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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sich Anmerkungen. Niemand konnte damit
rechnen!
    Â»Man
sagt, dass Samusin für den Wind und den Ausgleich im Leben sorgt«, sprach
Caphalor bedacht. »Ich frage mich, was Sinthoras anrichtete, von dem ich nichts
weiß, dass er derart hart von Samusin gestraft wird.«
    Â»Wie
wäre es mit einem Mord und einer Anstiftung dazu?«, entschlüpfte es Carmondai.
    Â»Es
geht bei der Anstiftung sicherlich um Robonors Tod. Soweit ich weiß, hat
Sinthoras nichts damit zu tun.« Caphalor setzte sich auf eine fertig
geschnitzte Bank und legte die Füße auf den Tisch. »Ich stellte Nachforschungen
über die Nacht an, in welcher der Unfall geschah, weil ich wissen wollte, was
sich zutrug.«
    Carmondais
Schreibbewegungen wurden langsamer. »Aber warum hast du nichts …«
    Â»Weil
es mir nicht zusteht und ich keine Beweise habe.« Er sah den Dichter an. »Die
Steine wurden abgestemmt, ja. Irgendjemand hat dies in jener Nacht veranlasst,
auch das stimmt. Aber sie handelten nicht auf Befehl des Nostàroi.«
    Â»Sondern?«
    Â»Der
Unauslöschlichen.«
    Carmondai
fühlte sich, als wäre er von einer schweren Lanze getroffen worden. Der Stift
zerbrach zwischen seinen Fingern, er hatte sich unbewusst verkrampft. »Was
redest du da?«
    Â»Es
waren Blinde, die auf dem Haus umhergingen und warteten, bis die Wachmannschaft
unter Robonors Führung entlangkam. Und welcher Blinde kann einen Stein derart
zielgenau schleudern?«
    Die geblendete Leibwache im Beinturm! »Das ist verrückt!
Sie haben doch keinen Grund, einen solchen Auftrag zu erteilen.«
    Caphalor
gab ein Seufzen von sich, das Schicksalsergebenheit ausdrückte. »Man muss sie
nicht verstehen. Vielleicht wollten sie Sinthoras einen Gefallen tun, damit er
mit Timānris zusammenkam. Vielleicht wollten sie Vorbereitungen treffen, um
ihn durch eine Mordanschuldigung ausschalten zu können, wenn er ihnen durch die
Erfolge in Tark Draan zu mächtig wird.« Er beugte sich vor. »Ich bin sicher.
Auch ohne Beweise.«
    Â»Woher
weißt du, dass es Blinde auf dem Dach waren?«
    Â»Zwei
Anwohner sahen, dass sich Albae dort aufgehalten haben. Ihre Bewegungen sollen
ungewöhnlich gewesen sein, eine Mischung aus Vorsicht und Sicherheit, als
würden sie nicht genau erkennen, wohin sie treten. Das habe sich dann bald
gelegt, und sie seien normal gegangen. Daraus schließe ich: Sie haben ihre
Umgebung erst erkundet und sie sich genau eingeprägt. Die blinden Wächter sind
das gewohnt.« Caphalor wies auf die offene Tür. »Sinthoras hatte das Pech, dass
er sich mit Polòtain anlegte. Polòtain ist ein sehr guter Politiker, mit
Verbindungen, Einfluss, Macht und noch mehr Ehrgeiz als der Nostàroi. Er will glauben, dass sein Großneffe durch Sinthoras gestorben
ist, und die Unauslöschlichen können schlecht zugeben, dass sie
dahinterstecken. Ihr Nichteingreifen zeigt mir, dass es ihnen gelegen kommt,
wenn man Sinthoras die Flügel stutzt. Ich bin ein einfacher Benàmoi und darf
von Glück sprechen.« Er klang dennoch zynisch.
    Carmondai
schwirrte der Kopf. »Aus dem Grund hast du dich nicht gegen deine Abberufung
zur Wehr gesetzt!«
    Â»Welchen
Sinn hätte dies gemacht? Ich werde Tark Draan auch als Benàmoi meinen
vernichtenden Hass bringen, ich muss nicht Nostàroi sein. Ich wollte es nie
wirklich. Letztlich trägt das Amt die Schuld, dass ich meine … Gefährtin
verloren habe.« Carmondai bemerkte, dass Caphalor in einen Monolog verfiel,
seine Gedanken aussprach und ihn gar nicht mehr wahrnahm. »Das Amt und Tark
Draan, in das ich unbedingt auf Verlangen der Unauslöschlichen einmarschieren
musste – ich gebe einen Dreck darauf! Ohne Tark Draan und die Elben wäre ich
nicht hier. Ich könnte mit Enoïla zu Hause sitzen, die wundervollsten Dinge
tun. Ich könnte Dsôn Faïmon gegen die Dorón Ashont verteidigen, wie es sich für
einen Krieger gehört. Ich …« Er schloss die Augen und schluckte. »Ich hasse«,
flüsterte er tonlos und bebend, »Tark Draan und alles, was darin lebt!«
    Carmondai
betrachtete ihn und fühlte Mitleid. Ein gebrochener Alb, der
in seiner Trauer gefangen ist und den Schmerz zu lindern versucht, indem er die
leiden lässt, die er für seine Qual verantwortlich macht. Er schrieb
seine eigenen Überlegungen auf, was mit dem zerbrochenen Stift nicht

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