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Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz

Titel: Die Legenden des Raben 03 - Schattenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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sechs Männer auf die Reise zum Erzfeind von Ost-Balaia begeben.
    Keiner von ihnen war schon einmal durch den Pass geritten. Keiner hatte schon einmal diese düstere Höhle gesehen, die tiefe Dunkelheit und die beeindruckende Pracht. Kaum vorstellbar, dass dies zum Teil Menschenwerk war. Viele hatten für dieses Bauwerk gekämpft, viele waren gestorben, und dann war ein Konflikt ausgebrochen, der schon seit Jahrhunderten tobte und gelegentlich in blutigen, tödlichen Kämpfen seinen Ausdruck fand.
    Es war ein unglaubliches Bauwerk, das dem Betrachter Ehrfurcht einflößte. Doch dies war nicht der Grund dafür, dass Devun und seine Männer so lange brauchten, um eine Distanz zu überwinden, die ein Reiter im Galopp in wenig mehr als vier Stunden zurückgelegt hätte. Sie ritten zögernd, weil sie Angst hatten. Devun wusste nicht, wie er auf die Wesmen zugehen sollte, denen sie am westlichen Ausgang des
Passes begegnen würden. Deshalb bewegten er und seine Männer sich mit übertriebener Vorsicht und hielten immer öfter und länger an, je näher sie dem Ausgang kamen. Ihre Laternen warfen tiefe Schlagschatten, ihre nervösen Pferde wollten kaum noch laufen und blieben mehr als bereitwillig stehen, sobald die Zügel angezogen wurden. Unklar war nur, wer aufgeregter war, die Reiter oder die Tiere.
    Devun vergaß die Zeit, doch nach der Erschöpfung, die sie schließlich alle spürten, mussten sie die ganze Nacht über geritten sein. So hatte er wenigstens Zeit gehabt, sich eine Art Plan zurechtzulegen, auch wenn er das Gefühl nicht abschütteln konnte, dass Selik weitaus besser als er selbst imstande gewesen wäre, mit den Wesmen zu verhandeln.
    Jetzt konnte Devun nur noch möglichst viel Zuversicht ausstrahlen, wie es auch Selik getan hätte, und hoffen, dass niemand, der ihnen begegnete, den ängstlichen Mann hinter der Maske erkannte. Dies natürlich nur, falls sie nicht sowieso auf der Stelle getötet wurden.
    Sie sollten bald ihre Antworten bekommen. Schon seit einer ganzen Weile glaubten sie, dem Ausgang des Passes nahe zu sein. Die Luft regte sich ein wenig, es war nicht mehr ganz so klamm, und hin und wieder konnten sie sogar den schwachen Geruch eines Holzfeuers wahrnehmen. Inzwischen ritten sie zu siebt nebeneinander, langsamer denn je, und starrten angestrengt in die Dunkelheit. Dann plötzlich hielt ein Ruf sie auf.
    Schlagartig wurden vor ihnen Dutzende von Fackeln angezündet, die den Pass vom Boden bis zum natürlichen Kuppeldach erhellten. Sie beleuchteten auch eine hölzerne Barrikade mit einem Tor, das mit Eisenbändern verstärkt und mit Schießscharten versehen war, hinter denen vermutlich Bogenschützen auf sie zielten.
    Sofort ließ er die Zügel fallen und hob die Hände, um
seine friedlichen Absichten kundzutun. Seinen Männern bedeutete er, seinem Beispiel zu folgen.
    »Keine plötzlichen Bewegungen«, sagte er. Dann atmete er tief durch. Das Herz schlug ihm bis zum Hals. Als er die Absperrung betrachtete, wurde ihm bewusst, in welch dumme Lage er sich und seine Begleiter gebracht hatte. Sieben Männer, die mühelos ausgelöscht werden konnten. Wer würde sie schon vermissen? Kaum jemand außer denen, die versuchten, vor den Mauern von Xetesk die Armee zusammenzuhalten. Wie, um alles in der Welt sollte er die Wesmen zu einem Bündnis bewegen?
    »Durchhalten«, sagte einer seiner Männer, als hätte er seine Gedanken gehört. »Handelt, wie Selik gehandelt hätte, und wir kehren als Helden zurück.«
    Genau das, was er selbst gedacht hatte. Aber es nicht nur zu denken, sondern auch zu tun, das war ein ganz anderes Kapitel.
    Das Tor wurde einen Spaltbreit geöffnet, und das Tageslicht und der süße Geruch des Frühlings drangen herein. Devun schirmte seine Augen ab. Drei Männer standen als Silhouetten im grellen Licht. Sie setzten sich in Bewegung, als das Tor ganz geöffnet war, und hinter ihnen kamen viele weitere. Sie traten äußerst selbstsicher auf, einer ein Stück vor den anderen. Sie trugen Schwerter ohne Scheiden. Devun bewegte sich so langsam wie möglich und stieg vom Pferd, um sie zu begrüßen.
    Der Anführer war ein kleiner, vierschrötiger Mann, der einen Bart hatte und leichte Pelze trug. Seine Augen blickten finster, und seine Stimme klang unfreundlich.
    »Wer seid Ihr?«, fragte er mit schwerem Akzent.
    »Ich bin Devun, der Anführer der Schwarzen Schwingen. Ich würde auch gern deinen Namen erfahren.«
    »Lord Riasu. Ihr seid weit von Eurer Heimat entfernt.«
Der Anführer

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