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Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass

Titel: Die Legenden der Albae - Vernichtender Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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hält den finsteren Strom auf,
der sich in unsere Heimat ergießt.«
    Das
Entsetzen lähmte die Versammelten.
    Ossandra
wollte es nicht glauben, doch Horgàta schien von ihren Worten vollkommen
überzeugt. Sie wünschte sich, die Hand ihres Vaters halten zu können.
    Welkar
Ilmanson bewahrte Haltung, wie man es von einem Bürgermeister erwarten durfte.
»Das ist furchtbare Kunde, die Ihr bringt. Doch … warum schweigen die Elben?
Wieso verbreitet Ihr diese Nachricht nicht im Geborgenen Land, damit die Könige
ein gemeinsames Heer entsenden können, um den Invasoren Einhalt zu gebieten?«
    Â»Wie
ich schon sagte, die Späher des Bösen sind bis in den letzten Winkel
vorgedrungen, bis an die Höfe der Mächtigen, und nichts bleibt ihnen verborgen.«
Horgàta sah gütig auf die Menge. »Ihr werdet eines Moments der Unendlichkeit in
den Geschichtsbüchern stehen, Menschen von Mühlenstadt, als die Klugen, die uns
Beistand gewährten und es ermöglichten, dass wir die Horden der Ungeheuer
überraschen und vernichten konnten!«
    Wieder
war es still auf dem Platz geworden, die Leute tuschelten nicht einmal. Der
Schrecken über den Fall des Grauen Gebirges hielt sie fest in seinem Griff.
    Â»Willst
du damit sagen, dass auch unser König bereits …?«, setzte Welkar an.
    Die
Elbin nickte. »Niemand ist mehr sicher – außer euch. Helft uns! Bewahrt das
Geheimnis!« Sie wies mit der Flöte nach Westen. »Eine Rotte Óarcos ist etwa
sieben Momente der Unendlichkeit von hier entfernt. Keine Sorge, wir schützen
euch, falls sie erscheinen sollten. Ihr Ziel liegt weiter im Süden. Dennoch
wäre es besser, ihr würdet uns die Kinder und Gebrechlichen überlassen und zu
uns in die Kaverne schicken. Dort sind sie hinter unseren Schilden sicher.«
    Daraufhin
breitete sich Unruhe aus. Ossandra hörte die Angst der Freunde, Verwandten und
Bekannten um sich herum.
    Â»Zögere
nicht, Welkar!«, rief eine junge Frau eindringlich. »Denk an uns und unsere
Kinder!« Lautere Rufe brandeten auf, die in die gleiche Kerbe schlugen.
    Der
Bürgermeister hob die Hand, um sich Gehör zu verschaffen. »Ich sehe und
verstehe.« Er senkte den Arm und hielt ihn Horgàta hin. »Ich schwöre im Namen
von Mühlenstadt, dass wir niemandem von Euch und dem Heer berichten, das wir in
der Kaverne verbergen werden, weder dem König noch jemand anderem.«
    Die
Elbin schlug ein, und die Menschen jubelten begeistert.
    Ossandra
rann ein erneutes kaltes Gruseln über den Rücken, als sie das Lächeln auf
Horgàtas Antlitz bemerkte. Gut verborgene Bosheit lag darin.
    Â»Bringt
die Kinder und Gebrechlichen sogleich in die Kaverne. Ich lasse meine
Elbenkrieger in der Nacht noch einrücken und sie beschützen«, sagte sie.
»Vergesst nicht den Proviant, damit sie nicht darben müssen.« Horgàta sprang
vom Brunnenrand, genau vor Ossandra. »Nun, meine Kleine? Bist du froh, dass wir
zu euch kommen?«
    Sie
wusste, dass es besser war, zu nicken und so zu tun, als wäre sie erleichtert.
Deswegen tat sie es.
    Aber
Ossandra beschloss, nicht zu denen zu gehören, die mit den Elben in die Kaverne
verschwanden wie in ein Verlies. So klang es für sie.

    Tark Draan (Geborgenes
Land), südöstlich des Grauen Gebirges, 4371. Teil der Unendlichkeit (5199.
Sonnenzyklus), Frühherbst
    Morana
hatte es geschafft: Sie saß vor König Odeborn von Ido und musste sich
beherrschen, um keine abfällige Bemerkungen über seinen Hofstaat zu äußern.
    Der
Herrscher hatte sie in ein jämmerliches Kabuff eingeladen, das seinen Thronsaal
darstellte. Nach albischen Maßstäben mussten die Fresken an der Wand von einem
blinden Barbaren gefertigt worden sein, der zudem keine Vorstellung von
Proportionen und Farben gehabt hatte. Die Luft schmeckte nach kaltem Rauch und
dem Fett der Talgkerzen. In so einem Stall würde ich nicht
mal meinen Nachtmahr unterstellen.
    Rechts
und links von Odeborn saßen je vier Männer und Frauen, die sie neugierig
betrachteten. Es handelte sich, so war ihr gesagt worden, um die reichsten,
mächtigsten Adligen des Landes. Berater des Königs.
    Ihr achtet vielmehr darauf, dass ihr nicht zu kurz kommt. Morana präsentierte sich in ihrer schwarzen Rüstung aus Leder und
Tioniumplättchen, die sie in den Satteltaschen mit sich geführt hatte. Solange
sie sich auf Tark

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