Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Elben. Können sich die Drachen etwa doch im Winter erheben? Wieso habe
ich den seinen nicht gesehen? Es gab weit und breit …
    Schwingen
rauschten, ein Schatten zog über die Lichtung hinweg, der Schnee wurde von den
Ästen der Bäume gefegt. Und dann erklang das Brüllen eines Drachen!
    Carmondai
schaute nach oben und sah ein grünes Exemplar, mit einem Leib von drei Schritt
Länge und einem ebenso langen Schweif. Die Schwingen hatte er weit ausgebreitet
und das Maul zu einem weiteren Schrei aufgerissen. Das ist …
Bei den Infamen! Der Frost macht ihnen also doch nichts aus! Das muss die
Nostàroi erfahren!
    Der
Drache legte die Flügel an den Leib und ging in den Sturzflug über.
    Carmondai
hörte das Geräusch, das die Rüstung des Elben bei dessen Bewegung verursachte,
und hob das Schwert zur Parade. Sirrend prallten die Klingen aufeinander.
    Der
Elb versuchte, ihm einen Kopfstoß zu versetzen.
    Doch
Carmondai wich aus, zog sein Schwert zurück und warf erneut einen Blick in die
Höhe, um nach dem Drachen zu suchen. Ich sollte so dicht es
geht bei dem Elben bleiben, damit die Kreatur mich nicht packen kann.
    Â»Nun
bist du dir nicht mehr so sicher?«, höhnte sein Gegner. »Fengîl gehorcht auf
den kleinsten Wink hin. Ein Fingerzeig genügt, und …« Der Elb brach mitten im
Satz ab und verdrehte die Augen. Ein Schwall schwarzes Blut ergoss sich über
Lippe und Kinn, rann auf den Harnisch und platschte in den zertrampelten
Schnee; dann ließ er das Schwert los, fiel zur Seite und rührte sich nicht
mehr.
    Virssagòn hatte seine Klinge wieder in Gift getränkt. Carmondai hörte dicht über sich das Fauchen des Drachen, gefolgt vom Knattern
der Schwingen.
    Er
warf sich hin und hoffte, dass die Klauen ihn verfehlten.

 

    Der kommende Tod.
    Er hatte drei Gesichter.
    Â 
    Gesehen hatte man lange kein einziges,
    sodass man keines davon mehr erkannte.
    Der kommende Tod.
    Mit Gesichtern aus Stahl,
    aus Fleisch
    und aus Alchemikantentum.
    Â 
    Die grausamste Wirkung
    ergab sich im Zusammenspiel
    all seiner Gesichter.
    Â 
    Epokryphen
der Schöpferin,
    Buch
des Kommenden Todes, 101–115

 
    Ishím Voróo (Jenseitiges
Land), Dsôn Faïmon, Dsôn, 4371./72. Teil der Unendlichkeit (5199./ 200.
Sonnenzyklus), Winter
    Polòtain
stand am frühen Morgen im Hof seines Stadtanwesens und betrachtete die Statuen,
die ihm geliefert worden waren. Nach Sinthoras’ Verbannung war die Angst aus
Dsôn gewichen. Der Name des einst gefürchteten wie beliebten Nostàroi besaß
keine Macht mehr über die Albae, seit er des Mordes überführt galt. Somit hatte
Polòtain keinerlei Schwierigkeiten gehabt, einen Bildhauer zu finden, der
Aufträge von ihm annahm.
    Er
schritt um die Statuen. Ein Standbild für meinen geliebten
Robonor, eines für die unglückliche Itáni, die ihren
Mut mit dem Leben bezahlte. Und mir damit Sinthoras vom Hals geschafft hat. Er küsste beide auf den eiskalten, toten Mund.
    Dann
gab er den Leibeigenen ein Zeichen, dass sie die Steinfiguren wegbringen und
aufstellen konnten. Natürlich auf dem Marktplatz, damit Dsôns Bewohner seinen
Sieg über Sinthoras zweifach vor Augen geführt bekamen.
    Polòtain
schritt ins Haus zurück und begab sich in den turm-ähnlichen Ausbau, stieg
hinauf und betrat eine verglaste und überdachte Aussichtsplattform.
    Hier
wollte er seinen Sud aus der Loffranwurzel einnehmen, um sich gegen den Befall
durch den Purpurnen Phaiu Su zu schützen. Es kursierten zwar Gerüchte, dass sich
Albae trotz Einnahme des Mittels angesteckt hätten, doch auf die gab er nichts.
Außerdem schmeckte ihm der Sud. Die Seuche Sinthoras habe
ich ausgemerzt, und auch diese harmloseren Parasiten werden mir nichts anhaben.
    Er
setzte sich, zwei Diener brachten das heiße Getränk sowie Gebäck. Im Gegensatz
zu anderen hatte Polòtain niemals mit aufrührerischen Sklaven zu kämpfen
gehabt. Nicht einer war heimlich verschwunden.
    Â»Weg
mit euch!«, befahl er und legte die Füße auf den gepolsterten Hocker, nahm den
Becher und schlürfte den Sud, während er den Ausblick über das Schwarze Herz
genoss.
    Die
verschleierten Barbarenfrauen eilten die Stiegen hinab.
    Polòtain
richtete sein weites, schwarzsilbriges Seidengewand, das glatt und
schmeichelnd auf der Haut lag. Zum ersten Mal fühlte er sein Alter. Er fragte
sich, wie es

Weitere Kostenlose Bücher