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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Ansicht bin, dass es sinnvoll sein könnte,
darauf zu achten, dass wir uns am Boden befinden.« Sha-Kaan lachte über seinen lahmen Scherz. »Nun geh, falls du nichts weiter zu sagen hast.«
    »Gerne«, sagte Sytkan. Er war ungeheuer erleichtert. »Vielen Dank.«
    Er drehte sich um und hatte kaum einen Schritt gemacht, als er schon wieder Sha-Kaans Augen vor sich sah. Der lange Hals des Drachen hatte ihn einfach in einem Bogen überholt.
    »Sage mir, Sytkan«, grollte Sha-Kaan. »Es gibt nur noch zwei Al-Drechar und nur zwei Drachen der Kaan auf dieser Insel. Um zu forschen und Informationen zu sammeln, hast du jedoch dreißig Magier und einhundert Protektoren mitgebracht. Vielleicht könntest du dies erklären.«
    Sytkan wurde es innerlich eiskalt. »Nun ja, es sind viele verschiedene Disziplinen vertreten«, stammelte er. »Viele Richtungen, in die man forschen muss. Die Protektoren sind lediglich …«
    Sha-Kaan schnaubte verächtlich, und Sytkan setzte sich noch einmal auf den Hintern. »Versuche nicht, meine Intelligenz zu beleidigen.« Sein Kopf schoss vorwärts, und seine Schnauze hielt nur wenige Handbreit vor Sytkans Gesicht inne. Der Magier sah nur noch Schuppen, Zähne und Zorn. »Meine Flammenkanäle sind trocken, aber die hier«, er knackte drohend mit dem Kiefer, »sind noch völlig in Ordnung. Ich werde euch beobachten. Euch alle. Gebt mir keinen Grund, Enttäuschung zu empfinden.«
     
    Selik hätte beinahe schallend gelacht. Sie waren nach ihrem Aufbruch in Erskan scharf geritten und hatten erst nach Einbruch der Dunkelheit für wenige Stunden ein
Lager aufgeschlagen, ehe sie in frühester Morgendämmerung wieder aufgebrochen waren. Dennoch hätte er nicht erwartet, seine Beute vor dem folgenden Tag zu sehen. Doch bereits am späten Vormittag erblickte er sie, kaum mehr als zwei Meilen voraus, auf dem Weg. Der Staub, den sie aufgewirbelt hatten, stieg deutlich sichtbar in den Himmel.
    Sie fuhren auf der Hauptstraße, die zum zerstörten Denebre und dann ins Land der Magier führte, nach Norden. Diese Landschaft war einst eine fruchtbare Region gewesen, doch wie so vieles in Balaia war auch sie zerstört worden. Bäume waren umgeknickt oder entwurzelt, Bauernhöfe waren aufgegeben worden. Felder verwilderten oder trugen noch die verfaulenden Früchte, die niemand geerntet hatte. Es war eine sanft gewellte Landschaft mit lieblichen Hängen und Tälern, durch die sich zahllose Bäche und Flüsse zogen. Im Westen nahmen die Blackthorne-Berge den ganzen Horizont ein. Den hageren, majestätischen Bergen standen im Osten die Varkawk-Klippen gegenüber, der Schauplatz eines der berühmtesten Siege über die Wesmen.
    Selik nahm jedoch die Landschaft kaum wahr. Er und seine Männer hatten auf einer Anhöhe die Pferde gezügelt und blickten auf die mit Gras bewachsene Ebene hinunter. Mitten darin rollte ein einziger gedeckter Wagen langsam dahin, und jetzt war klar, warum die Magier so langsam vorankamen. Trotz Erskans Versicherung, er zähle Magier zu seinen Freunden, war er mit diesen hier, wie viele es auch sein mochten, nicht sehr freundlich verfahren. Die Kutsche wurde von einem einzigen, recht kleinen Pferd gezogen.
    Selik wandte sich an Devun. »Was schätzt du, wie viele es sind?«

    Der Mann blies die Wangen auf. »Sie sind sehr langsam, aber von hier aus kann man nicht erkennen, in welcher Verfassung das Pferd ist. Ich würde annehmen, dass die Kutsche überladen ist. Wenn zwei vorne sitzen, dann könnten drinnen bis zu vier sein, dazu käme noch das Gepäck.«
    »Vorausgesetzt, es waren jemals so viele Magier in Erskan.«
    Devun zuckte mit den Achseln. »Es ist sicherer, wenn wir ihre Zahl überschätzen.«
    »Also gut.« Selik nickte und wandte sich mit erhobener Stimme an seine Männer. »Wir wollen annehmen, dass dort sechs Magier sind. Ich glaube nicht, dass sie Krieger haben, die sie beschützen. Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt. Wir wollen es nicht überstürzen, damit sie uns erst hören, wenn es schon fast um sie geschehen ist. Es ist mal wieder Zeit, ein klares Zeichen zu setzen. Los jetzt.«
    Auf der Straße gab es kaum Deckung, und die Magier würden sie bemerken, sobald jemand sich umdrehte. Da die Schwarzen Schwingen keine magische Verteidigung besaßen, waren sie magischen Angriffen schutzlos ausgeliefert. Doch sie waren fünfzig Kämpfer, die wussten, wie gefährlich es war, feindliche Magier anzugreifen, und ihre Taktik war denkbar einfach.
    Im raschen Trab verringerten sie die

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