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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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aus.
    »An einem sagenumwobenen Ort«, erklärte Selik. »Ich weiß, es ist schwer zu glauben, aber vieles, was unsere Welt geformt hat, ist in den vergangenen Jahren hier geschehen, und auch jetzt geschieht es wieder hier. Es wundert mich, dass Ihr den Ort, selbst von diesem Raum aus, nicht sofort erkennt. Ich hätte Euch lieber in meiner Schreibstube begrüßt, doch das Gelände wird für die Ausbildung der Männer
benötigt, weshalb es dort momentan sehr geräuschvoll zugeht. Hier ist es friedlicher.«
    Yron sah sich noch einmal um, betrachtete den großen Raum, die zerbrochenen Möbel, die dunkle Nacht jenseits der offenen Tür am anderen Ende. Es gab nur einen Ort, der seines Wissens so tot war wie dieser. Einmal war er hier sogar eingekehrt.
    »Understone.«
    »Sehr gut«, lobte Selik. »Wie ich sehe, hat der Ritt Eurem Gehirn nicht geschadet, was man angesichts Eurer Gesichtfarbe aber wohl nicht über Euren Bauch sagen kann. Eine Schande. Das Brot ist frisch.«
    Yron war müde. Er wollte nur noch schlafen oder sterben. Eins wie das andere wäre ihm recht gewesen. Selik wollte anscheinend mit ihm spielen – nun, er würde einfach nicht mitspielen.
    »Was wollt Ihr, Selik? Ich habe gerade so ziemlich alles außer meinem Leben verloren, und auch daran liegt mir nicht mehr viel. Ihr braucht mir nicht mit dem Tod zu drohen, um Antworten zu bekommen. Wenn überhaupt, dann hätte ich Angst, nach Xetesk zurückzukehren.«
    »Hm.« Selik riss eine Ecke Brot ab, schob es sich von der Seite in den Mund und kaute vorsichtig. »Ja, das war einer der Punkte, bei denen ich Euch um Auskünfte bitten wollte. Das und einige Details über die Anlage Eures geliebten Kollegs. Außerdem bin ich natürlich neugierig zu erfahren, warum Ihr behauene Marmorstücke in der Hosentasche herumtragt.«
    Selik deutete auf den Daumen, der neben Yrons leerem Halfter auf dem Tisch lag.
    »Ist das alles?«
    »Für den Augenblick.«
    »Wo soll ich anfangen?«

    »Wie entgegenkommend von Euch.«
    »Ihr habt meine Antworten noch nicht gehört, Junge.«
    »Bevor wir uns weiter unterhalten, möchte ich klarstellen, dass die einzigen Menschen, die mich ›Junge‹ nennen durften, meine Eltern waren. Ihr werdet mich mit ›Selik‹ oder ›Hauptmann‹ anreden.«
    »Also Selik«, erwiderte Yron von oben herab. »Ein Hauptmann seid Ihr sicher nicht. Das ist ein Titel für Soldaten, die wegen ihrer Leistungen befördert wurden, nicht für selbstgefällige Pfaue wie Euch.«
    Mit schmalem Lächeln überging Selik den Seitenhieb. Yron wusste nicht genau, ob er sich darüber freuen sollte oder nicht. Er war nicht scharf darauf, neue Schmerzen zu erleiden, musste aber herausfinden, wie weit er gehen konnte.
    »Ich sollte Euch noch einige andere Dinge verdeutlichen. Ihr werdet hier sterben. Und ich werde meine Informationen bekommen. Die Frage ist lediglich, wie angenehm Eure letzten Stunden verlaufen.«
    Selik trank Wasser, sah Yron über den Rand des Glases hinweg an und wartete auf dessen Reaktion. Yron ließ sich nichts anmerken und zeigte ruhige Ergebenheit.
    »Eure Männer haben in dieser Hinsicht bereits gute Vorarbeit geleistet.« Er betastete seinen Bauch. »Stellt Eure Fragen.«
    »Ich frage mich«, begann Selik, »warum ein xeteskianischer Soldat in der Gesellschaft von Elfen und nicht als deren Gefangener aus seinem eigenen Kolleg flieht. In den letzten Tagen habe ich einiges über die Elfen gehört. Kämpfen sie nicht gegen Xetesk?«
    »Xetesk hat ein großes Verbrechen begangen – zuerst unwissentlich, aber dann in vollem Wissen –, das wieder gutgemacht werden muss. Das Kolleg war nicht dazu bereit,
deshalb nahm ich die Dinge selbst in die Hand. Ihr habt mich aufgehalten. Uns.«
    »Das tut mir Leid«, erwiderte Selik. »Glücklicherweise bin ich aber der richtige Mann, um die Verbrechen der Kollegien zu sühnen.«
    Yron schaffte es zu lächeln. »Ihr habt keine Ahnung, was Ihr angerichtet habt, als Ihr mich aufgehalten habt.«
    »Vielleicht könntet Ihr es mir erklären?«
    Yron rutschte hin und her und überlegte, was er sagen sollte.
    »Wie dringend wollt Ihr Xetesks Pläne durchkreuzen?«
    Selik runzelte die Stirn. »Ein ganzer Tag würde nicht ausreichen, um es zu erklären. Warum?«
    »Und wie dringend wollt Ihr überleben?«
    »Es gibt noch viel zu tun«, antwortete Selik ausweichend. »Ich hoffe, Ihr habt einen guten Grund für diese Frage.«
    »Nun, Ihr habt in diesem Augenblick die Möglichkeit, beides oder nichts davon zu

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