Die Legenden des Raben 02 - Elfenjagd
Spruchschild, verteilte sich harmlos auf der Oberfläche und leckte am Boden.
»Unsere Gebieter sind nahe«, sagte ein Protektor aus der Mitte der Reihe.
»Zu nahe«, erwiderte der Unbekannte. »Wir warten.«
»Was?«
»Vertraut mir. Sie brauchen ein klärendes Gespräch, wie Ilkar es ausdrücken würde.«
Die vier Magier kamen heran und schoben sich zwischen den Raben und die Protektoren.
»Warum greift ihr sie nicht an?«, fuhr einer von ihnen die Protektoren an. »Warum sind sie nicht tot?«
»Weil ich hier bin«, erwiderte der Unbekannte. Er sprach leise, doch seine Stimme kündete von großer Autorität. Hirad lief es kalt den Rücken hinunter. »Sie werden nicht gegen mich kämpfen.«
»Ah, der Unbekannte Krieger.« Ein Magier drehte sich zu den Rabenkriegern um. »Sie können Euch beschützen, aber Ihr könnt sie nicht beschützen.«
»Das ist wahr«, entgegnete der Unbekannte und betrachtete gelassen die vier Magier, während ein kleines, gefährliches Lächeln um seine Lippen spielte. »Aber wenn auch nur ein einziger dieser Männer für sein heutiges Verhalten bestraft wird, dann werde ich es erfahren. Und dann ist euer Leben – damit meine ich euch vier – verwirkt.«
Dafür liebte Hirad ihn. Er musste nicht brüllen oder sich in die Brust werfen. Er sagte einfach etwas, und die Leute hörten ihm zu. Noch wichtiger, sie glaubten ihm.
»Sie haben uns daran gehindert, die zu fangen, die wir haben wollten«, fuhr der Unbekannte fort. »Sie haben ihren Auftrag erfüllt, und das reicht. Haben wir uns verstanden?«
Wie ein Mann nickten die vier Magier. Hirad hätte beinahe schallend gelacht.
»Wir haben getan, was verlangt war«, sagte einer. »Ich glaube, wir können es dabei bewenden lassen.«
»Gute Antwort«, stimmte Hirad zu.
Sie sahen den Xeteskianern nach, die ihre Pferde herumnahmen und sich im Trab entfernten. Die Protektoren folgten im Laufschritt.
»Es ist, was der Meister will«, sagte Aeb unvermittelt.
»Wie bitte?«, fragte der Unbekannte.
»Die Elfen sollen sterben«, erklärte Aeb. »Das ist mehr, als er sich erträumt hat.«
»Woher weißt du das?«, fragte Hirad.
»Der Seelenverband weiß es«, antwortete Aeb.
»Ich glaube, wir haben heute Abend eine Menge zu bereden«, meinte Hirad. »Kommt, lasst uns die anderen suchen.«
Der Rabe ritt in der Abenddämmerung davon.
Heryst war erstaunt, mit welcher Gelassenheit Vuldaroq die Kommunion begann.
»Es tut mir Leid, Vuldaroq«, begann Heryst.
»Ich hab’s Euch doch gesagt«, erwiderte Vuldaroq. »Bei den brennenden Göttern, ich habe Euch gewarnt. Er lügt uns alle an. Er hat Euch gegenüber ganz einfach auf Zeit gespielt. Er hat Euch überrumpelt und verhindert, dass Ihr ein militärisches Bündnis eingeht. Eigentlich sollte es mir Leid tun. Es sollte mir Leid tun, dass Eure Ideale, Eure naiven Ideale, Euch in die Irre geführt haben. Die Forschungsmagier sind durchgebrochen und nach Xetesk unterwegs, und wir können nichts mehr dagegen tun. Wollt Ihr Euch jetzt auf meine Seite schlagen und unser Land retten?«
»Was habt Ihr vor?« Immer noch war Heryst vorsichtig. Er hatte sich an seine Hoffnung geklammert, aber einsehen
müssen, dass Vuldaroq Recht behalten hatte. Man hatte ihn zum Narren gehalten.
»Wir müssen südlich von Lystern unsere Verteidigung stärken und den Zugang nach Julatsa abriegeln. Dazu müssen wir allerdings die Blockade im Süden aufgeben. Sobald wir richtig aufgestellt sind, werden wir gegen Xetesk marschieren.«
Es war ein Albtraum, nicht mehr und nicht weniger. Alles, was Heryst hatte vermeiden wollen, würde jetzt geschehen. Das Schlimmste, was er für Balaia befürchtet hatte, würde eintreten. Der Krieg würde auf das ganze Land übergreifen. Er hatte versagt. Dystran wollte die Vorherrschaft erringen – man musste ihn aufhalten, und der Krieg war der einzige Weg.
»Ich gebe sofort entsprechende Befehle an Izack und meine Feldkommandanten.«
»Wir haben Schlachtpläne vorbereitet«, sagte Vuldaroq. »Ihr müsst nach unseren Plänen kämpfen. Ihr müsst Dordover diesen Krieg führen lassen, wie wir es schon seit einer Jahreszeit getan haben.«
Heryst hätte abgelehnt, doch Darrick war nicht da und konnte Dordovers Planungen nicht verbessern. Heryst selbst verstand nichts vom Kriegshandwerk.
»Ich gebe Euch den allgemeinen Oberbefehl, aber ich werde nicht zulassen, dass meine Truppen Selbstmord begehen. Wir werden uns an allen Fronten in dieser Hinsicht
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