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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Styliann den Raben jemals richtig verstanden.«
    »Und seht, was ihm das eingebracht hat. Er ist tot und in einer anderen Dimension. Dystran regiert nun in Xetesk.«
    »So ist es«, erwiderte Denser, »und es ist eine Schande, dass Styliann nicht hier ist und Euch erklären kann, was Ihr eigentlich längst wissen solltet. Vielleicht würdet Ihr dann verstehen, wie schwer wiegend Eure Entscheidung war.«
    »Wie ich schon sagte, manchmal vergesst Ihr, wer Ihr seid.« Heryst wandte sich ab. »Verlasst die Stadt bis Sonnenuntergang.«
     
    Heller Aufruhr herrschte in den Gemächern der Rabenkrieger. Denser konnte es schon von weitem hören, als er und Erienne die Haupttreppe vor dem großen Saal hinabliefen und nach links abbogen, um sich zu den Quartieren der Seniormagier und den Gästezimmern zu begeben. Der Rabe hatte eine Suite mit drei Schlafzimmern bekommen, zu der auch ein Esszimmer mit hoher Decke gehörte.
    Denser und Erienne wechselten mit hochgezogenen Augenbrauen
einen Blick, ehe sie eintraten. Hirad und der Unbekannte standen sich Auge in Auge gegenüber, Ersterer so aufgebracht, dass er heftig schwitzte, obwohl es im Zimmer recht kühl war. Seine Zöpfe flogen hin und her, während er heftig den Kopf schüttelte.
    »Hirad, du hörst mir nicht zu. Du kannst nicht …«
    »Warum sollte ich dir zuhören? Wir hatten eine Chance, ihn zu retten, und du hast mich im Stich gelassen.« Hirad setzte dem Unbekannten den Zeigefinger auf die Brust, worauf der große Mann die Hände zu Fäusten ballte.
    »Hast du was an den Augen, Hirad? Oder ist es das übliche Gehirnversagen? Ich habe neun Magier und fünfzehn bewaffnete Wachen gezählt. Wir hatten nicht einmal einen Dolch. Sie hätten dich getötet. Sie hätten uns alle getötet.«
    »Vielleicht habe ich nicht das Hirn, aber ich habe wenigstens ein Herz«, fauchte Hirad. »Ich würde lieber sterben als zuschauen wie ein gescholtenes Kind. Was ist mit dir, hm?«
    Die Hand des Unbekannten schnellte hoch und packte Hirads Zeigefinger, der gerade wieder zustoßen wollte.
    »Lass das bleiben, oder ich breche ihn dir. Behandle mich nicht wie einen dummen Jungen, den du nach Belieben herumschubsen kannst.«
    »Irgendjemand muss doch was unternehmen, sonst ist Darrick tot.«
    Der Unbekannte drückte Hirads Hand herunter und sah ihm in die Augen.
    »Niemand wird sterben«, sagte der Unbekannte.
    »Nein? Hast du auch Darrick dazu befragt?«
    »Du warst schon mal besser.«
    »Ich weiß nur, dass ein Rabenkrieger hingerichtet werden soll. Was weißt du schon? Die Sonne hat dir die Glatze verbrannt, Unbekannter.«

    Blitzschnell bewegten sich die Arme des Unbekannten. Er packte den Barbaren an den Oberarmen, hob Hirad einfach hoch, machte zwei Schritte und pflanzte ihn auf einen Stuhl.
    »So, und jetzt bleibst du sitzen und hörst zu.«
    Denser hörte die Kälte in der Stimme des Unbekannten. Hirad entging sie.
    »Dann soll ich also hier herumsitzen und warten, bis sie ihn mit einem Spruch töten, ja?«
    Der Unbekannte beugte sich vor und stützte sich auf die Stuhllehnen.
    »Du hast meine Geduld lange genug strapaziert. Falls du mich verprügeln willst, dann versuch’s nur, wenn dir danach wohler ist. Glaubst du wirklich, du könntest mich bezwingen, Coldheart?«
    »Unbekannter, ich …«, setzte Denser an, doch der Unbekannte unterbrach ihn mit erhobener Hand.
    »Wie ist das jetzt, Coldheart? Benutze deine Fäuste oder deinen Kopf. Entscheide dich.«
    Hirad starrte ihn an, seine Augen traten hervor, er zischte wütend.
    »Pass auf«, fuhr der Unbekannte fort, »ich werde jetzt den tiefsten Denker unter uns bitten, dir zu sagen, was dir von Anfang an hätte klar sein müssen. Thraun?«
    Der Gestaltwandler, der den Austausch aufmerksam, aber stumm verfolgt hatte, runzelte die Stirn.
    »Ich …«, begann er. Denser sah, wie verwirrt er war.
    »Wenn du Darrick retten wolltest, wann würdest du es tun?«, fragte der Unbekannte.
    Thraun wollte die Worte formen, aber wie so oft schon erwies sich die Blockade zwischen den Gedanken und den Worten als unüberwindlich.
    »Und jetzt hörst du mir zu, Unbekannter«, sagte Hirad.
Er sprach leiser, war aber immer noch voller Zorn. »Ich habe gerade Ilkar verloren, und wir konnten nichts dagegen tun. Wenn du glaubst, ich würde tatenlos zusehen, wie …«
    »Warten«, sagte Thraun, und sofort richteten alle ihre volle Aufmerksamkeit auf ihn. »Warten bis zum Ende. Bis sie glauben, wir hätten aufgegeben.«
    »Was?«
    »Denk nach, Hirad«,

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