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Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord

Titel: Die Legenden des Raben 05 - Drachenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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mich erinnerst.«
    »Wir haben keine Zeit für Taktgefühl«, sagte Darrick.
    »Davon hat auch Hirad noch nie etwas gehalten.«
    »Dann sollte er doch eigentlich auf dich hören.
    »Weißt du, Darrick, das nützt leider überhaupt nichts.«
     
    In den stillen Wassern der Triverne-Bucht ging die Calaianische Sonne an einem kühlen, aber sonnigen Morgen vor Anker. Aller Augen beobachteten das Ostufer, ob sich dort Dämonen zeigten. Es blieb jedoch ruhig, und auch die scharfen Augen der Elfen konnten nur die Pflanzenwelt des Spätfrühlings in einer friedlichen Landschaft ausmachen.
    Vom Strand aus sah Hirad zu, wie das Schiff Segel setzte und wieder aufs offene Meer hinausfuhr. Jevin sollte wichtige Nachrichten an die TaiGethen und Al-Arynaar übermitteln. Falls der Rabe scheiterte und Balaias Kollegien den Dämonen in die Hände fielen, mussten sich die Elfen auf eine Invasion vorbereiten.
    Hirad wandte sich an die Gefährten, die auf dem Sandstrand versammelt waren.
    »Das war es dann«, sagte er. »Ich glaube aber immer noch, wir sollten dich lieber nach Julatsa begleiten.«
    Rebraal schüttelte den Kopf. »Es ist doch längst entschieden. Die cursyrd wollen euch schnappen. Ihr bringt uns hier alle in Gefahr.« Er lächelte. »Außerdem sind wir ohne euch schneller. Wir sehen uns am See.«
    »Kommt nicht zu spät.« Hirad umarmte Ilkars Bruder und gab nacheinander den TaiGethen und schließlich auch Eilaan die Hand. »Vergesst nicht, warum wir dies tun.«
    Die Elfen liefen los, in Richtung Julatsa, und waren bald
nicht mehr zu sehen. Ohne sie fühlte Hirad sich ungeschützt.
    »Der Rabe, kommt mit«, sagte er. »Wir können es bis morgen Abend zum See schaffen, wenn wir die Nacht durchsegeln.«
    Der Rabe kehrte zum Beiboot zurück, das für die Reise auf dem Fluss Tri mit einem einzelnen Mast ausgerüstet worden war. Ihr Gepäck hatten sie schon unter den Sitzbänken verstaut, und bald darauf brachen sie auf. Genau wie außerhalb von Blackthorne herrschte auch hier eine bedrückende Atmosphäre. Nur der Wind, der Schilf und Gras rascheln ließ, übertönte das leise Schwappen des Wassers an den Seitenwänden des Bootes. Balaia lag im Sterben.
    Obwohl nicht damit zu rechnen war, dass sie hier auf dem Land, wo es außer einzelnen Gehöften und Weilern kaum Menschen gab, auf Dämonen stießen, verhielten sie sich auf der ganzen Reise sehr still und ruhten so oft wie möglich aus. Thraun nahm hin und wieder seine Wolfsgestalt an und erkundete das vor ihnen liegende Gebiet, um ihnen etwas mehr Gewissheit zu verschaffen.
    Der Unbekannte nahm sich während dieses eigenartig friedvollen Zwischenspiels die Zeit, den Raben genau zu beobachten. Trotz seiner eigenen Sorgen und der Bedenken, die Darrick vor Kurzem vorgetragen hatte, war er glücklich, dass der alte Zusammenhalt wiederhergestellt war. Die zwei Jahre der Trennung hatten sie fraglos träge gemacht, doch die Zeit an Bord des Schiffs hatte ihr Zusammengehörigkeitsgefühl wieder geweckt. Allerdings mussten sie sich wappnen und durften im Kampf nicht zu siegesgewiss sein. Wenn er Hirad ansah, dann war dies ein Gespräch, auf das er sich nicht freute. Er wollte es sich aufsparen, bis sie den Triverne-See erreicht hatten. Jetzt war nicht der richtige Augenblick.

    »Fühlen wir uns alle gut?«, fragte er.
    Darrick, der gerade an der Ruderpinne saß, hob einen Daumen. Erienne und Denser, die beisammen hockten und sich flüsternd unterhielten, nickten. Thrauns Augen funkelten, nachdem er kurz zuvor durchs Unterholz gerannt war, und Hirad grunzte bejahend.
    »Kaum zu glauben, dass uns jetzt die schwierigste Zeit unseres Lebens bevorsteht, was?«, sagte der Barbar. »Es ist so angenehm hier.«
    »Verlier bloß nicht den Blick für unsere Aufgabe«, warnte der Unbekannte.
    »Schwerlich.«
    »Denser, Erienne, ich habe eine Frage.« Der Unbekannte wartete, bis sie ihn ansahen. »Die Informationen, die Blackthorne aus Lystern darüber bekommen hat, dass die Herzen nicht angetastet werden – was haltet ihr davon? Schließlich verlassen wir uns darauf.«
    Erienne schüttelte den Kopf. »Da kenne ich mich nicht so gut aus.« Sie lächelte leicht. »Dämonen sind eigentlich eher Densers Gebiet. Er hat ja schließlich mal einen gehabt.«
    Denser stupste ihr einen Finger in die Seite. »Technisch gesehen, stimmt das. Ob sie unwahrscheinlich klingen oder nicht, ich vertraue den Informationen von Heryst und aus Lystern. Meine Frau würde es vielleicht bestreiten, aber wir haben oft

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