mir in die Endlichkeit. Aus einer Eingebung heraus duckte er sich.
Das heranzischende Schwert fuhr über ihn hinweg, eine Albin fluchte laut.
Aiphatòn vollführte einen Fußfeger und wollte seiner Gegnerin die Beine wegziehen, drehte sich dabei um und – sah die schwarze Tioniumrüstung der Aklán vor sich.
Firûsha geriet ins Taumeln, behielt allerdings das Gleichgewicht. Sofort hackte sie nach ihm, die lange Schneide fuhr fallbeilgleich nieder.
Aiphatòn riss die Arme in die Höhe und kreuzte die gepanzerten Fäuste, sodass er das Schwert abfing, ehe es in seinen Kopf
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