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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Unbekannten wegdrücken.
    »Bei den Göttern, Hirad, so beruhige dich doch!«, schrie ihn der Unbekannte an. »Thraun, hilf mir.«
    Erienne konnte nur starren. Denser machte eine Bewegung, hielt wieder inne. Die Wächter kamen, und Darrick wich Hirad aus, ging ihnen entgegen.
    »Nein!« Hirad hatte einen Arm des Unbekannten zur Seite geschoben. »Lass mich los! Sie bringen ihn um!«
    Er wand sich und wollte Darrick folgen, und beinahe hätte er sich befreit, weil ihm die Wut eine Kraft verlieh, die der des großen Mannes nahezu ebenbürtig war. Doch als er sich umdrehte, packte Thraun seinen freien Arm,
und die beiden Rabenkrieger zogen ihn zurück. Er spuckte und fauchte und wütete und wehrte sich gegen ihren Griff.
    »Nein, Unbekannter, du Bastard. Lass das nicht zu. Lass mich sofort los.«
    »Damit wirst du ihm kaum helfen, Hirad. So beruhige dich doch.«
    Das Gesicht des Unbekannten war vor Anstrengung gerötet. Seine Schultermuskeln spannten sich unter dem Hemd, und alle Sehnen an seinem Hals traten hervor. Hirads Füße rutschten über den Boden, er suchte verzweifelt einen Halt. Doch gegen die vereinten Kräfte des Unbekannten und des stillen, entschlossenen Thraun konnte er nichts ausrichten.
    »Verdammt sollt Ihr sein, Heryst!«, rief Hirad, als er, beinahe von den Freunden getragen, durch eine Tür nach draußen verfrachtet wurde. »Ihr seid ein Mörder, hört Ihr? Ein verdammter Mörder. Ihr solltet sterben, Ihr und nicht Darrick. Er versucht, Balaia zu retten. Was tut Ihr da nur? Ihr seid ein Mörder!«
    »Hirad! Genug!«
    »Zur Hölle mit dir, Unbekannter! Zur Hölle mit euch Bastarden, die ihr es einfach geschehen lasst.«
    Die Stimmen verklangen allmählich, als die drei sich entfernten. Eine eigenartige Stille senkte sich über den Saal. Darrick hatte sich den Wachen ergeben, die ihn umringten, ohne ihn zu fesseln. Denser hörte Eriennes aufgeregte Atemzüge und nahm sie in den Arm. Auf der anderen Seite des Tischs standen Heryst und die Richter. Metsas und Simmac lächelten leicht, während ihre Schreiber sich bleich und ängstlich um sie scharten.
    Heryst umrundete den Tisch und blieb vor Darrick stehen. Der Rabenkrieger erwiderte gelassen seinen Blick.

    »Es tut mir leid, Ry«, sagte der Lordälteste Magier. »Aber Ihr habt mir keine Wahl gelassen.«
    »Ich hatte Euch für einen starken, weit blickenden Mann gehalten. Für einen Mann, dem ich vertrauen und dem zu dienen ich stolz sein konnte«, erwiderte Darrick. »Ich sah es in Dordover und jetzt wieder hier. Ihr seid schwach. Ihr würdet alles und jeden verraten, solange es Euch nur hilft, an der Macht zu bleiben. Was für eine Enttäuschung. Ihr seid nicht mehr der Heryst, dem ich die Treue schwor. Ich habe Euch nichts mehr zu sagen.«
    Er wandte den Blick ab.
    »Führt ihn ab«, sagte Heryst. »Gebt ihm alles, was er verlangt.«
    »Ja, Mylord.«
    Darrick verließ den großen Saal vor seinen Wächtern.
    »Ihr begeht den schlimmsten Fehler Eures Lebens«, sagte Denser.
    Heryst sah sich über die Schulter um, die anderen Richter beobachteten ihn.
    »Wisst Ihr, ich habe den Raben immer geachtet«, sagte er und ging zu Denser und Erienne hinüber. »Ihr kämpft gut, Ihr seid ehrenhaft, und Ihr habt Balaia in finsterster Zeit geholfen. Aber manchmal vergesst Ihr anscheinend, wer Ihr seid und woher Ihr kommt. Im Grunde seid Ihr nur Söldner. Ihr habt ein Jahrzehnt lang für Geld und Ruhm gekämpft. Zugegeben, ihr seid die Besten, aber damit steht Ihr noch lange nicht über meinen Gesetzen. Ihr steht über niemandes Gesetzen. Es wäre gut, wenn Hirad das nicht vergisst.«
    »Er will nur seinen Freund retten«, erwiderte Erienne. »Sein einziger Fehler war die Annahme, das wolltet Ihr auch.«
    Heryst seufzte. »Ry Darrick hat meine Hilfe ausgeschlagen,
und jetzt kann ihm niemand mehr helfen. Ich kann für niemanden die Regeln brechen, und die Götter wissen, dass ich sie schon stark genug strapaziert habe. Was würde dann aus meiner Autorität? Ich wäre dann korrupt, ich würde den einen begünstigen und einen anderen verurteilen. Das ist nicht Lysterns Art.«
    »Darrick gehört zum Raben, das wird Hirad nicht vergessen«, warnte Denser ihn.
    »Hirad ist ein Barbar, und ein hitzköpfiger dazu«, sagte Heryst. »Das Beste, was Ihr jetzt für ihn tun könnt, ist, ihn zu beruhigen, ihn auf sein Pferd zu setzen und aus meinem Kolleg zu schaffen. Er ist ein Ärgernis, das ich nicht brauchen kann.«
    Denser schüttelte den Kopf. »Von Euch allen hat allein

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