Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord
Blackthorne begleitet hatte, beobachtete den Kampf voller Sorge. Das Gesicht der jungen Frau war ausgezehrt von der Unterernährung, und die Kummerfalten hatten sich tief in ihr bleiches Gesicht gegraben.
»Was ist, Kayla?«
»Sie sind irgendwie anders«, sagte sie. »Ich erkenne eine Mana-Signatur, die sie umhüllt. Es ist, als kämen sie im Schutz von Mana-Blasen herein, die sich nicht auflösen, wie sie es eigentlich tun sollten.«
»Das erklärt eine Menge.« Ferouc hatte es in früheren Wortwechseln schon angedeutet. Die Dichte des Mana nahm zu, und eigentlich wäre Kaylas Bestätigung nicht mehr notwendig gewesen. Es wurde jetzt sehr kalt.
Im Südosten setzte plötzlich ein Getöse ein, als die Reserve den Angriff der Dämonen in diesem Bereich zurückschlug. Blackthorne wischte sich mit dem Handschuh den Mund ab und packte unwillkürlich Schild und Schwert fester.
»Kayla, zurück in die Deckung. Drei von euch begleiten sie. Die anderen folgen mir. Es wird Zeit, uns ins Vergnügen zu stürzen.«
Blackthorne rannte hinüber, die kalte Luft strömte in seine Lungen und vertrieb die Spinnweben aus Geist und Körper. Die Dämonen verdoppelten ihre Anstrengungen, und immer mehr stürzten sich aus dem Himmel herab, um sich in den Angriff auf dem Platz einzuschalten. Hinter den ausholenden Gliedmaßen und den peitschenden blauen, schwarzen und grünen Flügeln der Seelendiebe konnte er die Gesichter seiner Männer erkennen. Sie fürchteten um
ihr Leben, kämpften aber voller Entschlossenheit, und hielten sich an das, was Darrick sie gelehrt hatte. Schwere Schläge, um den Gegner zu schwächen. Die Feinde zurücktreiben, aber die eigenen Reihen nicht auflösen. Schilde hoch und nach vorn. Nicht erschrecken, nicht zurückzucken.
Ein großer, drahtiger Dämon taumelte unter dem Hieb eines Streitkolbens, der seine Brust getroffen hatte. Seine suchende Hand verfehlte das Ziel um Haaresbreite. Blackthorne zog ihm das Schwert über den Rücken und trennte den linken Flügel vom Körper ab. Dunkles Blut spritzte heraus, das Wesen kreischte und wollte fliehen. Blackthorne setzte einen Schritt nach. Die Haut des Dämons verschrumpelte, die Adern pulsierten, sein ganzer Körper färbte sich hellblau. Durch den Verlust eines Flügels aus dem Gleichgewicht gebracht, konnte er nicht mehr viel ausrichten. Das war die Gelegenheit für Blackthorne, ihm das Schwert tief in den Bauch zu stoßen, es nach oben zu ziehen und wieder zurückzureißen. Der Dämon stürzte.
»Zurück!«, rief er seinen Wachen zu. »Seht nach oben!«
Vier Dämonen kamen von oben herab, die Klauen nach vorn gereckt, die Flügel zurückgezogen, die Schwänze hinter sich ausgestreckt. Wie er es gelernt hatte, hielt Blackthorne seinen Schild über den Kopf und spähte darum herum, bis die Biester zuschlugen. Er und seine Männer blieben eng beieinander.
»Ruhig«, sagte er. »Wartet noch.« Die Dämonen kamen. »Bücken!«
Sie gingen in die Hocke, spürten, wie die Krallen der Dämonen auf die Schilde trafen, und hörten das Kratzen der Klauen. Einer seiner Wächter brach zusammen, er hatte tiefe Abdrücke der Krallen im Gesicht. Sie hatten ihm
die Seele genommen. Blackthorne brüllte wütend und sprang wieder auf, die anderen vier Männer folgten seinem Beispiel. Die Dämonen rasten davon, der Mörder flog jedoch nicht weit genug. Blackthorne knallte ihm den Schild ins Gesicht und zog ihm das Schwert durch die Brust, wobei er den Oberkörper des Dämons praktisch in zwei Teile zerschnitt. Wie sein Opfer hatte auch der Dämon keine Zeit mehr, einen Schrei auszustoßen.
Die Wächter trieben unterdessen die anderen Dämonen zurück und gaben Blackthorne genug Zeit, zu den im Karree aufgestellten Leuten zu laufen, die bisher standhielten. Von drei Seiten kamen Schwertträger gerannt, denen er sich anschloss. Sie machten die Dämonen nieder, schlugen ihnen die Klingen in den Rücken und mähten sie um, als schnitten sie Korn mit der Sense.
»Weiter, sie werden schwächer!«, rief er. »Ich will eure Stimmen hören!«
Ein lautes Brüllen beantwortete seinen Ruf, und dann schlug er wieder mit dem Schwert zu, wich einen Schritt zurück, sammelte seine Wächter um sich und schaute nach oben. Vor der unsichtbaren Grenze hatten die Aktivitäten deutlich nachgelassen. Auch Ferouc war dort und flitzte aufgeregt hin und her. Seine Pigmente waren vor ungezügelter Wut beinahe weiß.
»Dieses Mal haben wir’s dir gezeigt, Bastard!« Blackthorne lachte zum Dämon
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