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Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege

Titel: Die Legenden des Raben 01 - Schicksalswege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mir, was du gesehen hast.«
    »Etwas«, sagte Pavol. Er hustete Blut, das Yron ins Gesicht spritzte. »Irgendetwas hat sich schnell bewegt. Ich hätte helfen sollen, aber ich habe nur beobachtet.«
    »Wer war es? Was haben sie getan?«, drängte Yron. »Tiere?«
    »Nein. Elfen. Nur einer oder zwei. Ich musste zusehen, wie sie alle starben.« Tränen quollen aus dem Auge des jungen Mannes, und er blinzelte heftig. Aus dem zerstörten Auge rann Blut. »Dann bin ich fortgekrochen und weggerannt wie ein Feigling.«
    Yrons Herz schlug ihm bis zur Kehle. Was er am meisten gefürchtet hatte, war eingetreten.
    »Du bist kein Feigling«, sagte er. »Du hast dich richtig verhalten. Du hättest nichts mehr für unsere Leute tun können. Möglicherweise hast du aber unser aller Leben gerettet.« Sein Blick wanderte über Pavols verstümmelten Körper. »Wer war das? Ein Jaguar?«
    »Panther«, keuchte der Verletzte. »Groß. Schwarz. Hat mich stundenlang verfolgt.«
    »Ein Panther? Aber es gibt doch …« Yron unterbrach sich.
    »Hat mich nur einmal angegriffen. Diese Augen. Hat mich angesehen. Beinahe wie … wie ein Mensch.«
    »Hat er ihn für tot gehalten und liegen lassen?« Erys konnte seine Neugierde nicht länger zügeln.
    »Ja«, bestätigte Yron, während er den dunklen Saum des Waldes ringsum absuchte.
    »Warum?«
    »Weil dieser Panther nicht auf Fleisch aus war, Erys.« Yron rieb sich über Mund und Kinn. Jetzt konnte es kaum mehr schlimmer werden.

    »Bitte«, sagte Pavol. »Es tut weh.«
    »Ich weiß, mein Sohn. Wir werden dich retten.«
    Doch Pavol war schon tot. Yron ließ seinen Kopf sanft auf den Boden gleiten und wandte sich an Erys. Er dachte über die Lage nach, und ein Schauer der Furcht lief seinen Rücken hinunter.
    »Wie viel Kraft habt Ihr und Stenys noch?«
    »Eine Menge. Eure Kräuter wirken besser, als ich angenommen hatte.«
    »Gut. Setzt Euch zusammen und haltet Kommunion mit den Schiffen. Die Reserve soll ausrücken und vor der Flussmündung Verteidigungsstellungen einrichten. Sagt ihnen, wir kommen in kleinen Gruppen. Beginnt jetzt sofort.«
    »Dieser Panther …«, begann Erys.
    »Später. Geht jetzt.« Yron wandte sich ab. »Ben-Foran!«
    Sein Leutnant kam angerannt. »Sir?«
    »Die Trupps, die Fracht tragen, sollen sich sofort bereitmachen. Wer noch nicht bereit ist, soll sich beeilen. Das schließt auch die Leute ein, die Erys und Stenys begleiten werden. Sie brechen sofort auf, und wir nehmen eine neue Route. Uns läuft hier die Zeit davon.«
    »Und die anderen?«
    Yron zuckte mit den Achseln. »Wir müssen ihnen so viel Zeit erkaufen wie möglich, ehe wir sterben.«
     
    Rebraal stolperte wieder und prallte schwer gegen einen Baumstamm. Er konnte sich im letzten Augenblick zur Seite drehen, damit Mercuun den größten Teil des Aufpralls nicht zu spüren bekam. Seine Schulter tat entsetzlich weh, und er stieß sogar unwillkürlich einen Schmerzensschrei aus. Einige Augenblicke hielt er heftig
keuchend inne. Der Puls hämmerte in seinem Kopf, er war schweißnass, und seine Glieder zitterten vor Erschöpfung.
    Er hatte keine Ahnung, wie weit er gekommen war und wie lange er schon lief. Er wusste nur, dass es noch nicht weit genug war, und dass seine Kräfte ihn jetzt, da die Nacht angebrochen war, rasch verließen. Immer wieder verschwamm ihm der Blick, und jeder Schritt war eine Tortur. Ihm war ständig übel, er war geschwächt und musste jederzeit damit rechnen, dass sein Körper ihn im Stich ließ und Tual ihn als Opfer nahm. Ihn und Mercuun.
    Er löste sich von dem Baum, stapfte mühsam weiter und suchte Wege durch die Pflanzen, die er beschreiten konnte, ohne die Klinge einsetzen zu müssen, wie er es schon den ganzen Tag getan hatte. Dies zwang ihn immer wieder zu Umwegen, doch dagegen konnte er nichts tun. Er fürchtete, sobald er Mercuun absetzte, hätte er nicht mehr die Kraft, ihn wieder aufzuheben.
    Er duckte sich unter einer Gruppe breiter Blätter durch. Wieder verschwamm es ihm vor Augen; die Farben, die er auch in der Dunkelheit gewöhnlich scharf erkennen konnte, flossen ineinander und waren nicht mehr zu unterscheiden. Wieder musste er anhalten, bis sich sein Kopf geklärt hatte, und jede Pause dauerte länger als die vorherige. Jetzt hörte er auch, was er am meisten fürchtete. Das leise Tappen von Füßen. Das fast unhörbare Rascheln von Pflanzen, das nicht zur allgegenwärtigen Brise passte. Das vorsichtige Pirschen und die geschmeidigen Bewegungen des vollendeten

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