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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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überraschend kühlen Morgendämmerung geweckt. Von See her rollte Nebel heran und legte sich drückend über die Hafenanlagen und weite Bereiche der von Hügeln umgebenen Stadt. Beim Frühstück mit Brot und Kräutertee versicherte Ren ihnen, der Nebel werde sich nicht lange halten.
    Hirad wäre es egal gewesen, wenn der Nebel den ganzen Tag über nicht verschwunden wäre. Er wollte unbedingt aufbrechen und wurde allmählich unruhig. Er wusste, woher seine Unruhe kam, wenn er sich am Tisch umsah und den Anblick auf sich wirken ließ. Der Rabe. Zusammen und auf ein einziges Ziel konzentriert. Wenn man die müßigen Plaudereien hörte, konnte man annehmen, alles sei so wie früher, doch das war weit von der Wahrheit entfernt.
    Thraun hatte immer noch kein Wort gesprochen und sah meistens so aus, als hätte er jeden Bezug zur realen Welt verloren. Im Moment konzentrierte er sich aufs Essen und wirkte dabei durchaus menschlich. Er folgte dem Unbekannten auf Schritt und Tritt wie ein treuer Hund. Hirad fragte sich schon, ob Thraun nicht sogar eine Belastung darstellen würde.
    Die dunklen Ringe unter Eriennes Augen verrieten ihm, dass sie auch in dieser Nacht kaum geschlafen hatte. Hirad hatte ihr leises Weinen und die Stimme Densers, der sie beruhigen wollte, durch die Wände des Gasthofes gehört. Keiner der beiden hatte am Morgen viel gesagt,
und am vergangenen Abend waren sie mit schlechten Neuigkeiten zurückgekehrt. Sie hatten zwar nicht gesehen oder gehört, dass jemand gestorben war, doch immer mehr Menschen waren in sehr unterschiedlichem Maße betroffen.
    Einige, die vor einigen Tagen heftige Symptome gezeigt hatten, waren inzwischen nur noch müde, während andere, bei denen die Krankheit gerade erst ausgebrochen war, jetzt schon zu schwach oder zu unsicher waren, um zu laufen, oder sie litten plötzlich unter schweren inneren Blutungen. Der Rabe hatte getan, was er konnte, doch da sie die Lebensart der Elfen nicht kannten, stießen sie auf kühle, wenngleich nicht feindselige Ablehnung.
    Wenigstens war Darrick jetzt bei ihnen. Hirad erinnerte sich, wie er in der letzten Phase der Suche nach Dawnthief versucht hatte, den General zu bewegen, sich dem Raben anzuschließen. Damals hatte Darrick sich gesträubt, doch Hirad hatte gewusst, dass seine Haltung sich ändern würde. Eine Schande nur, dass die Begleitumstände dieser Veränderung derart blutig und tragisch gewesen waren.
    Er freute sich schon darauf, wieder in Balaia gemeinsam mit Darrick zu kämpfen, falls es dazu kommen sollte. Aeb war natürlich eine mächtige Ergänzung. Er sollte den Unbekannten auf der linken Seite schützen, da dieser sein Zweihandschwert nicht mehr führen konnte. Über Ren machte er sich allerdings Sorgen. Niemand hatte bisher das Bedürfnis gehabt, sie im Kampf mit der Truppe zu unterweisen, und er fragte sich voller Sorge, wie sie sich machen würde. Sie kämpfte gern mit dem Schwert, aber vielleicht konnte man sie überzeugen, bei ihrem Bogen zu bleiben.

    Mit der Zeit würde es sich zeigen. Doch auf der Reise nach Balaia mussten sie wieder in Form kommen, um kämpfen zu können. Der Rabe hatte so viele Jahre überlebt, weil die Kämpfer sich gegenseitig vertrauten, weil sie über eine unerschütterliche Disziplin verfügten und mit ihren Waffen umzugehen verstanden. Hirad nahm sich vor, mit dem Unbekannten darüber zu reden. Er war nicht sicher, ob der große Krieger überhaupt damit rechnete, dass sie auf Balaia kämpfen mussten, aber eins war sicher: Im Augenblick waren sie nicht besonders gut in Form, und es wäre höchst gefährlich, sich auf einen Kampf einzulassen.
    Hirad trank seinen Tee aus und stand vom Frühstückstisch im Gasthof auf.
    »Der Rabe, kommt mit. Wir wollen aufbrechen, ehe die Sonne den Nebel vertreibt.«
    Sie wurden allerdings von Thraun aufgehalten, der entschlossen schien, das Frühstück bis zum letzten Krümel auszukosten.
    »Was hat der vor? Richtet er sich auf den Winterschlaf ein?«, fragte Ilkar. »Nehmt nicht zu viel mit. Wir fahren auf einem Boot. Es hat Ruder, ein Segel und ein Deckshaus, in dem wir unsere Ausrüstung unterbringen können. Ich stelle euch dem Führer vor, wenn wir unterwegs sind. Haltet bis dahin den Mund. Er ist jetzt schon nervös, weil er mit Fremden flussaufwärts fährt.«
    »Fremde?«
    »Ja, Hirad. Wenn du kein Elf bist, dann bist du auf Calaius ein Fremder. Vergiss das nicht. Besonders nicht im Landesinneren.«
    Mehr oder weniger schweigend liefen sie zu den

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