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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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willst, soll geschehen.
    Wir beten zum ruhmvollen Yniss, der über alle herrscht, die hier wandeln. Höre uns an.«
    »Und so soll es geschehen«, sangen Duele und Evunn.
    Die Tai neigten in stiller Andacht einen Augenblick die Köpfe.
    Auum stand auf. »Kommt«, sagte er. »Wir haben noch viel zu tun.«
     
    Yron und Ben-Foran kauerten am Fuß eines Balsabaumes neben einer Gruppe kleinerer Pflanzen. Breite dreieckige Blätter, die ein Teil des Baumes zu sein schienen, obwohl sie an einem dicken, hölzernen Stiel hingen, reckten sich in alle Richtungen.
    »Das hier«, sagte Yron, »ist eine junge Pareira. Beachtet die Blattform. Wenn sie älter wird, blüht sie und bringt eine rote, längliche Frucht hervor. Habt Ihr das verstanden?«
    Ben-Foran nickte.
    »Diese Pflanze ist wichtig, weil ein Umschlag mit ihren Blättern ein gutes Gegengift gegen Schlangenbisse ist. Zum gleichen Zweck kann man auch einen Aufguss der Wurzeln zu sich nehmen.«
    »Hilft es denn?«
    Yron sah ihn erstaunt an. »Was glaubt Ihr denn, wie die Waldelfen bis auf den heutigen Tag überleben konnten? Viele dieser Pflanzen können als Heilmittel benutzt werden. Lernt es. Denn wenn Ihr die Unterstützung Eurer
Magier verliert, dann müsst Ihr dies alles wissen. Noch etwas. Seht Ihr das da?«
    Er deutete auf einen gelben Fleck unter den Blättern. Ein Frosch, der kaum größer war als sein Daumen.
    »Ja, Hauptmann.«
    Ben-Foran wollte automatisch die Hand ausstrecken, doch Yron drückte seinen Arm herunter.
    »Nicht anfassen. Passt auf, dass er niemals Eure ungeschützte Haut berührt. Das ist ein Gelbrückenfrosch. Erinnert Ihr Euch an meine Erklärungen auf dem Schiff?«
    »Ja, aber …«, wollte Ben sagen.
    »Er ist klein, nicht wahr?«, sagte Yron. »Doch er hat genug Gift auf dem Rücken, um Euch zehnmal zu töten. Vielleicht erinnert Ihr Euch an die Männer, die an leichten Stichwunden gestorben sind? Die Elfenpfeile waren mit diesem Gift präpariert.« Yron schnitt eine Grimasse. »Ich weiß, dass es dunkel wird, aber ich will, dass sich so viele Männer wie möglich diesen Frosch ansehen. Dann bekommen sie eine bessere Vorstellung.«
    »Ja, Sir.«
    Sie erhoben sich.
    »Hauptmann Yron.« Erys kam aus dem Tempel gerannt. Er presste einige Papiere an seine Brust und strahlte über das ganze sommersprossige Gesicht. Yron ließ sich trotz der drückenden Hitze von der Begeisterung anstecken.
    »Gute Nachrichten, hoffe ich?« Er winkte Ben-Foran, bei ihm zu bleiben.
    »Die besten«, sagte Erys, als er vor ihnen stand und zwei in Leder gebundene Bücher und eine Pergamentrolle übergab.
    »Danke«, sagte Yron. »Ich werde die gesammelte Weisheit zu würdigen wissen, sobald ich die altelfische Sprache
gelernt habe. Ein Jahrzehnt intensiven Unterrichts bei Euch müsste reichen.«
    Erys starrte ihn einen Augenblick an, ehe er den Scherz erfasste. »Entschuldigung, ich wollte nur … ach, egal. Jedenfalls konnte ich genug verstehen, um zu erkennen, dass dies der Text ist, den wir suchen. Es ist der Schüssel für die Langlebigkeit.«
    Yron zog die Augenbrauen hoch. »Wirklich? Und wie viele Türen müssen sich jetzt noch öffnen?«
    »Ich glaube, es sind sieben. Die Götter allein mögen wissen, wann sie geöffnet werden.«
    »Hm.« Yron schnalzte nachdenklich mit der Zunge. »Vergesst den Frosch, Ben, wir können morgen einen anderen suchen. Bringt mir die sechzehn Männer, die am besten in Form sind, mit Ausnahme von Euch selbst.«
    »Ja, Hauptmann. Darf ich nach dem Grund fragen?«
    »Ihr dürft, aber Ihr würdet damit Euren Atem verschwenden.«
    Ben-Foran salutierte, entfernte sich und rief unterwegs schon die ersten Namen.
    »Es wird Zeit, dass wir einen Teil der Sachen hier wegschaffen«, sagte er zu Erys.
    »Glaubt Ihr, wir sind hier in Gefahr?«
    »Es ist das Zentrum ihres Glaubens. Das habt Ihr mir jedenfalls gesagt. Was glaubt Ihr, wie lange es dauert, bis hier noch mehr Al-Arynaar auftauchen?« Yron hob die Papiere. »Die gehen noch heute Abend auf die Reise, aber nicht über das Basislager. Irgendwie gefällt mir die Atmosphäre nicht.«
    »Ich spüre keinen Unterschied.«
    »Natürlich nicht. Aber Ihr wart zuvor auch noch nie hier, oder? Es ist nur so ein Gefühl. Vertraut mir.« Er schob Erys in Richtung Tempel zurück. »Zeigt mir alles,
was Ihr bisher gefunden habt. Wir brauchen einen Evakuierungsplan.«
    Donner krachte im dunklen Himmel. Es begann wieder zu regnen.
     
    Am nächsten Morgen wurde Hirad vom Unbekannten Krieger in der

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