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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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die Stiche, die er unter seiner Kappe abbekommen hatte. Die anderen drei waren im Wald unterwegs, sammelten Holz und, wie Ilkar gesagt hatte, einige nützliche Kräuter, falls sie welche finden konnten.
    »Wie geht es dir?«, fragte er Hirad.
    »Entsetzlich«, sagte Hirad. »Ich bin völlig im Eimer, obwohl ich mich kaum bewegt habe. Ich habe fast schon Angst davor, noch so einen Tag auf dem verdammten Boot verbringen zu müssen, und wenn dieser Führer, den du angeheuert hast, noch weitere neunmalkluge Bemerkungen macht, dann wird er im Handumdrehen als Imbiss für diese großen Eidechsen im Fluss enden. Ach ja, und mir tut die Hand vom Rudern weh.«
    »Sie heißen Krokodile. Und sei leise«, zischte Ilkar. »Wir können es uns nicht erlauben, ihn zu verärgern.«
    Sie blickten beide zu Kayloor, der jedoch anscheinend nichts bemerkt hatte.
    »Hör mal«, fuhr Ilkar fort, »ich weiß, dass es schwer zu verstehen ist, aber was er sagt, ist nicht persönlich gemeint. Elfen denken einfach so. Sie dulden Balaianer in den Städten und Häfen als Handelspartner, aber im Inland sieht es anders aus. Sie glauben, dass du das Wesen des Waldes nicht verstehst, und damit haben sie
natürlich völlig Recht. Lass mich mal deine Hände ansehen.«
    »Das wird schon wieder.« Ilkars Verteidigungsrede für Kayloor hatte Hirad nicht überzeugt. Seiner Meinung nach verhielt sich der Elf einfach nur beleidigend.
    »Nein, wird es nicht, Hirad. Du hast mir nicht zugehört, oder? Wir sind hier nicht in Balaia. Hast du Blasen?«
    »Was denkst du denn, Ilkar?« Hirad hob die Stimme, er wurde wütend. »Während du mit König Klugscheißer da geplaudert hast, haben sich ein paar von uns krumm gelegt, um das Boot möglichst schnell flussaufwärts zu treiben. Und wenn ich mich hier umsehe, dann kann ich nicht so recht begreifen, warum wir uns die Mühe überhaupt gemacht haben. Ich meine, ist das hier wirklich das Beste, was dabei herauskommen konnte?«
    »Offen gestanden, ja«, sagte Ilkar. »Und jetzt lass mich mal sehen.«
    »Bei den Göttern, na schön«, sagte Hirad. Er hob die Hände. »Du bist ja schlimmer als meine Mutter.«
    »Es überrascht mich, dass du dich überhaupt an sie erinnerst«, gab Ilkar zurück.
    »Ach ja, und ich bin sicher, dass ich deine erst neulich gesehen habe. Oder war das schon vor hundert Jahren? Ich bin so durcheinander.«
    Ilkar antwortete nicht, sondern packte unsanft Hirads Hände und spannte die wunde Haut.
    »Autsch«, machte der Barbar.
    »Entschuldige«, sagte Ilkar fröhlich. »Also, es ist nicht sehr schlimm, aber an ein paar Stellen ist die Haut abgeschürft. Falls Ren etwas Rubiac findet, mache ich dir einen Breiumschlag, den du jeweils eine Stunde auf jeder Hand lässt.«

    »Warum machst du nicht einfach eine Warme Heilung oder so etwas, wenn du dir schon solche Sorgen machst? Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein paar feuchte Blätter so viel ausrichten können.«
    »Sie bekämpfen die Infektion und unterstützen die Wundheilung. Streite nicht mit mir. Mach dir die Hände nicht schmutzig, wenn du es vermeiden kannst, und versuche, morgen nicht zu rudern.«
    »Das erzähle mal lieber unserem großartigen Kapitän.« Ilkar zielte mit dem Finger auf Kayloor. Der Elf sagte nichts, sondern drehte nur schweigend den Spieß mit den Fischen. Was Hirad auch von ihm persönlich halten mochte, der Fisch, den er da briet, roch phantastisch. Hirad hatte ganz vergessen, wie hungrig er war. »Ich verstehe nicht, warum du dir solche Sorgen machst. Das sind noch nur ein paar Blasen.«
    Ilkar schnaufte vernehmlich. »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mir die Mühe mache. Hört mal, und jetzt sollt ihr alle zuhören, nicht nur der Klotzkopf hier. Achtet auf jeden Schnitt, jede wunde Stelle und jede Blase, die ihr euch zuzieht. Achtet auf jeden Ausschlag, jeden Bauchschmerz und jeden Kopfschmerz. Ich sage es noch einmal: Wir sind hier nicht in Balaia. Infektionen zieht man sich hier sehr leicht zu, besonders wenn ihr nicht hier geboren seid. Trinkt nur Wasser, das ihr abgekocht oder das ein Magier gereinigt hat. Ihr müsst viel essen und trinken, auch wenn ihr keinen Appetit habt. Ich sehe, wie müde ihr alle seid, obwohl ihr den ganzen Tag nur im Boot gesessen habt. Was soll werden, wenn wir laufen müssen? Ihr müsst euren Körpern genug Zeit lassen, sich an die Hitze, die Feuchtigkeit und alles andere zu gewöhnen. Bitte sagt mir, dass ihr das verstanden habt.«

    Ilkars Ansprache wurde mit gemurmelter

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