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Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd

Titel: Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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der Rabe allein auf weiter Flur und musste beweisen, dass seine Taktik die überlegene war.
    »Die Frage ist, was die Feinde denken«, erwiderte Darrick.
    »Wirklich?«, schaltete sich Denser ein. Doch der Unbekannte nickte bereits ermunternd und gab Darrick das Selbstvertrauen, seine Gedanken zu entwickeln.
    »Wir stellen im Augenblick gefährliche Mutmaßungen an. Das ist in Ordnung, solange die Feinde nicht hier sind und nicht mit uns rechnen. Es ist jedoch überhaupt nicht hilfreich, wenn sie zahlreicher sind, als wir glauben, oder wenn sie schon im Bilde sind, sich verschanzt haben und uns erwarten. Jetzt können wir das Gelände sehen, mit dem wir es zu tun haben, und jetzt können wir die richtigen Fragen stellen. Wir wissen bereits, dass die Feinde Magier haben oder hatten. Sollen wir annehmen, dass sie Kontakt mit der Reserve aufgenommen haben, und wenn ja, an welchem Punkt? Welche Informationen wurden weitergegeben, und wie sieht die wahrscheinlichste Reaktion der Reserve aus?«
    »Richtig, davon müssen wir ausgehen«, stimmte der Unbekannte zu. »Sie kennen die Zahl der Flüchtlinge, sie
wissen, wie nahe sie sind und wie schnell sie sich bewegen. Sie wissen auch, dass die Jäger ihnen auf den Fersen sind und dass sie vor dem offenen Gelände der Flussmündung eine Abfanglinie einrichten müssen. Hat jemand Vorschläge?«
    »Der schmalste, am einfachsten zu verteidigende Punkt«, sagte Hirad. »Wo das offene Gelände, das die Flüchtigen überqueren müssen, nicht zu weitläufig ist oder wenigstens von Bogenschützen und Magiern gesichert werden kann.«
    »Genau«, sagte Darrick. »Seht ihr die Stelle, wo sich der Fluss zwischen den Felsen verengt?« Er deutete zu dem etwa dreihundert Schritt breiten Abschnitt. »Das ist die beste Position, auch wenn der Hauptarm und die größeren Kanäle stören. Man kann die Gegend nicht völlig abriegeln, und selbst wenn man dort Kräfte einsetzt, müssen sie sich aufteilen.«
    »Warum sollten sie ihre Leute dann ausgerechnet dort aufstellen?«, fragte Erienne.
    »Wenn sie weiter nach vorn gehen, wird der Wald zu dicht, und man kann sie von der Flanke her angreifen. Sie brauchen die Klippen, um ihre Flanken zu sichern. Außerdem sind sie wohl nicht zahlreich genug, um eine weit ausgefächerte Linie zu halten. Weiter zum Meer hin wäre eine Verteidigungsstellung sinnlos. Dort können die Verteidiger weder den Sumpf noch den Wald überblicken und haben auch die Flanken nicht unter Kontrolle. Die Flanken sind aber genau die Stellen, an denen die Flüchtigen mit großer Wahrscheinlichkeit auftauchen werden. Und da wäre noch etwas«, sagte Darrick lächelnd. »Sie wissen vielleicht, dass ein paar TaiGethen hinter ihnen her sind, aber sie rechnen keinesfalls damit, dass fünfzig Schwertkämpfer und ein paar Magier flussabwärts gekommen sind. Das können sie nicht wissen.«

    »Und nun?« Denser betrachtete den Saum des Waldes, den auch zehnmal fünfzig Kämpfer nicht wirkungsvoll decken konnten.
    »Ich habe eine Idee.«
    Es dauerte nicht lange, bis die Al-Arynaar berichteten, dass die feindlichen Kräfte sich am Rand des Sumpfgebiets aufgestellt hatten. Damit war auch die Frage beantwortet, ob die Flüchtigen die Schiffe vielleicht doch schon erreicht hatten. Ohne Bestätigung von den TaiGethen oder den Krallenjägern hinsichtlich der Position der Flüchtigen musste der Rabe nun davon ausgehen, dass sie jederzeit auftauchen konnten.
    Nach einigem Hin und Her wurde Darricks Plan umgesetzt, auch wenn der ehemalige General Rebraal den Rat gegeben hatte, den Elfen den Plan als seinen eigenen zu präsentieren. Die Späher der Al-Arynaar hatten sich bis auf dreißig Fuß an die vordersten feindlichen Positionen angeschlichen und gemeldet, dass am Hauptarm des Flusses siebzig Schwertkämpfer standen, die von fünfzehn Bogenschützen und schätzungsweise sechs Magiern unterstützt wurden. Außerdem waren die Elfen sicher, dass weitere Fremde in Deckung lagen. Weniger, als Darrick angenommen hatte, aber immer noch eine Bedrohung. Die Fremden verhielten sich, wie man es erwartet hatte – sie standen an einer Stelle, wo sie gutes Schussfeld und freien Raum hatten, der ihnen Platz für ihre Manöver ließ. Darrick hatte allerdings nicht die Absicht, den Feind zu dessen Bedingungen anzugreifen.
    Da die Ankunft der TaiGethen unmittelbar bevorstand, hatte Darrick geraten, sich nicht zu weit zu verteilen, damit die Flüchtigen nicht etwa zwischen ihnen hindurchschlüpfen konnten. So

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