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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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es war besser, alle Fluchtmöglichkeiten zu blockieren.
    Vier flache Elfenboote eilten der Mündung des Shorth entgegen, die etwa drei Tagesreisen östlich von Ysundeneth an der Nordküste des Kontinents lag. Der Shorth war einer der drei großen Flüsse, die das Wasser des Regenwaldes aufnahmen, doch im Gegensatz zum Ix und dem Orra standen seine Zuflüsse nicht mit den anderen Gewässern in Verbindung. Drei Boote beförderten jeweils ein Dutzend Elfen; auf dem letzten fuhren der Rabe und Rebraal, der trotz des widerwillig geschlossenen Waffenstillstands alles andere als erbaut darüber war, mit den Menschen reisen zu müssen.
    Hirad fand das alles ein wenig komisch, aber auch nervtötend. Der Rabe wurde weitgehend gemieden und nur geduldet, weil Ilkar Rebraals Bruder war – und man hielt ihn obendrein für unnütz. Auch Ilkars und Rens Ansehen schien durch ihre Nähe zu den Menschen zu leiden. Offenbar dachten die Elfen nicht im Traum daran, dass der Rabe tatsächlich auf irgendeine Weise helfen konnte.
    »Mach dir nichts draus«, sagte der Unbekannte, als er sah, wie Hirad zu einem Boot voller Al-Arynaar hinüberstarrte.
    »Wir sind bereit, für sie zu kämpfen«, sagte Hirad. »Wir werden nicht bezahlt, wir könnten dabei verwundet werden, und sie behandeln uns wie den letzten Dreck. Tut mir Leid, aber das macht mir etwas aus.«

    »Sie können jahrhundertealte Vorurteile nicht so einfach ablegen«, wandte Ilkar ein, der weiter vorne dicht am geblähten Segel stand. Noch mussten sie nicht rudern, denn der Wind, der schräg über den Fluss wehte, trieb sie mit gutem Tempo stromabwärts. »Und man darf auch nicht vergessen, was sie gerade erlebt haben.«
    »Wir haben mit den Tempelräubern nichts zu tun«, wandte Hirad ein. »Glauben sie denn auch, alle Elfen seien einander gleich? Fällt es ihnen so schwer zu verstehen, dass es unterschiedliche Menschen gibt? Bei den Göttern, Ilkar, wenn du nicht zufällig ein Elf wärst, würde ich mir das nicht gefallen lassen.«
    »Dann tu’s doch für Ilkar«, sagte der Unbekannte.
    »Für ihn«, stimmte Hirad zu, »und für Ren. Und für alle mir bekannten Elfen, die auf Balaia noch am Leben sind. Es wäre aber nett, wenn diese undankbaren Esel wenigstens anerkennen würden, dass wir auf ihrer Seite stehen und ihnen helfen wollen. Das ist doch nicht zu viel verlangt.«
    »Sie sind nicht wie wir«, erklärte Denser. »Das musst du eben akzeptieren.«
    »Dadurch wird es noch lange nicht richtig, Denser.« Hirad blickte zur Bank, wo der Xeteskianer mit Erienne in inniger Umarmung saß. »Natürlich gibt es Unterschiede, aber muss ich mich deshalb gleich benehmen wie ein Bauernlümmel?«
    »Bis jetzt hast du es knapp vermieden«, sagte Ilkar.
    Hirad zuckte mit den Achseln und rieb sich übers unrasierte Kinn, dann über die Beine. »Ein Glück, dass wir aus dem Wald heraus sind«, sagte er. »Was ist mit dir, Darrick?«
    Der lysternische General sah sich mit geschürzten Lippen um. »Mir hat es gefallen«, sagte er. »Ich liebe nichts mehr, als von innen nach außen aufgefressen zu werden.«

    Hirad lachte und wusste, dass die Al-Arynaar erschrocken herumfahren würden. »Das ist dieses verweichlichte Kavalleristenfleisch. Ich habe dir schon vor Jahren geraten, dich uns anzuschließen.«
    »Dann hätte ich mich noch früher mit Furunkeln und Stichen herumschlagen müssen. Wie sehen deine eigentlich aus?«
    »Ach, vielen Dank auch«, sagte Hirad.
    »Es gibt eine ernste Sache, über die wir reden müssen«, unterbrach der Unbekannte die beiden in einem Tonfall, der alle aufmerken ließ. »Wir haben jetzt ein paar Tage relativer Ruhe vor uns, die wir gut nutzen sollten. Die Magier sollten so viel wie möglich schlafen, und wir anderen müssen uns, so gut es geht, um uns selbst kümmern. Bittet nur um einen Spruch, wenn ihr ernsthaft erkrankt. Einverstanden?«
    Hirad drehte sich zu Aeb um, der bei ihnen hinten im Boot saß. Der Protektor hatte bei den Al-Arynaar kein besonderes Aufsehen erregt. Dies allein zeigte schon, wie engstirnig die Verteidiger des Tempels waren. Ein Mann von Aebs Größe und Erscheinung erregte sonst überall Aufsehen.
    »Wie geht es deinem Gesicht, Aeb?«
    Die Maske drehte sich zu ihm, die Augen sahen ihn an, ohne etwas zu verraten. »Ich bin nicht beeinträchtigt.«
    »Gut. Heißt das, dass du keine wunden Stellen und Stiche hast, oder dass du sie unter Kontrolle hast?«
    »Ich bin nicht beeinträchtigt.«
    »Lass ihn in Ruhe, Hirad«, sagte der

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