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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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erreichen«, sagte Yron.
    Selik räusperte sich. »Das Eis unter Euren Füßen ist dünn, Hauptmann.«
    »Ach, wirklich? Ich dachte, es wäre schon gebrochen, und Ihr haltet mich gerade noch über dem Abgrund fest.«
    Selik wedelte ungeduldig mit einer Hand. »Was ist das hier?« Er drehte den Daumen hin und her.
    »Ich wusste nicht, dass Ihr Euch für Archäologie interessiert.«
    Selik seufzte. »Ich kann diese Sache sehr schmerzhaft für Euch gestalten«, sagte er, ohne aufzuschauen. »Allerdings hatte ich gehofft, dass es nicht nötig ist.«
    Seliks beiläufige Antwort überzeugte Yron, dass die Schwarzen Schwingen ihn foltern würden, um die Informationen zu bekommen. Wenn er schon sterben sollte,
dann wenigstens zu seinen eigenen Bedingungen. Er hatte keine Angst vor dem Tod und fürchtete sich auch nicht vor Schmerzen. Selik hatte er im Grunde nur Widerstand geleistet, um auszuloten, wie weit er gehen konnte. Doch wie er dort saß und wusste, dass sich sein eigener unangenehmer Geruch mit dem Mief von altem Schweiß und Bier im Raum mischte, musste er sich fragen, was er Selik eigentlich verschweigen wollte.
    Ihm fiel nichts ein, und er entspannte sich.
    »Es ist leichter, bei einem warmen Getränk zu erzählen«, sagte er.
    Selik zuckte mit den Achseln und winkte einem seiner Männer.
    »Für mich auch.«
    »Danke«, sagte Yron.
    »Und jetzt, Hauptmann«, fuhr Selik fort, »wird es Zeit, dass Ihr beginnt.«
    »Nun, Selik, die Zusammenfassung sieht folgendermaßen aus: Was Ihr da in der Hand habt, ist ein Stück von einem Daumen der Statue des Yniss im Tempel Aryndeneth auf Calaius. Als das Stück von der Statue getrennt wurde, brach eine Seuche aus, die das ganze Elfenvolk auszulöschen droht. Ich wollte das Stück zurückbringen. Das müsst Ihr nun tun. Wenn Ihr es tut, werdet Ihr mächtige Verbündete gewinnen. Wenn nicht, werden sie Euch töten. Euch alle.« Er lehnte sich an. »Ich sehe, dass Ihr mir nicht glaubt, aber ich versichere Euch, dass es die Wahrheit ist, auch wenn man sich schwer vorstellen kann, wie ein kleines Stück Stein etwas so Schreckliches auslösen sollte. Fragt mich, was Ihr wollt, und ich erzähle Euch alles, was ich weiß.«
    Selik fragte, und Yron erzählte ihm alles, was er wusste.
Kaum ausgeruht, aber von Verzweiflung getrieben, verließen die Rabenkrieger mitten in der Nacht das vorgeschobene Lager und überließen es ihren Pferden, sich vorsichtig einen Weg zwischen den Grasbüscheln, den mit Moos bewachsenen Felsblöcken und den Farndickichten zu suchen, als sie zur südwestlichen Seite von Xetesk zurückritten. Während sie gerastet hatten, waren elf weitere Krieger dem Elfenfluch zum Opfer gefallen. Auch drei TaiGethen hatte es getroffen, darunter Marack, die bereits hatte ansehen müssen, wie die beiden Gefährten ihrer Zelle gestorben waren. Für sie war es vor allem eine Erlösung von ihrem Kummer gewesen.
    Eine Kommunion zwischen dordovanischen und lysternischen Magiern erleichterte es ihnen, sich zwischen den Fronten zu bewegen und ins Niemandsland im Südwesten vorzustoßen, das theoretisch noch von Xetesk kontrolliert wurde, praktisch jedoch von der Truppe der Schwarzen Schwingen bedroht wurde, die nur wenige Meilen entfernt im Süden lagerten.
    Begleitet von vier Elfen, die unglücklich in den Sätteln ihrer galoppierenden Pferde hingen, war der Rabe in der zweiten Nachthälfte gut vorangekommen, und als die Dämmerung einsetzte, flogen die drei Magier mit Schattenschwingen los.
    Sie hatten beschlossen, das Gelände in einem weiten Bogen zu erkunden und den Weg zu verfolgen, den Merkes Gruppe nach der Flucht aus Xetesk höchstwahrscheinlich eingeschlagen hatte. Diese Taktik war nicht ungefährlich, weil xeteskianische Magier in Dreiergruppen unterwegs waren und die gleiche Beute suchten. Ilkar hielt sich ganz im Süden, Denser war den Mauern von Xetesk am nächsten, aber immer noch gut vier Meilen entfernt, und Erienne flog zwischen ihnen und ein wenig voraus.
Ihre Aufgabe war es, ebenso auf den Himmel wie auf den Boden zu achten.
    Sie flogen eine Meile vor dem Raben, der sich wenn nötig aufteilte, um Baumgruppen, dichtes Gebüsch und hohen Farn genauer zu untersuchen. Da die Pferde nur noch langsam trabten, hatten Auum und seine Tai die Gelegenheit ergriffen, abzusteigen und sich zu Fuß umzusehen. Doch es verging Stunde um Stunde, ohne dass sie etwas entdeckten.
    Denser flog in etwa fünfzig Fuß Höhe und konnte die Ebene überblicken, die sich südlich von

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