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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Distanz zu dem Wagen, der über den unebenen Boden holperte und rumpelte. Selik ritt im Zentrum der lockeren Gruppe. Er spürte einen Kitzel, als sie sich dem Ziel näherten. Dies sollte ein Schlag für Balaia werden. Ein Schlag für die Gerechtigkeit.
    Etwa eine halbe Meile bevor sie die Kutsche erreichten, wurden sie bemerkt. Die hintere Leinwand des kastenförmigen Aufbaus wackelte, und auch wenn er es nicht
hören konnte, stellte Selik sich den Alarmruf vor; er konnte beobachten, wie das einsame Pferd zu einem Galopp angetrieben wurde.
    Die Kutsche entfernte sich, doch Selik konnte sofort sehen, dass sie das Tempo nicht halten konnte. Er verzichtete darauf, seine Schwarzen Schwingen schneller reiten zu lassen, und folgte der Kutsche beinahe gemächlich, bis sie von selbst wieder langsamer wurde. Er weidete sich an der Verzweiflung, die sie jetzt empfinden mussten. Selbst wenn die Magier nicht wussten, wer ihnen folgte – fünfzig Berittene waren in Zeiten wie diesen selten ein Anblick, der Gutes verhieß.
    Eine Viertelmeile voraus wurde das Kutschpferd deutlich langsamer, bis der Wagen in einer Staubwolke auf dem Weg stehen blieb. Vorne und hinten sprangen Gestalten herunter, knieten nieder und bewegten sich nicht mehr. Sie wirkten Sprüche.
    Das war zu erwarten gewesen. Selik ließ den Arm mit gespreizten Fingern über dem Kopf kreisen, das Signal zum Ausschwärmen und zum Angriff im Galopp. Die Schwarzen Schwingen hinter ihm beschleunigten und zogen sich zu einer halbmondförmigen Doppelreihe auseinander. Die vier an den Spitzen, seine besten Reiter, legten Pfeile in die Bogen und lenkten ihre Pferde allein mit Steigbügeln und Schenkeldruck.
    Das Blut rauschte durch Seliks Körper und zwickte sogar die abgestorbenen Teile seines Gesichts und seiner Brust mit Nadelstichen. Er atmete tief durch und stieß einen triumphierenden Schrei aus.
    Die Magier vor ihnen blieben ruhig bis auf einen, der aufschaute und die Arme weit ausbreitete. Die Bogenschützen an den Flanken nahmen das Ziel, verschossen ihre Pfeile und drehten sofort wieder ab. Selik sah,
wie die Pfeile vom harten Schild des Magiers abprallten.
    Orangefarbene Blitze zuckten über den Himmel.
    »Formation auflösen«, brüllte Selik. Ein halbes Dutzend Feuerkugeln rasten ihnen entgegen.
    Die Schwarzen Schwingen verteilten sich, als die Kugeln aus Mana-Feuer, jede so groß wie ein Schädel, durch den Himmel geflogen kamen. Die Magier waren gut, die einzelnen Kugeln fanden ihre Ziele schneller, als die Pferde galoppieren konnten. Zwei oder drei Reiter und Pferde wurden von ihnen erfasst, und der geräuschlose Einschlag wirkte umso schrecklicher, weil Männer und Pferde zu kreischen begannen.
    Flach im Sattel kauernd, sah Selik sich über die Schulter um. Wütend verengten sich seine Augen. Weitere vier Männer verbrannten in ihren Sätteln, Pferde kreischten und sprangen panisch umher, stolperten und stürzten, als sie versuchten, ihre Reiter abzuwerfen. Drei Kämpfer lagen bereits am Boden und schlugen vergeblich auf die magischen Flammen ein, die Rüstungen und Fleisch verzehrten. Ein Stück entfernt rannte ein reiterloses Pferd über die Ebene in den sicheren, qualvollen Tod. Seine Mähne, der Schweif und der ganze Leib brannten lichterloh.
    Wenn die Magier jedoch erwartet hatten, dass ihre Angreifer sich durch die ebenso mühelose wie tödliche Gegenwehr beeindrucken ließen, dann hatten sie sich sehr geirrt. Die Schwarzen Schwingen hatten sie bereits erreicht. Wieder wirkte eine Magierin einen Spruch, ihr Kraftkegel raste hinaus, traf drei Pferde und riss die Reiter aus den Sätteln. Selik hörte die Knochen der Pferde brechen, schob den Schmerz beiseite und stürzte sich mit gezogenem Schwert auf den Feind.

    Er beugte sich seitlich aus dem Sattel, führte das Schwert niedrig und traf mit der Klinge das Gesicht der Magierin, deren Kopf so heftig mitgerissen wurde, dass sie sich mehrmals überschlug. Ohne innezuhalten, ritt er den Magier über den Haufen, der den harten Schild kontrollierte. Dann erst zügelte er sein Pferd und riss es herum.
    Seine Männer hatten genau das getan, was sie hatten tun sollen. Ein dritter Magier war tot und lag mit unnatürlich verdrehtem Körper am Boden, das Blut versickerte unter seiner Brust in der Erde. Die anderen beiden wurden festgehalten und geprügelt, bis sie keine Sprüche mehr wirken konnten. Einer von ihnen brach zusammen.
    Selik trabte zum Wagen, den zwei seiner Männer bereits plünderten. Er lächelte,

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