Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
deine Reaktion vorausgesehen und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Ohne dein Feuer bist du geschwächt, wie auch die Dordovaner schon herausgefunden haben. Glaube nicht, dass wir zögern werden, uns zu verteidigen. Zusammen sind wir sehr stark.«
»Und einzeln seid ihr schwach«, erwiderte Sha-Kaan.
Sein Kopf schoss vor, er schnappte sich Sytkan mit dem Maul, entfaltete die Flügel und schoss in den Himmel hinauf, fort von der drohenden Gefahr.
Nos-Kaan, erhebe dich in die Lüfte! Die Xeteskianer müssen aufgehalten werden.
Sytkan wand sich zwischen den Kiefern des Drachen. Sha-Kaan pflückte den Magier aus seinem Maul und hielt ihn in einer Vorderpranke vor seine Augen.
»Du hast nur noch sehr wenig Zeit«, grollte Sha-Kaan. »Hole die Forschungsergebnisse vom Schiff herunter, bevor wir es versenken.«
»Damit würdest du alles verlieren, was wir erarbeitet haben. Alles, was dir helfen könnte«, rief Sytkan laut, um den Wind zu übertönen. »Sie bleiben dort. Du wirst es nicht wagen, das Schiff anzurühren. Setze mich ab.«
»Du hältst mich anscheinend für eine dumme Echse. Unwissend und dumm. Allerdings höre und erfahre ich viel. Ich weiß, wie gewissenhaft xeteskianische Magier arbeiten. Alle deine Papier werden in wasserdichten Behältern aufbewahrt, nicht wahr? Ich bin ein guter Schwimmer.«
Sytkans angeschlagenes Selbstvertrauen löste sich endgültig auf und wich nackter Angst. Doch der Magier gab sich noch nicht geschlagen.
»Lass mich los, oder Nos-Kaan wird sterben.«
Sha-Kaan drehte sich zum Hügel um. Nos-Kaan schwebte dort in der Luft und erwartete ihn. Unter ihm, vom Hang verborgen, lauerten ein Dutzend Magier. Nos hatte sie nicht bemerkt, und sie wirkten einen Spruch.
Sha-Kaan brüllte vor Wut und schoss zu ihnen hinunter. Gleichzeitig warnte er seinen Brutbruder.
Fliege! Sie sind unter dir, fliege!
Nos-Kaan bewegte sich, als die Magier ihren Spruch wirkten. Eine dreißig Fuß durchmessende Feuerkugel raste auf den Drachen zu und traf Nos-Kaans linken Flügel, als er sich gerade wieder senkte, rollte darüber hinweg und verbrannte seinen Rücken. Flammen verzehrten die Schuppen und die Membran des Flügels. Nos brüllte vor
Schmerz auf, Rauch stieg vom verletzten Flügel auf, und er stürzte sich ins Meer, um das Feuer zu löschen.
Sha-Kaan raste weiter, Sytkan in seiner Klaue war vergessen. Die xeteskianischen Magier konnten nicht schnell genug reagieren. Der riesige Drache landete knapp über ihnen am Hang und rutschte hinunter, seine mächtigen Hinterläufe rissen den Boden auf, seine Flügel schlugen heftig, und seine Masse ließ die Erde beben. Er stieß den Kopf vor, zerteilte menschliches Fleisch mit riesigen Kiefern und schnappte nach den winzigen Körpern. Seine Krallen pflügten durch Körper und Glieder, ließen Steine und Schmutz aufspritzen und machten die Magier nieder.
Mit dem nächsten Flügelschlag hob er sich wieder in die Luft und flog eine scharfe Kurve, um sich nach Überlebenden umzusehen. Einer rannte davon, die anderen waren tot oder lagen im Sterben. Wieder stürzte er hinab und packte den fliehenden Magier mit der anderen Vorderpfote, ehe er aufs Meer hinausflog, um nach Nos-Kaan zu sehen.
Deutlich war der Punkt zu erkennen, an dem der Drache ins Wasser getaucht war. Der Geruch brennender Schuppen und Membranen hing in der Luft. Sha-Kaan hielt Sytkan noch einmal vor sein Auge und sah, dass der Magier gerade noch bei Bewusstsein war.
»Ich bin schwach? Bete zu deinen falschen Göttern, dass Nos noch lebt. Bete, dass deine Lungen die Luft halten und dein Körper nicht zerbricht.«
Damit tauchte er ins Meer und zog die vorderen Krallen ein, um die Magier vor dem Aufprall zu schützen. Vielleicht brauchte er sie noch. Mühelos durchdrangen seine Augen das klare blaue Wasser. Er musste nicht tief tauchen, ehe er Nos-Kaan entdeckte, der sich zur Oberfläche kämpfte.
Sein linker Flügel hing schlaff herab, sein Schwanz pendelte kraftlos.
Nos-Kaan, ich bin hier.
Versenke das Schiff, Großer Kaan. Ich werde überleben. Doch seine Gedanken waren schwach. Sie dürfen nicht entkommen.
Sha-Kaan brach aus dem Wasser hervor und flog hoch in die Luft. Sytkan schnappte verzweifelt nach Luft. Der zweite Magier hing schlaff in seiner Pranke. Sha-Kaan ließ ihn fallen und flog zum Schiff, das noch vor Anker lag. Er flog hoch, um den Sprüchen zu entgehen. Auf dem Deck hockten zwei Gruppen von Magiern zusammen, die zweifellos Sprüche vorbereiteten.
»Wenn du so
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