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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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geschwächt danieder. Schaut nach Nordwesten, von wo aus die Dorón Ashont
gegen unsere Grenze anrennen!« Er hob den rechten Zeigefinger. »Ich sage nicht,
dass der Angriff ein Fehler war – nur die Art, wie er geplant wurde und
durchgeführt wird. Die Nostàroi haben sich getäuscht und uns damit in Gefahr
gebracht.« Er nahm einen Schluck Wein und betrachtete seine Gäste.
    Sie
sahen auf die Karte, blieben stumm, und ein jeder machte sich seine Gedanken.
    Polòtain
war überzeugt, dass sich die Kometen und Gestirne gerade in ihren Ansichten annäherten. Das ist genau das, was ich wollte.
    Â»Ich
versuche gerade zu erkennen, worin deine Rede münden soll«, sagte Ratáris nach
einer Weile. »Bedeutet es, dass die Kometen das
Ansinnen der Gestirne unterstützen sollten, die Truppen
aus Tark Draan zum Schutz des eigenen Volkes abzuziehen?«
    Es
gab verhaltenen Protest auf der Gegenseite, doch die Reaktionen waren weitaus
weniger heftig, als sie es vor Polòtains Ausführungen gewesen wären.
    Â»Wir
befinden uns in einer Lage, in der Gegensätze keine Rolle spielen dürfen.«
Polòtain stellte den Weinkelch ab. »Ich habe einen Vorschlag zu machen und
möchte darum bitten, ihn zu Ende anzuhören. Danach stehe ich bereit, mit euch
dar-über zu beratschlagen. Doch ich halte ihn für sinnvoll und für beide Seiten
tragbar. Profitieren wird am Ende Dsôn Faïmon. Und damit wir.«
    Ratáris
bedeutete ihm, dass er anfangen solle. »Und wieder siehst du mich gespannt.«
    Â»Folgendes
ist meines Erachtens in die Wege zu leiten: Zum Schutz unseres Volkes müssen
wir ein großes Kontingent unserer eigenen Soldaten aus Tark Draan
zurückbeordern, während die verbleibenden die Stellungen den Winter über halten
und den Abschaum kontrollieren. Wir schlagen mit den Soldaten die Dorón Ashont
und greifen im Frühjahr mit unseren ausgeruhten Kräften weiter in Tark Draan
an. Allerdings wird der Feldzug mit neuen Maßgaben und neuen Nostàroi
fortgesetzt, denn Sinthoras und Caphalor haben ihre Gelegenheit verpasst, sich
zu beweisen. Dadurch bleiben sowohl die Interessen der Kometen als auch die der Gestirne gewahrt, jede Seite bekommt
eine ihrer Forderungen erfüllt.« Polòtain hatte einen trockenen Mund, und das
kam nicht allein vom Reden, sondern vor allem von der Aufregung. »Eure Meinungen
dazu?«
    Die Kometen und die Gestirne steckten die Köpfe zusammen und berieten sich.
    Polòtain
atmete heimlich durch. Er hatte seinen Teil getan. Es würde sich zeigen, wie
überzeugend er gesprochen und wie einleuchtend er seine Absichten dargestellt
hatte. So, nun bin ich gespannt …
    Ein
Diener näherte sich ihm und raunte ihm ins Ohr: »Herr, du hast Besuch. Es ist
Timānris.«
    Â»Timānsors
Tochter?« Die verfluchte Überläuferin?
    Â»Ja,
Herr.«
    Â»Was
will sie?«
    Â»Das
sagte sie nicht. Sie möchte dich dringend sprechen. Unverzüglich, wie sie
betonte.«
    Â»Scheuch
sie hinaus.«
    Â»Herr,
sie wirkte sehr aufgeregt. Es muss was Bedeutsames sein.«
    Polòtain
stutzte. Will sie bei mir für den Verrat an Robonor um
Nachsicht winseln? Oder geht es um etwas, das von Vorteil für mich sein könnte?
Das lasse ich mir nicht entgehen. Er erhob sich. »Beratet, meine Freunde
und geschätzten Gegenspieler. Ich bin gleich zurück«, rief er in die Runde und
verließ den Saal.
    Der
Diener führte ihn in sein kleines Empfangszimmer, wo Timānris wartete. Die
Albin spielte bei seinem Eintreten nervös mit den Fingern und richtete sich
kerzengerade auf, als er erschien.
    Â»Meine
Gute«, sagte er freundlich, aber zurückhaltend. Seine Abneigung verbarg er
hinter einer Maske aus aufgesetzter Höflichkeit. »Was verschafft mir die Ehre
deines Erscheinens?« Mit einem Wink sandte er den Bediensteten hinaus.
»Möchtest du dich dafür entschuldigen, dass du mit dem Mörder meines Großneffen
das Bett teilst?«
    Timānris
bedachte ihn mit einem unsicheren Blick. Dann schlug sie die Augen nieder. »Ich
…«, sagte sie leise und atmete tief ein. »Ich habe gehört, dass du die
Mächtigsten um dich versammelst. Jeder in Dsôn weiß, dass du gegen Sinthoras
vorgehst, weil du ihm die Schuld an Robonors Tod gibst. Aber damit liegst du
falsch! Und ich wollte dich bitten, ihn nicht weiter …«
    Polòtain
stieß ein lautes

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