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Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition)

Titel: Die Legenden der Blauen Meere, Band 1: Dreckswetter und Morgenröte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geoff Rodkey
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nicht das wissenschaftliche Prinzip dahinter erläutern?«
    Percy warf ihm einen zweifelnden Blick zu. Die Tatsache, dass Dad sein Gehalt zahlte, wog offensichtlich schwerer als jegliches Interesse, Pembroke zu imponieren.
    »Nur Vögel können fliegen«, lautete seine Antwort.
    »Dann sind Sie bald alle Vögel«, erklärte Pembroke mit einem Grinsen. Einen Augenblick später begann der Ballon, der sich bis dahin ebenso sehr ausgedehnt wie auch in die Höhe bewegt hatte, mit wilder Entschlossenheit himmelwärts zu schweben.
    Die Seile oben am Korb strafften sich und wurden mit einem gewaltigen Ruck nach oben gezogen.
    »Schnell! In den Korb!« Pembroke öffnete eine kleine Tür an der Seite und bedeutete uns einzusteigen. Wir kletterten an Bord, misstrauisch zwar, aber willig.
    »Kommense nich mit?«, fragte Dad Pembroke.
    »Würde ich ja gern. Aber es gibt eine Gewichtsbegrenzung. Vielleicht sind schon Sie fünf zu viel. Außerdem ist es für Millicent und mich ein alter Hut.«
    »Ich war bestimmt schon ein Dutzend Mal oben«, erklärte Millicent. »Es ist der Hammer! Der Ausblick ist unfassbar! Sie können bis nach Selighafen schauen!«
    Der Ballon war nun vollständig aufgeblasen und die Diener an den Blasebälgen hielten den Segeltuchschlauch über die Köpfe, um den Rauch in den Ballon zu leiten. Pembroke klatschte enthusiastisch, als die Seile sich in ihren Befestigungen strafften.
    Es gab ein kurzes Schlingern, die Seile knarrten – aber das war alles. Ich sah nach oben. Der Ballon schwebte direkt über uns und schaukelte, als wäre er selbst unsicher.
    Pembroke trieb seine Diener an, das Feuer zu schüren, und die Rauchsäule, die in den Ballon aufstieg, wurde dichter. Trotzdem rührte sich der Korb nicht.
    »Verflixt! Es ist zu viel Gewicht.« Pembrokes Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Er schien beinahe wütend, als wollte der Ballon ihn persönlich beleidigen.
    Schließlich seufzte er und trat einen Schritt vor, um die Gondeltür erneut zu öffnen. »Mr Percy, wären Sie so nett, wieder auszusteigen? Sie können bei der nächsten Tour mitfahren.«
    Percy zuckte mit den Schultern und sprang hinaus, allerdings verlor er das Gleichgewicht und kippte um, als der Ballon mit einem Ruck aufstieg.
    Pembroke knallte die Tür zu und machte einen Satz nach hinten, als wir aufstiegen. Ich hielt die Luft an, als ich den kurzen intensiven Nervenkitzel spürte – Fliegen! Wir fliegen!  –, der sich allerdings schnell verflüchtigte, als mir klar wurde, dass der Ballon auf drei Meter Höhe verharrte.
    Wir schwebten hustend dort oben und sahen durch den dichten Rauch, den die Diener an uns vorbei noch immer in den Ballon leiteten, zu Pembroke hinunter.
    »Verdammt!« Nun sah er wirklich sauer aus, und zwar sehr. Ich hätte ihm gern zugerufen, dass selbst diese drei Meter, die wir nun in der Luft waren, drei Meter höher waren, als wir je geflogen waren.
    Millicent stellte sich neben ihn, ihr wunderschönes Gesicht spähte durch den Rußnebel zu uns hinauf. Als sich unsere Blicke trafen, sah ich schnell weg.
    In diesem Moment hatte Adonis einen brillanten Einfall. »Dad!«, bellte er. »Wir sind immer noch zu schwer! Wir schmeißen Egbert raus!«
    Ich protestierte, doch plötzlich wurde mir klar: Wenn sie in der Luft waren und ich auf der Erde, wäre ich mit Millicent zusammen statt mit ihnen. In Sekundenschnelle war ich bereit, auf den Flug zu verzichten.
    »Schon in Ordnung«, sagte ich, als ich über den Rand sprang.
    Ich kam schräg auf und knickte um, durch meinen Knöchel zuckte Schmerz. Aber es war nur Schmerz. Ich rappelte mich schnell auf, doch als ich sah, dass Millicent mich nicht erfreut, sondern wütend anschaute, verließ mich der Mut.
    Zum Glück war sie wegen dieser Sache wütend und nicht auf mich. Während Pembroke zusah, wie der Ballon in die Luft schoss und die vier Seilrollen surrten, als der Korb seine Haltestricke abrollte, zupfte Millicent ihn am Arm, dann deutete sie auf mich.
    »Aber, Dad, es ist sein Geburtstag!«
    »Ist nicht schlimm«, sagte ich schnell. »Wirklich. Ich hab sowieso Höhenangst.«
    »Sicher?«, fragte Millicent. »Wir könnten noch eine Runde fliegen.«
    »Egal. Ist schon gut.«
    »Aber es ist dein Geburtstag!«
    »Macht nichts. Wirklich.«
    Pembroke sah mich einen Augenblick fragend an. Dann seufzte er und klopfte mir auf die Schulter. »Keine Sorge, uns fällt schon noch was für dich ein.«
    Die Haltestricke strafften sich. Wir sahen alle hoch. Der Ballon schwebte so

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